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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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entgegnete Riga, um seinem Gesprächspartner weitere Informationen zu entlocken. Seine Dienste wurden so hoch geschätzt, dass er sich frei äußern durfte.
    »Ich kenne nicht alle Einzelheiten, aber unsere Freunde « – das Wort Freunde betonte er besonder s – »halten es für wichtig, dass ihre Aktivitäten in Mittelamerika nicht an die Öffentlichkeit gelangen.« Cazamind strich sich die Schuppen von den Schultern und blies sie von seinem Schreibtisch auf den Fußboden hinunter.
    Riga fragte sich, ob es Leute gab, die mit ihm essen gingen, und ob der Anblick dieses kleinen Schneesturms ihnen den Appetit verdarb. Er behielt diese Gedanken für sich. Mit dem Mann, der die Interessen äußerst einflussreicher Leute vertrat, konnte er wohl schlecht über Körperpflege reden. Selbst Profikiller brauchen gute Manieren.
    »Gordon weiß überhaupt nichts. Es sieht nicht so aus, als hätte Maguire ihm irgendetwas mitgeteilt«, sagte Riga.
    »Das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Noch nicht. Er hat mit dem Professor im British Museum gesprochen, der Maguires Vertrauensmann war, und vielleicht hat der Alte ihm etwas verraten, bevor er gestorben ist. Was halten Sie von ihm? Ich meine, von dem Jungen.« Cazamind sah Riga an wie ein Schweizer Bankier, der eine Bilanz studier t – der zwischen den Zeilen las und auf Unstimmigkeiten achtete. »Ich hätte gerne Ihre professionelle Einschätzung.«
    Riga blickte durch das Fenster nach unten, wo Banker und Börsenmakler zum Essen und Trinken in künstliche Oasen hasteten. Canary Wharf war ein kleiner Stadtstaat, der eigens für die Leute geschaffen worden war, die den Reichtum des Landes erwirtschafteten. Gleich würden sie sich alle in teure Restaurants drängen, wo man schreien musste, um sich verständigen zu können. Eine Stunde später würden sie an ihre Computer zurückeilen und wieder riskante Spielchen mit dem Geld anderer Leute spielen. Riga hingegen war ein freier Mensch. Wie der Junge. Max Gordon war dort draußen ganz allein auf der Flucht, untergetaucht, vielleicht in Panik, aber immer noch am Leben. Davor hatte Riga Respekt. Vor den Geldmachern hatte er keinen.
    »Er weiß sich zu helfen«, sagte Riga nach kurzem Nachdenken. »Er hat Mut. Er gibt nicht auf. Er weiß, wie man überlebt, und er ist klug. Falls er irgendetwas gegen Ihre Leute in der Hand haben sollte, wird er es nutzen. So einen Kerl würde ich gerne ausbilden. Er wäre ein Gewinn für uns.«
    »Und Sie halten es für denkbar, dass er bei uns mitmachen würde?«
    Riga schüttelte den Kopf. Natürlich nicht. Der Junge hatte keinen Killerinstinkt. Er könnte nicht den Angstschweiß eines Mannes ertragen, den er zu töten hatte.
    Cazamind seufzte tief. »Wenn er ein so zäher Bursche ist, sollten wir vom schlimmsten Fall ausgehen. Wir müssen ihn finden.« Er sah Riga fest in die Augen. »Und Sie müssen ihn töten.«
    Zwölf Stunden später in Florida: Ein Bus geriet ins Schlingern, ein Auto versuchte auszuweichen, die Fahrzeuge streiften sich. Die Fahrer fluchten. Im Bus erbrach sich jemand und es stank entsetzlich. Die anderen beschimpften den Mann, der offensichtlich total betrunken war.
    Der dicke Busfahrer drehte sich um und sagte: »Okay, Leute. Die Fahrt ist zu Ende. Alle aussteigen. In wenigen Minuten kommt ein Ersatzbus.«
    Dann schritt er durch den Gang und entschuldigte sich bei den Passagieren. Die meisten kannte er mit Namen.
    Max staunte, wie gelassen der Mann blieb, nachdem sein Bus einen Unfall gehabt und jemand ihm die Sitze vollgekotzt hatt e – und das alles bei einer Bullenhitze.
    Miam i – heiß, hektisch, endlos blauer Himmel und Leute in geblümten Hemden. Eindrücke wie in einem Reiseprospekt. Nur nicht in diesem Teil der Stadt. Hier hörten die Lügen von Kino und Fernsehen auf. Hier gab es keinen Glamour. Hier lebten nur arme Leute, die kein Geld für ein Auto hatten und den Bus nehmen mussten. Einige Geschäfte waren mit Brettern zugenagelt.
    Sie standen in der Hitze, während die Fahrer miteinander sprachen. Ein Streifenwagen erschien, aber kein Ersatzbus.
    Max wandte sich an die Frau, die neben ihm stand. »Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wo das Backpacker’s Big House ist?«
    Sie sah ihn an, als wäre er ein Außerirdischer. »Du bist Engländer?«
    »Ja. Und Sie sind Amerikanerin.«
    Sie lachte. »Du bist ein kluges Köpfchen, Junge. Was hat dich denn hierherverschlagen? Hier gibt es für Touristen nichts zu sehen. Das ist eine üble Gegend.«
    »Mein

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