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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Licht.
    Er drehte sich zu Charlie Morgan um. »Wenn wir wissen, dass Max Gordon in Miami ist, dann wissen es vielleicht auch die Leute, die hinter ihm her sind. Wie wär’s mit einem kleinen Urlaub in einer wärmeren Gegend?«
    Max schlief tief und fest. Weder das Geschepper des Müllwagens mitten in der Nacht noch das Dröhnen der Schiffshupen weckten ihn auf. Auch das Heulen der Polizeisirenen drang nicht zu ihm durch. Was ihn schließlich um vier Uhr morgens aus dem Schlaf riss, waren Schreie und Schüsse.
    Ein Höllenlärm. Geschosse schlugen in die Wände ein. Gepolter auf den Treppen. Jemand schrie, hämmerte draußen an die Zimmertüren. Eine junge Stimme.
    »Por favor! Socorro! Alguien! Por favor!«
    Ein Hilferuf!
    Max schob das Bett ein wenig zur Seite, spähte durch den Türspalt und sah einen Jungen, der ungefähr in seinem Alter, vielleicht auch etwas älter war. Schwer zu sagen. Der Kerl wirkte unterernährt. Lange schwarze Haare klebten an seinem verschwitzten Gesicht. Er trug Shorts, Turnschuhe und ein T-Shirt, auf dem sich ein roter Fleck ausbreitete. Mit einer Hand hielt er sich seitlich den Bauch, um das Blut zu stoppen. Er taumelte, fiel hin, rappelte sich wieder auf und hinterließ dabei eine Blutspur an der Wand. Er war in Panik.
    Max hörte jemanden die Treppe hinaufrennen und handelte, ohne groß nachzudenken. Er wuchtete das Bett von der Tür und trat auf den Flur. Der schmächtige Junge war ein Fliegengewicht. Verwunderung und Dankbarkeit zeichneten sich in seinem Gesicht ab.
    Als Max ihn zur Tür seines Zimmers trug, erschien der Gangster am Ende des Flurs. Es war ein Latino, um die zwanzig, mit protzigem Schmuck um den Hals und einem großen Revolver in der Faust. Er schrie etwas auf Spanisch. Der Kerl war im Blutrausch und offenbar hinter dem verwundeten Jungen her, den Max jetzt in sein Zimmer bugsierte. Wieder einmal war Max zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Putz explodierte an der Wand, gleich darauf krachte noch ein Schuss. Max warf den Jungen auf den Boden, schob das Bett wieder vor die Tür und duckte sich, als die nächste Kugel Holzsplitter aus der Türfüllung sprengte. Seine Hände zitterten vor Angst, trotzdem zerrte er den verletzten Jungen hoch, stieß das Fenster auf, hob ihn hinaus und ließ ihn an einem Arm auf den gewölbten Deckel des Müllcontainers hinab. Sobald er den Jungen losgelassen hatte, sprang er ihm nach. Seine Füße landeten auf dem Containerdeckel, er stieß sich ab, trat ins Leere und rollte sich zusammen, ehe er auf dem Asphalt aufschlug.
    Der Junge war so geschwächt, dass er vom Container gerutscht und auf der Erde gelandet war. Max nahm die Hand, mit der er sich die Wunde hielt. Ein übler Streifschuss hatte ihn direkt über dem Hüftknochen erwischt, es war also nichts gebrochen. Er hatte Glück im Unglück gehabt. Max legte die Hand zurück auf die Wunde und hob ihn hoch.
    Der Junge zeigte in die dunklen Straßen und Gassen, nickte heftig und sagte etwas, was Max nicht verstand. Fest stand nur eins: Sie mussten hier weg. Der Gangster stand jetzt an Max’ Fenster und feuerte wild drauflos.
    Drei Kugeln sirrten durch die Nacht. Zipp! Zipp! Zipp! Die schweren Geschosse knallten in die Container. Plötzlich kam Max ein Gedanke. Der Mann benutzte einen Revolver! Ein gewöhnlicher Revolver hat sechs Schuss. Drei hatte er bereits im Haus verballert. Jetzt musste er nachladen.
    Max zog den Jungen hoch, schlang sich seinen Arm um die Schulter und lief los. Etwas in ihm schrie: Idiot! Du hast deine ganzen Sachen im Zimmer gelassen! Aber jetzt war es erst einmal wichtiger zu überleben. Falls der Gangster hier unten auf der Straße Komplizen hatte, konnte Max jeden Augenblick tot sein. Doch immerhin hatte er sich und den Jungen vorläufig aus der Schusslinie gebracht.
    Ein Auto mit starkem Motor näherte sich ihnen mit rasender Geschwindigkeit. Zwei Schüsse fiele n – es hörte sich anders an als eben. Reifen quietschten und dann wurden er und der verletzte Junge von aufgeblendeten Scheinwerfern erfasst. Der Wagen hielt genau auf sie zu.
    Max konnte sich nirgendwo verstecken.
    Er wappnete sich für den unvermeidlichen Aufprall, falls er nicht doch noch rechtzeitig mit dem Jungen zur Seite springen konnte.
    Seine Chancen? Null.
    Der große amerikanische Geländewagen kam mit kreischenden Bremsen zum Stehen. Zwei Männer stiegen aus. Beide in den Zwanzigern, in Jacken und Jean s – und mit Pistolen in der Hand. Der Fahrer blieb sitzen und schaltete in den

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