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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Pässe und persönliche Gegenstände wurden sichergestellt. Man vermutet, dass der Junge unter falschem Namen eingereist und am Drogengeschäft beteiligt ist.«
    Charlie und das FBI waren dank einer sensationsgierigen Fernsehstation auf Max Gordons Spur gestoßen. Ein Besuch im Hauptquartier der Polizei von Miami, keine fünf Meilen vom Flughafen entfernt, bestätigte die Meldung.
    Charlie gingen eine Menge Fragen durch den Kopf: Wohin hatte man Max gebracht? Wer hatte ihn entführt? Und warum waren Gangster hinter ihm her? Dass er entführt worden war, stand für sie fest. Jemand, der so clever und so schnell auf den Beinen war wie Max, hätte niemals die Pässe und sein Gepäck zurückgelassen. Es sei denn, er musste vor jemandem fliehen. Daraus ergaben sich weitere Fragen: Hatte der Tote im Müllcontainer es auf Max abgesehen gehabt? Falls ja, wer hatte den Dealer umgelegt?
    Niemand hatte eine Erklärung dafür, aber jetzt konnten die FBI-Agenten offiziell in der Sache ermitteln. Entführung war ein Kapitalverbrechen und fiel in ihren Zuständigkeitsbereich. Nun brauchten sie Charlie, weil sie die Verbindung zu Max Gordon war. Wie erfreulich. Sie hatte das Heft wieder in der Hand. Sie war sich ganz sicher, dass sie Max finden würd e – ob tot oder lebendig, war eine andere Frage.
    Xaviers Bruder drosselte die Geschwindigkeit. Der Wind war stärker geworden und Wellen klatschten gegen den Rumpf. Er fuhr längsseits an ein Fischerboot heran und rief den beiden Männern an Bord etwas auf Spanisch zu. Gleich darauf fingen sie die Taue auf, die ihnen von Alejandros Leuten zugeworfen wurden.
    Als der Motor ausgestellt und die Taue festgezurrt waren, herrschte Stille.
    Max blieb, wo er war. Wohin hätte er auch fliehen sollen? Nirgends war Land in Sicht. Sie waren stundenlang gefahren, die extragroßen Treibstofftanks machten dies möglich. Bei dem Tempo mussten sie Hunderte Kilometer zurückgelegt haben.
    Xavier schien nervös zu sein.
    »Was ist?«, fragte Max.
    »Wenn wir Drogen rüberbringen, brauchen wir Boote hier draußen, die uns Treibstoff geben. Das ist unsere Tankstelle.«
    Xavier lächelte zwar, doch dabei blickte er angestrengt in den Himmel. Max fragte sich, was ihn derart beunruhigte.
    Alejandros Leute schoben einen Benzinschlauch in den Tank, dann hörte Max das Brummen eines Generators im Bauch des Fischerboots.
    Die Fischer reichten eine Kühlbox herüber. Alejandros Leute machten sie auf und verteilten Essen: Aufschnitt, Würste, Huhn, Fladenbrot, Bier und Limonade. Max machte keine Anstalten, selbst zuzugreifen, obwohl er einen Bärenhunger verspürte. Er befand sich in einer unberechenbaren Situation und hielt es für das Beste, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Ruhig bleiben. Schweigen. Er wollte das Schicksal nicht herausfordern, nicht riskieren, dass Alejandro ihn hier draußen über Bord warf.
    »Junge«, sagte Alejandro und hielt Max ein Stück Fladenbrot und eine Wurst hin, »iss was! Wir haben genug da.« Er blickte Max an wie einen streunenden Hund, den er zu sich locken wollte. Max nahm das Essen dankbar an. Die Wurst schmeckte scharf, salzig und so gut, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief.
    Es war wie ein Picknick im Freie n – das tiefblaue Meer, den fast wolkenlosen Himmel und den angenehmen Wind, der ihm ins Gesicht blies, hätte er unter normalen Umständen herrlich gefunden. Doch hier konnte er sich nicht entspannen. Max ließ Alejandro und die anderen Gangster nicht aus den Augen. Er wollte sich nicht in falscher Sicherheit wiegen.
    Max wandte sich an Xavier. Seit das Boot nicht mehr über die Wellen raste, wirkte der Junge irgendwie bedrückt. »Alles in Ordnung? Was ist mit deiner Wunde? Tut die sehr weh?«, fragte er.
    »Ja, tut weh, ist aber okay.«
    »Wohin bringt ihr mich?«, fragte Max, auch wenn es riskant war, allzu neugierig zu erscheinen.
    »Yucatán. Süden.«
    Yucatán! Max ließ sich nichts von seiner Begeisterung anmerken. Von dieser mexikanischen Halbinsel war es nicht mehr weit bis nach Belize. Wenn er sich von dort ins Landesinnere durchschlug, hatte er vielleicht die Möglichkeit, Dannys Fährte aufzunehmen.
    Xavier fuhr mit vollem Mund fort. »Zu den Cayes. Eine Inselgruppe. Es wird dir gefallen. Wir gehen in den Dschungel, da findet uns keiner. Hier draußen«, sagte er und machte eine ausschweifende Handbewegung, »sind Boote und Hubschrauber der Küstenwache.«
    »Amerikaner?«
    »Kann sein. Wir sind hier nicht mehr in amerikanischen

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