Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
blickte er Dietrich an. »Steck das Ding da weg.«
    Alle Anspannung fiel von Coughlin ab, und er trat ein paar Schritte zurück. Dietrich gehorchte ohne jedes Zögern. Er steckte das Messer in die Scheide.
    »Nein«, sagte Hart. »Gib es mir. Dir kann man einfach nicht trauen damit.«
    Jetzt geriet Dietrich doch kurz ins Stocken. Victor konnte nicht einschätzen, wie sein nächster Schritt aussehen mochte, doch dann nickte er, ging zu Hart und gab ihm das Messer. Er war nur wenige Zentimeter kleiner und wahrscheinlich ungefähr gleich schwer, doch neben Hart wirkte er klein und unbedeutend, einfach nur, weil er sich genauso verhielt, wie er sich fühlte.
    Hart machte eine vage Handbewegung, und Dietrich wich beiseite. Dann betrat er die Küche, und Francesca eilte auf ihn zu. Sie warf ihm die Arme um den Hals, und er hob sie mühelos hoch. Sie küssten sich lang und wild.
    Victor sah einen Augenblick lang zu, während die Fragen, die ihn beschäftigten, sich ganz von selbst beantworteten, nur um gleich darauf von neuen Fragen abgelöst zu werden.
    Als Hart und Francesca endlich mit ihrer Küsserei fertig waren, setzte er sie wieder auf den Boden und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Dann fixierte er Victor. Francesca vermied jeden direkten Blickkontakt.
    »Wie heißt du, Compadre?«, wandte Hart sich an Victor.
    »Kooi.«
    »Der Mann, auf den wir alle gewartet haben.«
    »Ich hatte eher das Gefühl, es ist genau andersrum.«
    Hart ging nicht darauf ein. »Gut, dass der Name endlich ein Gesicht hat.« Er trat auf Victor zu. »Ich habe viel von dir gehört.«
    Victor erwiderte: »Komisch, ich habe überhaupt nichts von dir gehört.«
    Hart zog einen Mundwinkel in die Höhe. Er blieb stehen und starrte Victor in die Augen. »Wie ich sehe, hast du dich schon wunderbar ins Team integriert.«
    Victor warf einen Blick zu Dietrich hinüber. »Wir sind alle eine große, glückliche Familie.«
    Dann schaltete Leeson sich ein und sagte an Hart gewandt: »Wir haben einiges zu besprechen. Kommen Sie mit nach draußen?«
    »Sie sind der Boss.«
    Sie verließen die Küche durch die Vordertür.
    »Ich gehe mich mal waschen«, sagte Dietrich zu niemand Bestimmtem und machte sich auf den Weg ins Innere des Hauses. Als er an Victor vorbeikam, fügte er hinzu: »Eins zu eins.« Damit waren die Wunden an seiner Schulter und an Victors Bein gemeint. »Die Entscheidung fällt irgendwo anders.«
    »Du meinst, wenn dein Papi nicht in der Nähe ist?«
    Dietrichs Kiefermuskeln spannten sich an, und er streifte Victor im Vorbeigehen mit seiner unverletzten Schulter.
    »Damit keine Langeweile aufkommt«, sagte Coughlin und lachte. »Ich hätte übrigens auf dich gesetzt.« Danach verschwand er durch die Außentür und ließ Victor mit Francesca alleine.
    Ohne Victor anzublicken, sagte sie: »Ich wollte es dir …«
    »Ist kein Problem«, fiel er ihr ins Wort.
    »Dein Bein …«
    »Ist okay.«
    Er beachtete sie nicht und blickte durch das Küchenfenster hinaus zu Hart und Leeson, die miteinander sprachen. Hinter ihnen stand das Fahrzeug, mit dem Hart gekommen war. Victor hatte ihn nicht gehört, weil seine Sinne während des Kampfs mit Dietrich ganz aufs Überleben ausgerichtet gewesen waren. Hart brachte Leeson zur Heckklappe des weißen Lieferwagens und machte sie auf. Er deutete ins Innere, das Victor nicht sehen konnte. Leeson lächelte und klopfte Hart auf den Rücken.
    Ausgezeichnet, Mr. Hart , konnte Victor von Leesons Lippen ablesen. Dann wandte Leeson sich ab, und Victor konnte das Gespräch nicht weiterverfolgen. Währenddessen brachte Francesca das Durcheinander in Ordnung, das der Kampf mit Dietrich angerichtet hatte.
    Victor überlegte, wie Harts Ankunft sich auf die Gruppendynamik ausgewirkt hatte. Leeson war der Arbeitgeber, aber Hart war das Alpha-Tier. Dietrich und Coughlin hatten aus gutem Grund Angst vor ihm. Das lag nicht nur an seiner Physis. Allein sein Blick war unglaublich einschüchternd, weil er über die Maßen selbstbewusst war. Es war der Blick eines Mannes, der ohne Furcht geboren worden war und über viele Jahre hinweg immer wieder die Erfahrung gemacht hatte, dass nichts auf der Welt ihm etwas anhaben konnte. Schon gar kein anderer Mensch. Dietrich und Coughlin registrierten seine Aura der Unverwundbarkeit intuitiv und wussten genau, dass es am besten war, sich ihr unterzuordnen.
    Victor hatte diesen Blick schon öfter gesehen. Manchmal bei solchen, die an der Grenze zum Wahnsinn standen oder diese Grenze schon längst

Weitere Kostenlose Bücher