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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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überschritten hatten. Manchmal bei solchen, die kein Recht hatten, diesen Blick aufzusetzen, weil der Glaube an die eigene Unverwundbarkeit sich schon bei der ersten ernsthaften Herausforderung in Luft aufgelöst hatte. Aber es gab auch andere. Sie hatten jedes Recht auf dieses Selbstbewusstsein, weil sie trotz eines Lebens in permanenter Gefahr immer noch atmeten. Victor wusste nicht, zu welcher Kategorie Hart gehörte. Und solange er das nicht wusste, war Hart ein Problem.
    Jetzt sah er, wie Hart die Heckklappe des Lieferwagens wieder zumachte, den Sicherungsriegel vorlegte und ein Vorhängeschloss daran befestigte. Der Lieferwagen sah aus, als wäre er mindestens acht Jahre alt. Eine Schmutzschicht verlieh dem Lack eine unregelmäßige Graufärbung. Die Räder waren dreckig. Solche Lieferwagen wurden von Umzugsunternehmen benutzt, von Kurierdiensten und Handwerkern aller Art. Die Karosserie wies zahlreiche Dellen auf. Das ganze Fahrzeug sah aus, als hätte man ihm nur die allernotwendigsten Wartungsmaßnahmen gegönnt. Es würde sich völlig unauffällig in den Verkehr einfügen, und jeder würde den Fahrer für einen x-beliebigen Arbeiter in einem x-beliebigen Gewerbe halten – und ganz sicher nicht in der Branche der Auftragskiller.
    Der Laderaum konnte praktisch alles enthalten, aber es war eindeutig etwas, was Leeson brauchte, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Und nur Hart war vertrauenswürdig genug oder überhaupt in der Lage gewesen, es zu transportieren. Es könnte aber auch sein, dass der Inhalt des Lieferwagens Harts Eigentum war. Victor merkte sich das Kennzeichen, um es an Muir weiterzugeben. Höchstwahrscheinlich würde das nichts nützen, denn Hart war mit Sicherheit umsichtig genug gewesen, keinen solchen Anfängerfehler zu machen, wie er nötig wäre, damit Muir aus dem Kennzeichen irgendeine sinnvolle Information ableiten konnte.
    Francesca hatte sich mittlerweile an den Tisch gesetzt. Sie spielte mit ihrer Kaffeetasse und sah Victor nicht an.
    »Seit wann kennst du Hart schon?«
    Sie hielt den Blick immer noch gesenkt. »Lange genug.«
    Victor ließ das Buttermesser in seine Tasche gleiten. Es war schon gegen Dietrich eine ziemlich armselige Waffe gewesen, aber immer noch besser als gar keine. Die Küchentür ging auf, und Hart duckte sich unter dem niedrigen Türrahmen herein.
    »Wie lautet der Auftrag?«, sagte Victor zu Leeson, nachdem der junge Mann die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte.
    Leeson schenkte sich, ohne etwas zu sagen, ein Glas Wasser ein. Hart stand neben der Tür und blockierte damit den einzigen Fluchtweg, sollte eine Flucht notwendig werden.
    »Sagen Sie mir, wie der Auftrag lautet«, wiederholte Victor. »Und zwar jetzt sofort. Oder ich gehe.«
    Leeson sah ihn an. »Heute Nachmittag, Mr. Kooi. Jetzt, wo Mr. Hart wieder hier ist, gibt es keine Veranlassung mehr, Sie noch länger im Dunkeln zu lassen.«
    »Nur bis heute Nachmittag noch.«
    »Nur bis heute Nachmittag«, bestätigte Leeson. »Wir werden alle gemeinsam essen, und sobald das Essen beendet ist, werde ich den Auftrag und die Rolle, die Sie dabei spielen sollen, genau erläutern. Einverstanden?«
    Victor nickte.
    Hart sagte zu Francesca: »Es wird Zeit.«
    Sie stand auf und warf Victor beim Verlassen der Küche einen schnellen Blick zu. Dieses Mal erwiderte er ihn nicht.
    »Bis heute Nachmittag dann, Holländer«, sagte Hart und ging ebenfalls hinaus.
    Leeson folgte ihm. Victor beobachtete die drei durch das Fenster. Hart knallte die Fahrertür des Lieferwagens hinter sich ins Schloss, und Victor meinte, ein paar leise Bass-Vibrationen zu spüren. Auf dem Beifahrersitz neben Hart saß Francesca. Leeson folgte den beiden mit dem Minivan. Victor blickte dem Lieferwagen mit seiner geheimnisvollen, wertvollen Fracht hinterher, bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war.
    Da hörte er Jaegers schwere Schritte in seinem Rücken.
    »Dieser Typ bringt uns jede Menge Ärger«, meinte Jaeger.
    »Wem sagst du das.«
    Jaeger fuhr sich über die Stoppelhaare und sagte: »Ich werde ihn umbringen.«

Kapitel 48
    Victor schaute Jaeger einen Augenblick lang an. Er stand auf der anderen Seite des Tischs und trug immer noch dieselbe locker sitzende Kakihose und dasselbe T-Shirt wie bei ihrer ersten Begegnung, oder aber einen zweiten Satz mit identischer Kleidung. Das T-Shirt spannte sich über seine mächtigen Schultern, Arme und Brustkorb. Sein Körperfettanteil war fast so niedrig wie Victors. Er war enorm stark, aber

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