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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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erwartet. Er zog die Smokingjacke aus und warf sie auf den Rücksitz. Dann knöpfte er das Hemd auf, ließ es in den Fußraum fallen und fing an, sich aus der Weste zu schälen.
    Francesca kam langsam zu sich. Sie stöhnte und zuckte, hob die Augenbrauen und blinzelte, verzog das Gesicht. Dann drehte sie den Kopf und sah ihn an, als hätte sie eine ganze Nacht geschlafen. Ihre Augen waren immer noch blutunterlaufen, aber ihr Blick war jetzt wirklich auf ihn gerichtet und nicht, wie zuvor, auf irgendeinen Punkt in seinem Rücken. Hart hatte recht behalten. Die Wirkung hielt tatsächlich nicht lange an.
    Sie sagte: »Was ist denn los?«
    Ihre Stimme klang leise, aber die Worte waren klar und deutlich zu verstehen. Er gab keine Antwort. Die Weste war schwer, und es war nicht einfach, sie so eingezwängt hinter dem Lenkrad auszuziehen, aber er konnte nicht riskieren, dazu aus dem Wagen zu steigen. Sonst wurde er womöglich entdeckt.
    »Wieso sind wir nicht in der Botschaft?«
    Auch diese Frage ließ er unbeantwortet und schlüpfte wieder in sein Hemd.
    Francesca starrte ihn an und dann die Weste, die er nicht mehr trug. Sie linste durch die Windschutzscheibe und erkannte, wo sie waren. Sie machte den Mund auf, wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Er sah, wie ihr Blick zur Beifahrertür huschte. Eine Sekunde später packte sie den Türgriff. Die Tür ging nicht auf. Sie probierte es ein paar Mal, dann suchte sie die Entriegelungstaste am Armaturenbrett.
    Er packte sie am Arm.
    »Lass mich los!«
    Er hörte nicht auf sie. Sie wehrte sich, zog und zerrte und wollte sich losreißen. Aber er hielt sie fest, während er mit der anderen Hand sein Hemd zuknöpfte.
    »Oh, nein, Felix. Was hast du getan? Mein Gott, was machst du denn bloß? Dietrich wird sie umbringen. Verstehst du das nicht? Dein Kind wird sterben.«
    »Er ist nicht mein Kind«, sagte Victor. »Er ist Koois Kind.«
    Sie hörte auf, sich zu wehren, weil seine Stimme ihr verriet, dass er die Wahrheit gesagt hatte. »Das verstehe ich nicht. Was redest du denn da? Wer bist du?«
    Er reagierte nicht. Es war jetzt 20.30 Uhr, darum gab er den letzten Code ein und schickte ihn an Hart. Die Antwort kam etliche Sekunden später. Francesca starrte ihn an. Dann fing sie an zu verstehen.
    »Du bist wahnsinnig. Du kannst sie niemals da rausholen. Das kann unmöglich funktionieren.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn du nicht Felix Kooi bist, wer bist du dann?«
    »Das ist nicht wichtig, Francesca. Wichtig ist, dass du mir sagst, wo genau Lucille und Peter gefangen gehalten werden.«
    »Das … das kann ich nicht machen. Das musst du doch verstehen. Wie stellst du dir das eigentlich vor? Du kriegst sie niemals da raus. Fahr zurück zur Botschaft. Dir bleibt noch genügend Zeit. Ich sage ihnen, dass du Panik gekriegt hast, aber dass du es jetzt durchziehst. Das ist die einzige Möglichkeit, wie du sie retten kannst.«
    »Wo sind sie? Los, sag es mir.«
    »Ich kann nicht.«
    »Dann muss ich dir wehtun. Ich habe keine Zeit mehr, Francesca, also tue ich, was ich tun muss, damit du mir sagst, was ich wissen muss. Du musst dich entscheiden. Jetzt.«
    Sie starrte ihn an. Sie atmete schwer. Sie hatte Angst, weil er ihr in Budapest unmissverständlich demonstriert hatte, dass er sehr wohl in der Lage war, ihr Schmerzen zu bereiten. Aber seither war eine Menge geschehen. Die Angst fiel von ihr ab. »Nein, das machst du nicht. Du wirst mir nicht wehtun, Felix … oder wie immer du heißt. Von Anfang an, schon seit unserer ersten Begegnung, hast du versucht, mich zu überreden abzuhauen. Ich soll die Finger von der Sache lassen. Wieso wohl?« Er blieb stumm. »Du magst mich. Ich weiß es. Aber es steckt noch mehr dahinter, stimmt’s? Du willst, dass mir nichts passiert. Du wolltest mich vor diesem Leben bewahren, weißt du noch? Du wolltest nicht, dass mir etwas zustößt. Und darum wirst du mir auch jetzt nichts tun, nicht wahr?«
    Victor starrte stur geradeaus, durch sein Spiegelbild in der Windschutzscheibe hindurch. »Letzte Chance, Francesca.«
    Sie lächelte ihn an, sanft, mitfühlend. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du sie befreien kannst, bevor Hart merkt, dass du nicht in der Botschaft bist. Vielleicht sind sie sogar schon tot. Aber wenn sie gar nicht deine Familie sind, was geht es dich überhaupt an? Lass mich raus und fahr weg. Bis ich Robert erzählt habe, was passiert ist, bist du schon längst über alle Berge.« Sie berührte ihn sanft an der
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