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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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um. Dann legte er sich die Weste über die Schulter und steckte die Pistole so in den Hosenbund, dass er sie schnell und problemlos ziehen konnte. Trotzdem wollte er so lange wie nur möglich ohne Schusswaffe auskommen. Er hatte weder Messer noch andere lautlose Waffen bei sich. Dann musste er eben seine Hände benutzen.
    Coughlin wartete und beobachtete. An die hundert Menschen hielten sich auf der Terrasse auf und waren mit ihrer schwarzen Abendgarderobe kaum zu unterscheiden. Aber trotzdem konnte er ohne Weiteres erkennen, dass weder Kooi noch Francesca darunter waren. Es war jetzt 20.35 Uhr, also blieben ihnen noch zehn Minuten, bevor sie sich zu den anderen stellen und auf die Ansprache des Botschafters warten mussten. Innerhalb der nächsten halben Stunde würde die Bombe explodieren. Dann war Prudnikov tot und der Auftrag ausgeführt. »Und du bist dir ganz sicher, dass ich auf jeden Fall mein Geld kriege? Auch dann, wenn Kooi doch noch den Schwanz einzieht?«
    »Er wird nicht kneifen«, gab Hart zurück. »Aber ob Leeson dir hinterher dein Honorar auszahlt oder nicht, das ist nicht meine Sache.«
    »Und die Frau und der Junge kommen frei, sobald Kooi sich in die Luft gejagt hat, ja? Genau wie ihr es gesagt habt.«
    »Du meinst Lucille und Peter?«
    »Ja, genau, Lucille und Peter. Die Frau und der Junge. Koois Familie. Wen zum Teufel soll ich denn sonst meinen?«
    »Vielleicht solltest du dich ein bisschen mehr bemühen, den richtigen Ton zu treffen, wenn du mit mir redest.«
    »Warum gibst du mir keine Antwort? Kooi bringt sich um und kauft damit seine Frau und sein Kind frei. So ist es abgemacht. Darauf hat er sich eingelassen. Und jetzt frage ich dich, werdet ihr euch an euren Teil der Abmachung halten, wenn Kooi sich an seinen Teil hält?«
    »Kooi hat gar keine andere Wahl. Er wird sich an die Absprache halten.«
    »Und ihr auch?«
    »Nein.«
    »Oh, Mann.« Coughlin keuchte. »Was ist bloß aus den guten alten Prinzipien der Kriegsführung geworden? War es nicht so, dass Frauen und Kinder verschont werden?«
    »Wir ermorden den Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes. Glaubst du ernsthaft, dass es da ratsam ist, Zeugen zurückzulassen, wenn man selbst am Leben bleiben will? Kannst du dir eigentlich vorstellen, was der SVR mit dir anstellen würde, wenn sie auch nur den Verdacht hätten, dass du an dem Attentat auf Prudnikov beteiligt warst?«
    »Ja, durchaus«, erwiderte Coughlin. »Aber die Frau würde doch niemals etwas sagen. Nicht nach allem, was passiert ist. Sie würde niemals ihren Sohn gefährden. Und überhaupt, der Junge. Das ist doch noch ein Kind. Warum muss er eigentlich sterben?«
    »Warum soll er weiterleben? Niemand auf diesem elenden Planeten ist unschuldig. Wir alle haben Hass in unseren Herzen. Wir alle sind zu barbarischen Taten fähig, wenn wir die Gelegenheit dazu bekommen. Wer weiß, vielleicht würde dieser kleine Junge als Erwachsener noch schlimmer werden als du oder ich.«
    »Und trotzdem ist es nicht richtig.«
    »Findest du nicht, dass es jetzt ein bisschen spät ist, um den Moralapostel zu spielen?« Hart holte sein Handy aus der Tasche. »Konzentrier dich lieber wieder auf die Terrasse und sag mir Bescheid, sobald Kooi auftaucht.«
    Victor hielt sich im Schatten und lief dicht an der Wand der neuen Halle entlang. Dann wurde er langsamer, spähte um die Ecke und sah den Rolls-Royce vor der Halle stehen. Ein Stück weit entfernt stand der Krankenwagen, ohne Abdeckplane und mit geöffneter Heckklappe. Victor sah, wie einer der Tschetschenen gerade aus dem Heck sprang. Er trug eine Sanitäter-Uniform. Jetzt kam ein zweiter Tschetschene hinzu, ebenfalls als Sanitäter verkleidet. Er trug in jeder Hand eine große Arzttasche. Sie enthielten mit Sicherheit Waffen und andere Dinge, die für den Sturm auf die Botschaft benötigt wurden. Der Tschetschene gab eine der Taschen seinem Kollegen, der damit in den Krankenwagen stieg, und stellte die andere auf den Boden.
    Sie wollten in Kürze abfahren. Wenn die Bombe explodierte, mussten sie schon in der Nähe der Botschaft sein, damit sie möglichst schnell am Ort des Geschehens auftauchen konnten. Aber der Krankenwagen war gestohlen, und je länger er auf der Straße unterwegs war, desto größer war das Risiko der Entdeckung. Dann wäre ihre Mission gescheitert. Darum würden sie so spät wie möglich losfahren, also erst, wenn Victor auf der Terrasse gesichtet worden war. Wenn Hart merkte, dass Victor gar nicht mehr in der Botschaft
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