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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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jeder potenzielle Beschatter würde erwarten, dass er zumindest diese fundamentale Vorsichtsmaßnahme beachtete. Wenn nicht, hätte das die Beschatter nur misstrauisch gemacht. Das Team bestand schließlich nicht aus sieben oder acht Mitgliedern, wenn der Auftraggeber nicht das Gefühl gehabt hätte, dass diese Anzahl notwendig war. Sie wussten, wer er war. Sie wussten, mit wem sie es zu tun hatten.
    Als Victor sich setzte, war noch kein neuer Gast hinzugekommen. Sein Stuhl machte einen soliden, bequemen Eindruck. Er hatte freie Sicht auf die Treppenstufen, an deren oberem Ende, hinter einer Mauer, sich der Eingangsbereich mit dem Türsteher und der Frau im Kassenhäuschen befand.
    Eine der Tänzerinnen ging jetzt mit einem jungen, unrasierten Typen auf den ultraviolett beleuchteten Korridor zu. Der Typ konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Victor nippte gerade an seinem Orangensaft, als ein Mann die Treppe herunterkam. Er war ungefähr vierzig Jahre alt und trug eine Jeans sowie eine Lederjacke, die ihm bis auf die Oberschenkel reichte. Er hatte lange Haare mit grauen Strähnen, war etwas über einen Meter achtzig groß und kräftig gebaut. Er mochte an die neunzig Kilogramm auf die Waage bringen. Am Fuß der Treppe angekommen, blickte der Mann sich einmal um und setzte sich dann direkt an die U-förmige Bühne.
    Seit Victors Eintreten waren drei Minuten vergangen. Ein vorsichtiges Team mit zwei Fahrzeugen und einer Menge Personal hätte eigentlich nicht so schnell einen Beschatter hereinschicken müssen, aber wahrscheinlich bedeutete das nur, dass sie ihn auf keinen Fall aus den Augen verlieren wollten. Drei Minuten waren schließlich mehr als genug, um durch den Hinterausgang zu verschwinden.
    Dreißig Sekunden, nachdem der Mann sich gesetzt hatte, betrat der nächste den Klub. Er war ungefähr zehn Jahre älter als der erste, schätzungsweise Anfang fünfzig. Er trug Sportsachen – eine dunkelblaue Jogginghose und ein braunes Sweatshirt, beides Markenprodukte. Er war etliche Zentimeter kleiner als der erste und machte einen durchtrainierten, gesunden Eindruck. Schütteres Haar, genauso kurz geschoren wie der Bart. Er bestellte beim Barkeeper eine Flasche Bier und suchte sich einen Tisch auf der von Victor aus gesehen anderen Seite der Bühne. Dann dauerte es noch einmal zwei Minuten, bevor er seinen ersten Schluck nahm.
    Genau in diesem Moment betrat ein dritter Mann die Bar. Er war etwas jünger als der erste und trug einen eleganten schwarzen Anzug und darüber einen braunen Mantel. In der linken Hand hielt er einen Diplomatenkoffer aus braunem Leder. Er war durchschnittlich groß, ein wenig außer Form und hatte dunkle lockige Haare. Seine Wangen waren leicht gerötet, als ob er schwitzte oder ein wenig außer Atem war. Wie der Typ mit der Sportkleidung ging er direkt zum Tresen und bestellte sich etwas zu trinken. Der junge Barkeeper mit der Bärenstimme machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen, während der Geschäftsmann wartete. Er machte einen leicht nervösen, angespannten Eindruck.
    Drei Männer. Drei potenzielle Beschatter. Aber welcher gehörte zu dem Team, das ihm auf den Fersen war?
    Auf den ersten Blick sprach bei allen dreien etliches dafür und etliches dagegen. Der erste Kerl besaß die richtige Statur. Seine Lederjacke war lang genug, um darunter eine Waffe verstecken zu können – alles von einer Handfeuerwaffe bis hin zu einer kompakten Maschinenpistole. Aber er hatte die Bar früher betreten, als Victor bei einem so vielköpfigen Team erwartet hätte.
    Der zweite Mann war im Prinzip genau zum wahrscheinlichsten Zeitpunkt gekommen. Er war auch gut in Form, allerdings ein wenig älter, als Victor angenommen hatte. Der Marken-Jogginganzug war sicherlich nicht die beste Wahl für diese Gegend, aber die Farben waren gedeckt, und in weniger wohlhabenden Stadtvierteln hätte er damit ohne Probleme in der Menge untertauchen können. Er ließ sich Zeit mit seinem Bier, entweder weil er sich Zeit lassen wollte oder weil er möglichst wenig Alkohol im Blut haben wollte.
    Allein von der äußeren Erscheinung her war der Geschäftsmann die unwahrscheinlichste Option. Sein Hüftumfang widersprach den in der Branche üblichen Anforderungen an Fitness und Schnelligkeit, aber das Alter passte ziemlich gut, und auch der Zeitpunkt seines Erscheinens entsprach in etwa Victors Erwartungen. Der Mann sah genauso aus wie jemand, der sich zum allerersten Mal und ziemlich aufgeregt in eine Tabledance-Bar

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