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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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wagte, während der Anzug und der Diplomatenkoffer dafür sprachen, dass er direkt von der Arbeit gekommen war. Die Mittagszeit war allerdings schon vorbei. Und wenn er nicht noch einmal ins Büro musste, dann war Kaffee sicherlich nicht das Beste, um die Nerven zu beruhigen und sich ein wenig zu entspannen.
    Victor strich den Mann mit der Lederjacke von seiner Liste, nicht, weil er zu früh gekommen war, sondern weil er sich nichts zu trinken bestellt hatte. Ein Beschatter hätte das auf jeden Fall getan, um möglichst unverdächtig zu erscheinen. Der Mann in der Lederjacke wusste, dass er kein Geld für Alkohol ausgeben musste, um den Tänzerinnen zuzusehen, solange er ihnen sein Geld gab. Weil er Stammgast war.
    Die anderen beiden hatten jeder ein Glas vor sich stehen. Sie waren beide zum richtigen Zeitpunkt eingetreten. Es gab keinen Anlass, den einen für verdächtiger oder unverdächtiger zu halten als den anderen. Beide konnten harmlose Gäste oder aber Beschatter sein.
    Und genau das war, wie Victor mit einem Mal erkannte, der Punkt.
    Sie gehörten beide zu dem Team. Beide beschatteten ihn. Die Verfolger setzten also ihre behutsame Strategie fort. Victor hatte dieses Etablissement betreten, und das hatte sie unruhig werden lassen. Sie befürchteten, dass er die Überwachung bemerkt hatte und jetzt versuchte, sie entweder aus der Reserve zu locken oder abzuschütteln. Also war es unvermeidlich gewesen, einen Mann hineinzuschicken, um für den Fall, dass er entwischen wollte, den Sichtkontakt nicht zu verlieren. Falls er jedoch mit dem Betreten dieser Bar versuchte, seine Beschatter aus der Deckung zu locken, dann würde er fest damit rechnen, dass ihm jemand folgte, und würde den Betreffenden auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausmachen.
    Aber sie konnten nicht wissen, ob tatsächlich ein Trick dahintersteckte oder ob er einfach nur ein bisschen nacktes Fleisch sehen wollte. Sie mussten also einen Mann nach drinnen schicken, um Victor wieder ins Blickfeld zu bekommen. Falls sich dabei herausstellen sollte, dass sie sich zu viele Gedanken gemacht hatten, dann spielte es auch keine Rolle, wenn sie noch einen zusätzlichen Mann hineinschickten. Aber wenn sie davon ausgingen, dass Victor die Bar als Falle benutzte, um sie auszuspionieren, dann wusste er ja bereits Bescheid, und die Anonymität eines zusätzlichen Mannes war kein allzu großes Opfer mehr. Einen mussten sie ja ohnehin hineinschicken. Wenn die beiden aber kurz hintereinander und auch noch direkt nach einem Unbeteiligten eintraten, dann bestand immerhin die Chance, dass einer der beiden Beschatter unentdeckt blieb.
    Jetzt hatte er also drei Team-Mitglieder identifiziert. Damit blieben noch vier bis fünf Unbekannte übrig. Darunter war mindestens eine Frau – ein kompetentes Team würde seine Optionen nicht ohne Not freiwillig einschränken. Aber eine Frau konnte kein Striplokal betreten, ohne sofort die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zog man die beiden Fahrer und die Beifahrer, die als Informanten gebraucht wurden, ab, blieben drei bis vier Fußgänger übrig. Der junge Kerl mit der Schirmmütze würde sich noch eine ganze Weile zurückhalten müssen. Er wäre zu auffällig gewesen, zumal sie befürchten mussten, dass Victor ihn bemerkt hatte. Damit blieben noch zwei bis drei. Da die beiden, die ihm hierher gefolgt waren, Männer waren, musste mindestens eines der restlichen Team-Mitglieder eine Frau sein, und sie saß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in einem der Autos.
    Victor ließ seinen Orangensaft auf dem Tisch stehen und schlenderte gemächlich an die Theke.
    Der junge Barkeeper blickte Victor aufmerksam an und legte die Fingerspitzen auf den Tresen. »Was darf es sein, mein Herr?«
    »Ich habe da ein etwas delikates Problem. Ob Sie mir vielleicht behilflich sein könnten?«
    »Ein Problem?«
    »Ja, allerdings …« Victor seufzte. »Ich habe den Verdacht, dass meine Frau mich hierher verfolgt hat.«
    Der junge Mann unterdrückte ein Lächeln und nickte. »Ich verstehe, mein Herr.«
    »Tatsächlich?«
    »Aber ja. Das kommt immer wieder mal vor. Frauen sind in dieser Hinsicht manchmal ein bisschen seltsam. Sie können jederzeit durch den Hinterausgang verschwinden, wenn sie wollen, und Frauen haben bei uns nur in männlicher Begleitung Zutritt. Das ist keineswegs ungewöhnlich. Es gibt viele Paare, die ihre Beziehung ein kleines bisschen aufpeppen wol…«
    »Das ist wirklich sehr freundlich«,

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