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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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an. Dadurch wird das Ganze sehr viel einfacher. Und schneller. Bitte. Es ist jemand, den Sie kennen.«
    »Ich weiß wirklich nicht, an welcher Stelle ich mich unklar ausgedrückt habe. Ich sehe mir dieses Foto nicht an. Es ist mir egal, wer es ist. Ich werde ihn jedenfalls nicht töten.«
    Muir lächelte leise. »Das können Sie auch gar nicht. Er ist schon tot.«
    Damit war Victors Neugier geweckt, aber Muir wartete erst noch ab, bis zwei jugendliche Mädchen, die gerade an ihrem Tisch vorbeigingen, wieder außer Hörweite waren. Sie unterhielten sich gerade über ein Doppel-Date, das anscheinend einen katastrophalen Verlauf genommen hatte.
    Muir nahm das Handy und ließ es in ihrer Tasche verschwinden. »Und der Grund dafür, dass dieser Mann nicht mehr atmet, sind Sie. Sie haben ihn getötet.«
    Sie ließ sich gegen die Stuhllehne sinken und sah zu, wie er diese Information verarbeitete.
    Er sagte: »Mein letzter Auftrag.«
    Sie nickte. »Felix Kooi. Holländer. Wohnhaft in Amsterdam. Auftragskiller. Vor fast einem Monat in einer Seitenstraße in Algier erstochen. Ein Raubüberfall mit tragischem Ausgang, nach Angaben der Behörden.«
    »Sie haben doch gesagt, dass Sie in Bezug auf meine Arbeit für Procter keine Einzelheiten kennen.«
    Muir streckte ihm abwehrend die geöffneten Handflächen entgegen. »Das weiß ich nur, weil es relevant ist. Und es ist auch das Einzige. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie viel Ihr Wort in einer Situation wie dieser hier wert ist.«
    »He, ich lüge nicht. In Ordnung?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie mit so einer Einstellung erhebliche Probleme mit Ihrem beruflichen Umfeld bekommen werden. Täuschung ist doch ein notwendiger Bestandteil von Spionage, oder etwa nicht?«
    »Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt noch Spionage betreiben, zumindest im klassischen Sinn.« Sie blickte sich um. »Ich bin Sachbearbeiterin bei der CIA . Ich sammle Informationen über die Bösen, und manchmal setze ich diese oder andere Informationen, die mir anvertraut werden, in Handlungen um.«
    »Und alles, ohne ein einziges Mal die Unwahrheit zu sagen.«
    »Also gut«, gestand sie ein und schnaufte vernehmlich. »Manchmal ist vielleicht ein relativ großzügiger Umgang mit der Wahrheit nötig. Aber nur im Dienst des großen Ganzen.«
    »Wie löblich.«
    »Ich weiß wirklich nicht, was Sie mit diesen Fragen erreichen wollen.«
    »Wir unterhalten uns gerade darüber, wie viel Ihr Wort wert ist. Oder auch nicht. Ich bin mir sicher, dass Ihnen klar ist, welche Bedeutung das für unser Gespräch hat.«
    »Hören Sie. Ich bin ganz offen zu Ihnen. Wirklich. Ich würde mir diesen ganzen Stress doch niemals aufhalsen, nur um Ihnen dann irgendeinen Blödsinn zu erzählen.«
    »Sehr weise.«
    Muir warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Wenn ich jetzt vielleicht fortfahren dürfte?« Sie wartete nicht auf eine Antwort. »Sie haben natürlich ein umfangreiches Dossier über Kooi erhalten, darum will ich das bisschen Zeit, das Sie mir zugestanden haben, nicht mit Wiederholungen vergeuden. Das Entscheidende ist, dass er für die Ermordung eines amerikanischen Diplomaten im Jemen verantwortlich war, vor zwei Monaten. Deswegen hat Procter Sie ja überhaupt auf ihn angesetzt. Er …«
    Der Kellner brachte ihre Espressi. Lächelnd stellte er die Tassen auf den Tisch. Sie waren klein und weiß, nur am oberen Rand war ein schmaler, roter Ring in das Porzellan glasiert.
    »Würden Sie sich wohler fühlen, wenn ich Ihnen sage, wie ich Sie gefunden habe?«, wollte Muir wissen, nachdem der Kellner gegangen war. Vorsichtig nippte sie an dem dampfenden Espresso. »Procter meinte, das würde Sie interessieren.«
    »Ich weiß es schon.«
    »Woher?«
    Victor blieb stumm und trank einen Schluck Kaffee. Die Verletzung an seinem linken Ohr war ein Andenken an den Auftrag vor Kooi. Für Procter, der über erheblichen Einfluss sowie die nötigen Informationen verfügte, konnte es nicht besonders schwierig gewesen sein, die Einzelheiten über Victors Verletzung zu erfahren. Und er kannte Victor gut genug, um zu wissen, dass er sich mit einer sichtbaren Narbe nicht abfinden würde. Angesichts der ungewöhnlichen Art der Verletzung war es für Supercomputer und Analysten vermutlich keine große Herausforderung gewesen, die Patientenakten diverser Schönheitschirurgen durchzugehen und nach einem Mann zu suchen, auf den die Beschreibung passte.
    »Procter hat gemeint, ich soll nur sagen: ›Ihr Ohr‹.

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