Blood Target: Thriller (German Edition)
Straßenimbiss besorgte. Muir nahm einen Sahne-Donut, dazu einen Becher schwarzen Kaffee, in den sie drei Zuckerpäckchen kippte, zweimal braun, einmal weiß. Die Sonne schien zwischen zarten Zweigen hindurch, und sie gingen am Fluss entlang. Es war ruhig. Muir hatte die Haare zusammengebunden, damit sie nicht vom Wind zerzaust wurden. Gelegentlich lief ein Jogger vorbei.
Victor konnte keine Spur von Muirs Team entdecken. Drei davon hatte er immer noch nicht identifiziert, und er wusste, dass sie nicht weit sein konnten, genauso wenig wie der junge Typ, der an der Bushaltestelle gesessen hatte, der ungefähr fünfzig Jahre alte Kerl namens Beatty im Jogginganzug und der, der als Geschäftsmann verkleidet gewesen war. Sie würden Muir mithilfe des GPS -Senders in ihrem Handy folgen. Beatty hatte vermutlich eingewandt, dass sie unbedingt Sichtkontakt halten mussten, aber sie hatte das garantiert abgelehnt. Sie wusste, dass Victor die Beschatter entdecken würde, und wollte ihn nicht unnötig verärgern. Er wusste diese ungewöhnliche Geste zu schätzen.
»Der Diplomat, der im Jemen ermordet worden ist, war ein Mitarbeiter der CIA «, sagte Muir jetzt, ohne Victor anzusehen. »Ein Agent im inoffiziellen, verdeckten Einsatz. Stanley Charters. Er hat unserem Land außerordentlich wertvolle Dienste geleistet.«
»Was war seine Aufgabe?«
»Er war Führungsoffizier für mehrere Agenten, die Kontakte zum illegalen Plutoniumhandel aufgebaut hatten. Was, wie Sie sich bestimmt vorstellen können, eine außergewöhnliche und sehr komplexe Operation war. Nichts ist schwieriger zu identifizieren und aufzuspüren als illegal gehandelte radioaktive Stoffe. Und das liegt nicht nur daran, dass die Händler einen enormen Aufwand betreiben, um ihre Aktivitäten zu vertuschen.«
»Sondern daran, dass ein Großteil der Geschäfte sich bei näherem Hinsehen als Täuschungsmanöver und faule Trickserei erweisen.«
Muir nickte. »Es gibt wahrscheinlich eine Million Ganoven, die etwas von diesem Zeug in die Finger kriegen wollen, und darum gibt es mindestens genauso viele Typen, die behaupten, sie hätten Zugang zu ehemaligen sowjetischen Lagerbeständen oder irgendwelchen Kofferbomben. Es ist wirklich lächerlich. Haben diese Leute schon mal was von Halbwertszeiten gehört? Selbst die paar echten Händler bieten überwiegend irgendwelchen Müll an, der schon vor über zehn Jahren nicht mehr waffentauglich war, wenn er es überhaupt jemals gewesen ist. Die meisten Käufer sind ja schon zufrieden, wenn der Geigerzähler anfängt zu knistern. Aber neunzig Prozent der Verkäufer haben nicht einmal Zugriff auf Abfallprodukte. Sie sind einfach nur Scharlatane und wollen irgendwelche reichen Dschihadisten übers Ohr hauen, die nichts Besseres zu tun haben, als irgendwo am Arsch der Welt mit Aktenkoffern voller Geld rumzulaufen.«
»Aber Ihr illegaler, verdeckter Agent war hinter Händlern her, die wirklich etwas anzubieten hatten.«
»Charters hatte eine sehr solide Verbindung aufgebaut, angeblich bis direkt in die Anreicherungsanlagen in Pakistan.«
»Und darum sein verfrühtes Ableben.«
Muir nickte erneut. »Wir wissen nicht, wie sie ihm auf die Schliche gekommen sind, aber man hat ihn tot in seiner Wohnung gefunden, mit einem Rasiermesser in der Kehle. Die jemenitischen Behörden haben den Vorfall als Selbstmord deklariert.«
»Wie haben Sie Kooi als Attentäter identifiziert?«
»Einer von Charters’ Informanten hat nach dessen Tod Angst bekommen, das nächste Opfer zu sein. Er hat sich an das US -Konsulat gewandt und um Schutz gebeten. Er war nur ein kleiner Schmuggler, ist nie auch nur in die Nähe irgendwelcher radioaktiven Stoffe gekommen, aber er hat einmal gehört, wie sein Boss sich damit gebrüstet hat, dass sie einen Holländer mit im Boot hätten, der ihnen gewisse Probleme vom Hals schafft. Dann war es nur noch eine reine Fleißarbeit. So und so viele Europäer waren im fraglichen Zeitraum in den Jemen ein- und wieder ausgereist. Darunter so und so viele Männer. Darunter einer, der von Amsterdam gekommen war. Der zufälligerweise kurz zuvor nach Pakistan gereist war, in derselben Woche, in der auch ein Informant des pakistanischen Geheimdienstes dort war, um Erkenntnisse über den internationalen Plutoniumschmuggel zu liefern. Und ausgerechnet dieser Informant hat Selbstmord begangen, indem er sich die Pulsadern aufgeschnitten hat. Sie werden nie erraten, womit.«
»Schlampig«, entgegnete Victor.
»Sie sind mit dem
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