Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
Seitenblick.
    »Hallo«, sagte sie.
    Er nickte nur kurz, sagte aber kein Wort.
    Im Augenwinkel sah er, wie die junge Frau das Display antippte und mit schnellen Schritten ihr Training begann. Sie warf einen Blick auf sein Display.
    »Wow«, sagte sie. »Beeindruckende Zeit.«
    Er nickte noch einmal und lächelte kurz – höflich, aber unkonzentriert. »Danke.«
    »Wo kommen Sie her?«
    »Tut mir leid«, sagte er zwischen zwei tiefen Atemzügen. »Aber ich muss für ein Rennen trainieren. Ich muss mich konzentrieren.«
    »Na klar, kein Problem«, sagte sie. »Ach, übrigens, haben Sie vielleicht die Münze hier fallen lassen?«
    Victor entdeckte Muir vor seinem Zimmer. Sie sah ihn nicht gleich, weil sie den Blick nach links auf die Fahrstühle gerichtet hatte. Victor kam aus dem Treppenhaus. Sie hörte ihn nicht näherkommen, weil seine ohnehin leisen Schritte durch die Turnschuhe und den Teppich noch zusätzlich gedämpft wurden. Erst als sie ihn im Augenwinkel bemerkte, drehte sie ihm den Kopf zu. Sie stieß sich mit den Schulterblättern von der Wand neben seiner Zimmertür ab, streckte die Beine durch und dehnte den Rücken. Sie wartete schon eine ganze Weile. In der Hand hielt sie eine Schlüsselkarte.
    »Ich gehe davon aus, Sie wären nicht besonders erfreut gewesen, wenn Sie mich in Ihrem Hotelzimmer vorgefunden hätten«, sagte sie und winkte ihm mit der Karte zu.
    »Aber Sie noch weniger.«
    Sie trug eine graue Hose und eine blaue Bluse, darüber eine schöne, taillierte Lederjacke, die sich um ihre Hüften bauschte.
    Dadurch sah sie nicht mehr ganz so dünn aus wie tags zuvor, aber ihre hohlen Wangen ließen sich durch die Kleidung nicht übertünchen. Sie trug Stiefel mit fünf Zentimeter hohen Absätzen und hatte die dunklen, welligen Haare nicht zusammengebunden. Ihre Augen hinter den Brillengläsern sahen müde aus, aber sie hatte genügend Make-up aufgelegt, um die dunklen Ringe und die Tränensäcke zu verbergen.
    »Meine innere Uhr ist immer noch total durcheinander«, sagte sie, »und ich habe mir schon gedacht, dass Sie ein Frühaufsteher sind.«
    Er beachtete sie nicht und schob seine eigene Schlüsselkarte in den vorgesehenen Schlitz.
    Muir trat schnell ein Stück zurück. »Ich könnte doch unten auf Sie warten, während Sie sich unter die Dusche stellen, oder nicht?« Sie rümpfte die Nase. »Sie müffeln nämlich.«
    Er blickte sie an.
    Sie fuhr fort: »Sagen wir, in der Lobby, in circa zwanzig Minuten?«
    »Es gibt nichts mehr zu besprechen. Wenn Sie eine Genehmigung bekommen hätten, alle meine Fragen zu beantworten, dann hätten Sie das schon längst gesagt.«
    »Sie haben recht. Ich habe keine Genehmigung. Ich habe die halbe Nacht versucht, eine zu bekommen.«
    Victor machte seine Zimmertür auf. »Ich wünsche Ihnen einen guten Rückflug nach Washington, Miss Muir. Ihnen ist ja sicherlich klar, dass es in Ihrem ureigensten Interesse liegt, mich aus Ihrem Gedächtnis zu streichen.«
    »Warten Sie«, sagte sie und wollte ihn am Arm festhalten.
    Doch ihre Finger verfehlten ihr Ziel. Stattdessen wurden sie zusammen mit dem Handgelenk weit nach hinten gebogen. Sie riss den Mund auf und sank in die Knie, als er den Druck verstärkte. Dann ließ er sie wieder los, kurz, bevor er ernsthaften Schaden anrichten konnte.
    »Fliegen Sie zurück nach Washington, Miss Muir.«
    »Warten Sie«, wiederholte sie und verzog das Gesicht, während sie sich das Handgelenk rieb. »Ich habe zwar keine Genehmigung, aber ich werde Ihre Fragen trotzdem beantworten. Ich verstoße damit gegen meine Vorschriften, aber ich brauche Ihre Hilfe und kann nicht mehr warten, bis irgendein Beamter mir erlaubt, Ihnen irgendwelche Dinge zu erzählen, die Sie sowieso schon erschlossen haben.«
    »Das ist ein sehr vernünftiger Ansatz.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Ich erzähle Ihnen alles, was Sie wissen wollen, unten, okay?« Sie atmete zwischen zusammengebissenen Zähnen ein und versuchte, den Schmerz aus ihrem Handgelenk zu reiben.
    »Nicht in der Lobby«, erwiderte Victor. »Aber ich gehe Mittag essen, sobald ich geduscht habe. Wenn Sie wollen, können Sie mich begleiten.«
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Sie meinen doch sicherlich Frühstück, oder?«
    »Ich glaube kaum, dass ich das verwechseln würde.«
    »Sicher, na klar. Also gehen wir eben Mittag essen. Um sechs Uhr morgens.«

Kapitel 14
    Victors Mittagessen bestand aus zwei Hotdogs mit viel Zwiebeln und Ketchup, die er sich bei einem kleinen

Weitere Kostenlose Bücher