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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Honorar zu bezahlen«, sagte Muir. »Ob das Treffen den ganzen Tag dauert oder lediglich drei Minuten, ganz egal, wie es endet, aber Sie bekommen das Geld.«
    »Was wollen Sie damit erreichen?«
    »Ich will einem wirklich üblen Typen das Handwerk legen und ein Attentat verhindern. Ganz einfach. Ich will nicht, dass der Makler einen anderen Killer engagiert, weil zu diesem jetzt vereinbarten Treffen niemand erscheint. Schließlich kann man nicht behaupten, dass er nur irgendwelche miesen Typen im Visier hat.«
    »Aber das ist noch nicht alles.«
    »Kooi hat Charters umgebracht, na gut, und der Kerl, der irgendwo in einer Zelle verrottet, hat seinen Tod bestellt, ja, aber dieser Makler hat das alles erst möglich gemacht. Er darf nicht als Einziger ungeschoren davonkommen. Die CIA kümmert sich um ihre Leute, und wenn es nötig ist, dann sorgen wir auch für Gerechtigkeit.«
    »Sie brauchen jetzt sofort eine Antwort, habe ich recht?«
    »Ja.«
    »Die Verzweiflung ist Ihnen deutlich anzusehen. Dieses Treffen soll also demnächst stattfinden. Aber sagen Sie jetzt nicht: schon morgen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Heute Abend.«

Kapitel 15
    Das Wasser der Donau war grau und unruhig. In beide Richtungen waren Fähren und Vergnügungsschiffe unterwegs. Eine Möwe schaukelte auf den Wellen. Muir lehnte sich gegen die niedrige Steinmauer und betrachtete die Szenerie. Der Wind zerrte ein paar Strähnen aus der Umklammerung ihres Zopfbands. Victor sah, wie ein Kind ihnen von einem der vorbeifahrenden Boote aus zuwinkte, und winkte zurück.
    »Wie alt sind Sie?«, wandte er sich an Muir.
    Sie zögerte mit der Antwort. Die Frage war ihr keineswegs unangenehm, aber trotzdem hielt sie sich zunächst zurück. Sie sah, wie die Möwe mit ein paar Flügelschlägen aus dem Wasser kam und davonflog. Dann blickte sie ihn über die Schulter hinweg an und antwortete mit einer Gegenfrage: »Welche Bedeutung hat mein Alter denn für unser Thema?«
    »Jede Frage, die ich stelle, ist von Bedeutung.«
    Sie überlegte kurz. »Na gut, wenn Sie meinen. Ich bin letzte Woche dreißig geworden.«
    »Dann herzlichen Glückwunsch nachträglich.«
    »Danke«, erwiderte Muir, erneut nach einer kurzen Pause. Sie war sich nicht sicher, wie ernst er das meinte. Schließlich drehte sie sich um, um ihn richtig ansehen zu können, und lehnte sich gegen die Steinmauer.
    »Haben Sie Jura studiert oder Geschichte?«
    »Jura.«
    »Aber Rechtsanwältin wollten Sie nie werden?«
    »Doch, natürlich.«
    »Und warum sind Sie es dann nicht geworden?«
    »Ich bin überqualifiziert: Ich habe ein Gewissen.«
    »Dann also gleich nach dem College zur CIA ?«
    »Ja.«
    »Kein Orientierungsjahr? Keine Weltreise?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mit welchem Geld? Ich habe drei Jobs gehabt, nur um meine Ausbildung finanzieren zu können.«
    »Dann sind Sie seit rund acht Jahren bei der Agency.«
    »Stimmt«, gab sie etwas zögerlich zurück.
    »Eigentlich sind Sie zu unerfahren für so etwas wie das hier.«
    »Ich bin gut.«
    »Das bezweifle ich nicht, aber das ist nicht der einzige Grund, warum Sie hier sind und mit mir sprechen, nicht wahr? Und wenn Sie wirklich so gut sind, wie Sie behaupten, dann müssten Sie mittlerweile selbst dahintergekommen sein.«
    Sie wollte es nicht aussprechen. Einen Augenblick hatte er den Eindruck, als wollte sie das Thema wechseln, dann gab sie sich einen Ruck: »Sie wollen damit sagen, dass Procter mich ausgesucht hat, weil er der Meinung ist, dass Sie zu einer Frau schlechter Nein sagen können.«
    »Ich bin nicht der Einzige, der das glaubt, oder?«
    Muir kniff die Augen zusammen, nur ein wenig, kaum sichtbar hinter der Brille. Sie rückte sie zurecht, obwohl sie perfekt saß. »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Wir leben zwar im 21. Jahrhundert, aber trotzdem sind einige Männer tief im Inneren immer noch Neandertaler. Procter ist der Meinung, dass Sie einer Frau nicht so leicht einen Wunsch abschlagen können. Und dass es Ihnen schwerer fallen würde, eine Frau zu töten, falls Sie mit der Art und Weise der Kontaktaufnahme nicht einverstanden gewesen wären.«
    »Warum sollte ein Mann in einer bestimmten Situation eher den Tod verdient haben als eine Frau?«
    »Ritterlichkeit? Ich weiß es nicht. Aber so ist unsere Gesellschaft nun mal gestrickt. Frauen werden für dieselben Verbrechen weniger hart bestraft als Männer. Ich will damit nicht sagen, dass ich das richtig finde, aber so ist es eben. Und wenn es in diesem Fall nicht so

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