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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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wäre, wie kommt Procter dann darauf?«
    »Weil ein guter Mann – oder eine gute Frau – auch in den anderen das Gute sehen will.«
    Muir starrte ihn an, versuchte, irgendeine Doppelbotschaft in Victors Worten zu entdecken, aber ohne Erfolg.
    »Glauben Sie, dass ich diesen Auftrag eher annehme, nur weil Sie eine Frau sind?«, wollte Victor wissen.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Was ich glaube, spielt keine Rolle.«
    »Für mich schon.«
    Die Verstimmung war ihr deutlich anzusehen. »Also gut, von mir aus. Ja, ich glaube schon. Ich glaube, dass es einen Unterschied macht, sonst hätte Procter nicht mich geschickt. Im Kopf ist er völlig klar, und wie Sie schon selbst sagten, er ist gut. Er ist schlau. Er denkt an alles. Wenn es also keinen Unterschied machen würde, dann hätte er nicht mich beauftragt. Es gibt etliche Männer, die geeigneter gewesen wären.«
    »›Geeigneter?‹«
    »Besser«, erläuterte Muir. »Männer, die doppelt so viel Erfahrung haben wie ich.«
    »Den meisten Leuten ist es egal, wie oder warum sie ihre Chance bekommen. Hauptsache, sie bekommen eine.«
    »Ich bin aber nicht wegen meiner schönen Beine zum Geheimdienst gegangen.«
    »Sie wollen also, dass man Sie ausschließlich aufgrund Ihrer Fähigkeiten einsetzt und nicht wegen Ihres Geschlechts?«
    »Selbstverständlich. Allein die Überlegung, dass mein Geschlecht irgendwie relevant sein könnte, ist eine Beleidigung, ganz unabhängig davon, ob es das ist oder nicht. So etwas macht mich wütend, na und? Ich bin sauer. Wären Sie nicht sauer an meiner Stelle?«
    »Ich werde nie wütend«, erwiderte Victor. »Und bitte korrigieren Sie mich, wenn ich falschliege, aber hängt nicht meine Eignung für diesen Auftrag ganz entscheidend damit zusammen, dass ich ein Mann bin, genau wie Kooi?«
    Sie starrte ihn an und bemühte sich nach Kräften, sich ihre Erbitterung nicht anmerken zu lassen. Doch sie konnte nicht verhindern, dass die Kapillaren unter ihrer Wangenhaut sich ebenso weiteten wie ihre Pupillen.
    »Wenn Sie mich einfach nur verarschen wollen, dann sollten wir das Ganze lieber sofort abbrechen.«
    »Ich versuche lediglich, Sie zu verstehen.«
    Muir musterte ihn eingehend, versuchte, seine Gedanken zu ergründen. Ihr war noch nicht klar, wie vergeblich ein solcher Versuch sein musste, doch aus ihrer Verärgerung wurde langsam Verwirrung und dann Hoffnung. »Heißt das, dass Sie es machen?«
    Es dauerte einen Augenblick, dann sagte er: »Ja.«
    »Weil ich eine Frau bin?«
    »Sehe ich etwa aus wie ein Ritter in schillernder Rüstung?«
    »Dann kann ich nur annehmen, dass Sie mir vertrauen.«
    »Ich vertraue darauf, dass Sie sich über die Konsequenzen im Klaren sind, falls Sie sich als nicht vertrauenswürdig erweisen sollten.«
    Sie nickte. »Ich spiele absolut fair. Etwas anderes kann ich sowieso nicht.«
    »Gut«, erwiderte Victor. »Denn wenn ich irgendwie an der Nase herumgeführt werden sollte, dann spiele ich alles andere als fair. Auch darüber kann Procter Ihnen einiges erzählen.«
    »Ich habe verstanden. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich bin Ihre einzige Ansprechpartnerin. Sie und ich, mehr nicht. Procter meinte, dass Sie sich auf nichts anderes einlassen würden.«
    »Da hat er recht. Ich gehe davon aus, dass Sie alle Informationen haben, die ich benötige?«
    Sie griff in ihre Tasche. »Ist alles da drauf.« Sie holte einen winzigen USB -Stick heraus. »Nicht verlieren.«
    Muir gab ihm das Ding, und er steckte es ein. Dabei musste er kurz daran denken, was das letzte Mal passiert war, als er einen USB -Stick mit wertvollen Informationen bei sich getragen hatte. Doch dann löste er sich von der Vergangenheit, weil er die Zukunft nur überleben würde, wenn er sich auf die Gegenwart konzentrierte.
    »Es ist leider weniger Material, als ich gerne hätte«, begann Muir, »aber Sie sollen mir helfen, das, was fehlt, zu ergänzen. Wir wissen nicht, was passieren wird, sobald Sie den Kontakt hergestellt haben. Aber ich denke, wir können davon ausgehen, dass man Sie am Flughafen abholt und dann irgendwohin …«
    »Wenn auf diesem Stick alle Fakten sind, die Sie haben, dann ist jede Spekulation überflüssig, weil Sie mir nichts sagen können, was ich nicht selbst in Erwägung ziehen werde.«
    Eine kurze Pause, dann: »Okay.«
    »Ich bin deshalb so direkt, weil wir nur sehr wenig Zeit haben und ich mehr über dieses Geschäft weiß als Sie … vorausgesetzt, Sie haben mir nicht einen entscheidenden Teil Ihrer Biografie

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