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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Klänge ihn umhüllen konnten. Im Vergleich zu Tallis waren Mozart und Beethoven nichts als blutige Amateure.
    Dann holte er aus einem der Konsolenfächer ein Satellitentelefon und schaltete es ein. Er gab eine Telefonnummer ein, die nur er selbst und die Person kannten, die am anderen Ende der Leitung saß. Das Satellitentelefon entsandte ein Signal, das mithilfe eines speziell entwickelten Chiffrier-Algorithmus verschlüsselt wurde. Der Entwickler dieses Algorithmus faulte derzeit in irgendeinem sibirischen Gefängnis vor sich hin, weil er sich weigerte, seine Fähigkeiten für den russischen Geheimdienst einzusetzen. Leeson wusste, dass er seine Meinung irgendwann ändern würde, sobald die Jugend langsam der Reife wich und blinder Idealismus im Vergleich zu den kleinen Annehmlichkeiten des Lebens unwichtiger wurde. Leeson wusste das deshalb, weil auch er einmal ein Idealist gewesen war. Aber er war erwachsen geworden, wenn auch sehr viel früher als die meisten.
    »Wie ist es gelaufen?«
    Die Stimme im Telefonhörer war klar und deutlich zu verstehen, aber es war nicht die Stimme der Person am anderen Ende der Leitung. Sie war von einem Chiffriergerät bearbeitet worden, das den Tonfall, die Sprachmelodie, die Lautstärke und die Tonhöhe des Sprechers veränderte. Das Ergebnis war eine perfekte Fälschung, was nur an einer gelegentlich hörbaren, elektronisch erzeugten Klarheit zu erkennen war, vergleichbar den geglätteten Singstimmen mancher Popsternchen. Leesons eigene Stimme wurde ähnlich verfälscht.
    »Kooi war ein sehr interessantes Individuum«, antwortete Leeson.
    »Erzählen Sie mir von ihm.«
    »Er war anders, als ich aufgrund meiner Informationen erwartet hatte.«
    »In welcher Hinsicht?«
    Leeson überlegte kurz, bevor er antwortete: »Er war kultiviert und geduldig und deutlich erfahrener, als ich eigentlich angenommen hatte. Er hat sich über die Art des Zusammentreffens nicht beklagt. Er schien die Situation die ganze Zeit über unter Kontrolle zu haben, obwohl ihm klar gewesen sein muss, dass er voll und ganz von meiner Gnade abhängig war.«
    »Nur eine Fassade?«
    »Ich kenne den Unterschied«, sagte Leeson.
    »Ruhig?«
    »In höchstem Maß.«
    »Das hört sich bis jetzt sehr vielversprechend an. Aber natürlich hängt alles davon ab, wie er auf Ihren Vorschlag reagiert hat.«
    Leeson schenkte sich noch einmal Whisky nach. »Er hat abgelehnt.«
    »Hat er gezögert?«
    »Nicht eine Sekunde. Kein Zögern. Kein Nachdenken. Und der Blick, mit dem er meine Uhr angesehen hat … wie ein Stück Dreck.«
    »Haben Sie Ihr Angebot erhöht?«
    »Selbstverständlich. Ich habe ihm das Doppelte angeboten. Aber er kam nicht einmal ansatzweise in Versuchung.«
    »Faszinierend«, sagte sein Gegenüber.
    »Er war ein faszinierender Mensch.«
    »Halten Sie ihn für geeignet?«
    »Das kommt vor allem darauf an, wie die Versicherungspolice sich entwickelt.«
    »Perfekt.«
    »Sehr gut zu wissen.«
    »Und? Ist er geeignet für die Stelle?«
    Leeson dachte noch einmal nach. »Ja und nein.«
    »Ja und nein?«, wiederholte sein Gegenüber.
    »Ja, aus den Gründen, die wir bereits besprochen haben. Er kann das schaffen, was wir von ihm wollen.«
    »Aber?«
    »Aber er strahlt etwas sehr Gefährliches aus.«
    »Da er ein professioneller Killer ist, würde es mich sehr überraschen, wenn das nicht der Fall wäre.«
    »Das meine ich nicht«, erwiderte Leeson. »Er hatte etwas an sich, was ich so noch nie erlebt habe. Etwas, das ich nicht in Worte fassen kann.«
    »Das ist sehr ungewöhnlich.«
    Leeson trank noch etwas Scotch. »Das ist es in der Tat.«
    »Ich weiß nicht, wie viel Gewicht wir einem Gefühl beimessen sollten, das Sie nicht einmal beschreiben können«, kam es aus dem Lautsprecher.
    »Ich sage ja gar nicht, dass wir das sollten. Aber ich muss eine offene und ehrliche Einschätzung abgeben. Wir müssen genau den richtigen Mann für eine ganz bestimmte Aufgabe finden. Eine überhastete Entscheidung können wir uns nicht erlauben.«
    »Überhastet wäre diese Entscheidung nur dann, wenn Ihr Gespräch mit Mr. Kooi nicht der letzte Schritt einer langen Reise gewesen wäre. Sie müssen nichts anderes einschätzen als seine Eignung. Daher lautet mein Rat: Schieben Sie sämtliche unaussprechlichen Gefühle in Bezug auf diesen Mann beiseite und sagen Sie mir, ob wir mit ihm weitermachen sollen. Ja oder nein?«
    Leeson leerte sein Glas, und dann gab er seine Antwort.

Kapitel 23
    Island
    Der Pick-up war ein verbeulter

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