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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Toyota Land Cruiser, der durch einige zusätzliche Maßnahmen an die manchmal extremen Wetterverhältnisse sowie die vielfältigen geophysikalischen Bedingungen auf Island angepasst worden war. Die Reifen besaßen Übergröße, kamen auf Schnee, Fels und Sand gleichermaßen gut zurecht und verliehen dem Wagen auch die nötige Höhe, um die zahlreichen Gletscherbäche durchqueren zu können. Der Benzintank war anderthalb Mal so groß wie der Standardtank, damit auch größere Strecken kein Problem waren. Außerdem verfügte der Wagen über einen GPS -Sender und ein UKW -Radio, Zusatzscheinwerfer, eine Hochleistungs-Seilwinde und einen Luft-Kompressor.
    Die Scheibenwischer glitten unermüdlich hin und her und verhinderten so, dass sich der unbarmherzig niedergehende Schneeregen auf der Windschutzscheibe festsetzen konnte. Die Strahlen der Nebelscheinwerfer prallten von den teilweise gefrorenen Wassertropfen ab, während die Welt dahinter als undurchdringliche graue Masse erschien. In der Fahrerkabine herrschte dank der Heizung eine angenehme Temperatur. Das UKW -Radio empfing mit Mühe und Not einen einzigen Sender, auf dem gerade eine Talkshow lief. Victor verstand nicht mehr als ein paar einzelne Wörter.
    Was er sich zusammenreimen konnte, war, dass der Moderator mit einem Bankexperten über das globale Finanzsystem diskutierte, aber angesichts des schlechten Empfangs und Victors begrenzter Isländisch-Kenntnisse war es im Prinzip vollkommen egal, worüber sie sprachen. Wenigstens verging so die Zeit schneller.
    Es war zwei Tage her, dass er sich von Muir verabschiedet hatte. Jetzt befand er sich ungefähr fünfzehn Kilometer südlich der kleinen Stadt Húsavík. Er fuhr auf der Hauptstraße, die von Húsavík nach Akureyi führte, in Richtung Süden. Hier gab es keinen Ort mit mehr als fünftausend Einwohnern, und jeder lag am äußersten Rand dessen, was man noch als menschliche Zivilisation bezeichnen konnte.
    Nach einem weiteren Kilometer verlangsamte Victor seine Fahrt. Die Sicht war durch den Schneeregen sehr eingeschränkt, und in dem flachen Gelände war die Abzweigung leicht zu verfehlen. Sein Navigationsgerät hätte ihn natürlich rechtzeitig informiert, aber eben nicht nur ihn, sondern auch jeden anderen, der die Möglichkeit hatte, ein GPS -Signal zu knacken. Und Victor hatte eine ganze Menge Feinde, für die so etwas überhaupt kein Problem war. Er ließ es ausgeschaltet.
    Er sah die Abzweigung erst, als er direkt davor war, und bog nach Osten von der Straße ab. Er fuhr jetzt noch langsamer, weil der unbefestigte Untergrund sehr uneben war, und schaltete die Scheibenwischer aus. Jetzt, wo der Schneeregen ihm nicht mehr entgegenkam, war die Weite des umgebenden Geländes zu erkennen. Es war topfeben, ohne die geringste Erhebung in einem Umkreis von mindestens zehn Kilometern.
    Das gefiel Victor.
    Ungefähr dreißig Kilometer von der Hauptstraße entfernt betätigte er die Handbremse und schaltete den Motor aus. Er zog sich die Kapuze über den Kopf und stieg aus. Der Schneeregen war in Regen übergegangen, doch die Tropfen fielen nicht etwa senkrecht vom Himmel, sondern wurden ihm vom Wind waagerecht ins Gesicht gepeitscht. Die Umgebungstemperatur lag bei ungefähr minus zwei Grad Celsius, aber durch den Wind fühlte es sich deutlich kälter an.
    Rund dreihundert Meter nördlich war ein Gebäude zu erkennen. Es handelte sich um ein zweigeschossiges Häuschen mit einem dreieckigen, roten Ziegeldach, das bis fast zum Boden reichte. Die mit wenig mehr als etwas isländischem Moos bewachsene Tundra erstreckte sich in südlicher, östlicher und westlicher Richtung bis zum Horizont. Im Norden befanden sich zwar die Berge, aber weit genug entfernt, um einem eventuellen Scharfschützen keine Möglichkeit zu bieten.
    Victor holte eine FN Five-seveN aus der Tasche und zog den Schlitten durch, um eine der 5,7-Millimeter-Hochgeschwindigkeitspatronen in die Kammer zu laden. Er näherte sich der Hütte. Zwar deutete nichts darauf hin, dass hier vor Kurzem Menschen oder Fahrzeuge gewesen waren, aber auf dem durchweichten Boden wären solche Spuren auch kaum zu erkennen gewesen.
    In zweihundert Metern Entfernung umkreiste er die Hütte. Er ging geduckt und beeilte sich, weil er keinerlei Deckung hatte. Lediglich der Regen würde einen Schuss etwas schwieriger machen. Nachdem er keine Anzeichen für Eindringlinge erkennen konnte – obwohl ihm klar war, dass der Schnee die Spuren auch verwischt oder überdeckt haben

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