Blood Target: Thriller (German Edition)
überprüft.« Er machte eine Handbewegung. »Da entlang.«
Sie kamen auf eine weitere kleine Seitenstraße mit zahlreichen kleinen Cafés, Schallplattenläden und Modeboutiquen. Marihuanaschwaden hingen in der Luft.
»Die Nummer gehört zu einem Prepaid-Handy, das letzte Woche in Ungarn gekauft worden ist.«
»Vor oder nach meiner Zusammenkunft mit Leeson?«
»Davor.«
Victor nickte erneut. »Das Treffen war aber keineswegs nur eine Formalität, nicht, dass Sie falsche Schlüsse daraus ziehen.«
»Ich schließe daraus lediglich, dass Leeson ein vorsichtiger Mann und auf alles vorbereitet ist. Wenn Sie den Test nicht bestanden hätten, hätte er das Handy einfach weggeworfen. Ein paar Dollar mehr oder weniger bringen ihn nicht um den Schlaf. Dass er das Handy in der Stadt gekauft hat, in der Sie sich mit ihm getroffen haben, ist einfach Teil seiner Verschleierungstaktik. Er weiß nicht genau, was Sie alles wissen oder herausfinden können. Aber dass er in Budapest war, das steht fest. Hätte er das Handy irgendwo anders gekauft, hätte er nur eine zusätzliche Information preisgegeben. Ich finde, Sie könnten mir ein bisschen mehr zutrauen.«
»Ich habe nicht eine Sekunde an Ihnen gezweifelt. Was ist mit dieser abgerissenen Fabrik?«
»Gehört einer Schweizer Projekt-Entwicklungsgesellschaft. Die wollen da Eigentumswohnungen bauen. Vorher hat dort eine Textilfabrik gestanden. Der Unternehmer ist damit auf die Nase gefallen, nachdem die Banken schlapp gemacht haben. Da ist alles sauber – so sauber zumindest, wie es bei reichen Leuten üblich ist.«
Sie unterbrachen ihr Gespräch und gingen an einer Gruppe von Menschen vor einer Kneipe vorbei. Ihre Bier- und Weingläser hatten sie auf den breiten Fenstersimsen abgestellt.
In der nächsten Straße war es wieder ruhig.
Muir fuhr fort: »Wie vermutet, ließ sich die Makarov nicht bis zu Leeson zurückverfolgen. Sie stammt, wie Sie gesagt haben, noch aus dem Kalten Krieg. Der KGB hat sie bestellt, wenige Jahre vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Sie hat etliche Jahrzehnte lang zusammen mit ein paar anderen in Kisten verpackt in einer Lagerhalle bei Minsk gelegen und Staub angesetzt. Dann waren sie plötzlich verschwunden.«
»Bei tausend Pistolen ist das ein ziemlich beeindruckender Zaubertrick.«
»Da haben Sie recht. Vor allem angesichts der Tatsache, dass auch etliche Kisten voller Kalaschnikows und Panzerfäuste spurlos verschwunden sind. Und zwar zufälligerweise kurz nachdem ein multinationaler, russischer Konzern Anteile an der Firma gekauft hat, die die Lagerhalle und etliche andere verwaltet. Diese Firma wiederum gehört einer ausgesprochen unangenehmen Mafiafamilie mit Sitz in Minsk. Die US -amerikanischen Behörden haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diese Leute in die Finger zu kriegen, weil eines der Gewehre in L. A. aufgetaucht ist. Aber Moskau blockt alles ab. Im Vorstand dieses russischen Konzerns sitzt nämlich zufälligerweise ein gewisser Vladimir Kasakov. Schon mal von ihm gehört?«
Victor schüttelte den Kopf.
»Ein Schwergewicht im internationalen Waffenschmuggel. Wortwörtlich. Es gibt zwar Gerüchte, dass sein Geschäft in Schwierigkeiten steckt oder er sich zurückgezogen hat, aber was soll’s. Waffen werden immer gefragt sein. Das wird sich wohl niemals ändern. Wie die Taxifahrerin also an diese Makarov gekommen ist, darüber können wir nur spekulieren. Ich habe die Seriennummer an einen Bekannten bei der US -Behörde für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen weitergegeben. Die nehmen sie zu den Akten und sagen mir sofort Bescheid, sobald sich irgendetwas ergibt. Aber wenigstens kann ich über die Taxifahrerin ein bisschen mehr sagen.«
»Einen Moment.«
Ungefähr zwanzig Meter vor ihnen kamen zwei Polizisten um die nächste Hausecke gebogen. Sie waren männlich, Mitte dreißig, durchaus kräftig gebaut. Sie trugen die üblichen stichsicheren Westen, waren als normale Streifenbeamte aber lediglich mit Schlagstöcken und Reizgas bewaffnet.
Einer sprach gerade in sein Schultermikrofon. Victor konnte nur einen unverständlichen Code von seinen Lippen ablesen.
Er blickte sich um. Links und rechts zweigten schmale Seitengässchen von der Straße ab. Es waren nur wenige Fußgänger unterwegs. Keine Autos. Keine weiteren Polizisten.
Muir bemerkte seine Reaktion und flüsterte: »Sind die wegen Ihnen gekommen?«
»Nein«, erwiderte er. »Sie sind alleine. Nur eine Streife.«
»’n Abend, Madam«, sagte einer der Beamten im
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