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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Vorbeigehen zu Muir.
    Am Ende des Straßenzugs angelangt, drehte Muir sich kurz um, um nachzusehen, ob die beiden Beamten außer Hörweite waren. Dann sagte sie zu Victor: »Das war knapp.«
    »Tatsächlich?«
    »Was hätten Sie gemacht, wenn die versucht hätten, Sie festzunehmen?«
    »Das wollen Sie gar nicht wissen.«
    Sie warf ihm einen stummen Blick zu.
    »Die Taxifahrerin …«, half Victor ihr auf die Sprünge.
    »Sie heißt tatsächlich Francesca Leone. Gebürtige Italienerin, aber im Grunde kann man sie wohl eine Weltbürgerin nennen. Ich glaube nicht, dass ich alle Länder zusammenbekomme, in denen sie schon einmal gelebt hat. Sie ist siebenunddreißig Jahre alt und stammt aus einer wohlhabenden Familie. Sie hat einen Abschluss an der Universität von Florenz, in Kunstgeschichte, falls es Sie interessiert. Aber was sie in den letzten fünfzehn Jahren, abgesehen von ihren ständigen Reisen, gemacht hat, lässt sich nicht so eindeutig erfassen. Sie war Malerin und Bildhauerin, war Kuratorin in einer New Yorker Galerie, hat als Model gearbeitet, war ein paarmal verheiratet. Nie war sie längere Zeit an einem Fleck, und immer wieder gibt es lange Phasen, in denen sie allem Anschein nach gar nichts gemacht hat. Wenn ich das auf einen Begriff bringen müsste, dann würde ich sagen, sie ist eine Nomadin.«
    »Strafregister?«
    »Vor zwölf Jahren ist sie in München einmal wegen Haschisch-Besitzes festgenommen worden. Aber es ist nie zu einer Anklage gekommen. Darum haben sich Daddys Rechtsanwälte gekümmert. Mittlerweile ist er tot, und sie hat ein ordentliches Sümmchen geerbt, das ihr über die Trauerphase hinweggeholfen hat.«
    Victor dachte kurz nach. »Und was hat Varina Theodorakis mit alldem zu tun?«
    »Gar nichts. Sie hat ihr Taxi als gestohlen gemeldet, noch bevor Sie in Budapest gelandet sind. Das Kennzeichen war gefälscht. Sie weiß gar nichts.«
    »Und Leeson?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nada. Es gibt durchaus etliche Robert Leesons aus den USA und Großbritannien, aber von denen war keiner zur fraglichen Zeit in Budapest oder besitzt einen Rolls-Royce Phantom. Wissen Sie, was so ein Auto kostet?«
    »Eine Menge.«
    Muir pustete die Backen auf und schnaufte laut. »Und dann noch ein bisschen was obendrauf. Zum Glück fahren nicht so viele davon herum. Ich bin gerade dabei, eine Liste mit sämtlichen Besitzern zusammenzustellen. Allerdings ist es so, dass die Leute, die das Geld haben, um sich so einen Wagen zu kaufen, auch großen Wert auf Anonymität legen. Sie haben mich noch gar nicht gefragt, wie es Procter geht.«
    »Warum sollte ich?«
    Muir hob die Augenbrauen und sagte einen Augenblick lang gar nichts. »Wer immer die Zielperson ist, sie muss für Leeson eine Menge bedeuten, sonst würde er nicht so einen Aufwand treiben, um den richtigen Mann zu finden.«
    »Stimmt.«
    »Aber was ich nicht verstehe ist, wieso ein Mann wie Leeson, der so sorgfältig darauf bedacht ist, keine Spuren zu hinterlassen, eine persönliche Begegnung mit einem Auftragskiller riskiert, den er noch nie zuvor gesehen hat. Das passt nicht zu seinem sonstigen Vorgehen.«
    »Aber es passt genau zu seiner Persönlichkeit. Es war die einzige Möglichkeit, wirklich festzustellen, ob Kooi für seinen Auftrag der Richtige ist. Durch die Aufträge im Jemen und in Pakistan weiß Leeson genug über Koois operative Fähigkeiten, aber er musste irgendeine Möglichkeit finden, um Koois Persönlichkeit einzuschätzen. Er wollte mit eigenen Augen sehen, wie er auf die Aufforderung reagieren würde, Francesca an Ort und Stelle zu töten. Und dazu musste er ihm gegenübersitzen. Es ging nicht nur um ein Ja oder Nein, es ging darum, wie Kooi reagieren würde. Aus Leesons Sicht ist es besser, jemanden zu engagieren, der sein Gesicht gesehen hat, aber sich nicht erwischen lässt, als jemanden, den er noch nie gesehen hat, der aber zwei Minuten nach dem Tod der Zielperson den Behörden in die Finger läuft. Oder zwei Minuten vorher. Eine solche Vielzahl an Erkenntnissen ließ sich nur auf diese eine Art und Weise gewinnen. Wäre Kooi bereit gewesen, Francesca zu töten, dann hätte Leeson gewusst, dass er unzuverlässig ist, und hätte ihn durch seinen Scharfschützen erschießen lassen. Ohne Spuren, ganz sauber. Und anschließend hätte er nach einem anderen gesucht. Aber ich habe den Test bestanden, und Leeson weiß jetzt, dass ich vertrauenswürdig bin.«
    »Abgesehen davon, dass Sie es nicht sind.«
    Victor nickte. »Abgesehen

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