Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
in der Schule, weil uns ja alle für verwandt halten. Und wahrscheinlich ist es auch nichts Ernstes. Ich meine, sie gehört immer noch nicht so recht dazu, aber sie ist doch nicht so schlimm, wie ich früher glaubte. Und sie war wirklich großartig in diesem Kampf. Ich habe das Gefühl, als sollte ich mir die fantastische Idee mit Jill lieber aus dem Kopf schlagen und ein normales Date versuchen. Falls ich mir deinen Wagen mal ausleihen darf.«
Ich musste meinen Unterkiefer vom Boden aufheben. »Natürlich«, antwortete ich. »Fern sei es mir, eine aufkeimende Romanze im Keim zu ersticken.« Sollte ich ihm sagen, dass Jill vielleicht doch keine so fantastische Idee war? Ich wollte mich nicht einmischen. Eddie verdiente es, glücklich zu sein, aber jetzt fühlte ich mich ein wenig mies, weil ich Jill von seinem möglichen Interesse erzählt hatte. Hoffentlich hatte ich damit nicht alles noch komplizierter gemacht!
Adrian kehrte mit einem Eisbeutel zurück. Ich setzte mich in einen Sessel, und er half mir, das Eis auf meinen Knöchel zu packen, nachdem ich ihn auf einen Fußschemel gebettet hatte. Ich entspannte mich, als das Eis allmählich den Schmerz betäubte. Ich hoffte, dass ich mir nichts gebrochen hatte.
»Ist das nicht aufregend?«, fragte mich Clarence. »Endlich konnten Sie die Vampirjäger mit eigenen Augen sehen!«
Ich war mir nicht sicher, ob ich die Nacht mit dem gleichen Enthusiasmus beschreiben könnte, aber ich musste einräumen, dass er recht hatte. »Sie haben sich nicht geirrt«, sagte ich. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht früher geglaubt habe.«
Er schenkte mir ein freundliches Lächeln. »Das ist schon in Ordnung, meine Liebe. Ich hätte einem verrückten alten Mann wahrscheinlich auch nicht geglaubt.«
Ich lächelte zurück, dann fiel mir wieder etwas ein. »Mr Donahue … Sie sagten, als Sie damals den Jägern begegnet sind, hätte sich ein Mensch namens Marcus Finch für Sie eingesetzt.«
Clarence nickte eifrig. »Ja, ja. Netter junger Mann, dieser Marcus. Ich hoffe gewiss, dass ich ihm eines Tages wieder begegne.«
»War er ein Alchemist?«, fragte ich. Angesichts von Clarences Verwirrung klopfte ich mir auf die Wange. »Hatte er eine Tätowierung wie diese hier?«
»Wie Ihre? Nein, nein. Sie war anders. Schwer zu erklären.«
Ich beugte mich vor. »Aber er hatte eine Tätowierung auf der Wange?«
»Ja. Haben Sie das nicht auf dem Bild gesehen?«
»Welchem Bild?«
Clarences Blick richtete sich nach innen. »Ich hätte schwören können, dass ich Ihnen einige meiner alten Bilder gezeigt habe, aus der Zeit, als Lee und Tamara noch jung waren … ah, was waren das für gute Tage!«
Ich musste mir alle Mühe geben, nicht die Geduld zu verlieren. Clarences Augenblicke der Klarheit waren manchmal schwer zu fassen zu bekommen. »Und Marcus? Sie haben auch von ihm ein Bild?«
»Natürlich. Ein sehr hübsches von uns beiden. Eines Tages suche ich es heraus, und dann zeige ich es Ihnen.«
Ich wollte ihn fragen, ob er es mir nicht jetzt gleich zeigen könne, aber sein Haus war so überfüllt, dass es mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein schien.
Kurz darauf traf Dimitri zusammen mit den letzten der Wächter ein, die auf dem Gelände gewesen waren. Er fragte sofort nach Sonya, die, wie ich erfahren hatte, in ihrem Schlafzimmer ruhte. Adrian hatte sich erboten, sie zu heilen, aber Sonya war klar genug gewesen, sein Angebot abzulehnen; sie hatte gesagt, sie wolle lediglich Blut und Ruhe sowie eine Gelegenheit, dass sich die Drogen auf natürliche Weise abbauten.
Sobald Dimitri diesen Bericht erhalten und sicher sein konnte, dass es Sonya gut ging, kam er direkt zu mir und blickte von seiner erhabenen Höhe auf mich herab. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß, Sie müssen inzwischen gehört haben, was passiert ist.«
»Dass man mich nur mit der Hälfte der nötigen Informationen in eine äußerst gefährliche Situation geschickt hat?«, fragte ich. »Ja, das habe ich gehört.«
»Ich bin kein Freund von Lügen und Halbwahrheiten«, fuhr er fort. »Ich wünschte, es hätte eine andere Möglichkeit gegeben. Wir hatten so wenig Zeit, und dies schien einfach die beste Option zu sein. Niemand hat an Ihrer Fähigkeit gezweifelt, eine Sache überzeugend vorzubringen. Gezweifelt haben wir aber an der Fähigkeit der Krieger, zuzuhören und Vernunft anzunehmen.«
»Ich kann durchaus verstehen, warum ihr mir den Plan nicht anvertraut habt.« In meiner Nähe sah ich Adrian bei dem
Weitere Kostenlose Bücher