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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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»Er ist nicht unterernährt. Er leidet nicht an irgendwelchen körperlichen Einschränkungen. Und seine Hygiene war zwar nicht perfekt, aber viel besser, als ich erwartet hätte.« Er machte eine Pause. »Was mir nicht gefällt, sind seine Alpträume – in Kombination mit diesem Bild, das er an die Wand gemalt hat …« Wusste Sobel, dass Jake gestern Nacht die halbe Wand abgerissen hatte? »Dieses Porträt stammt aus einer ganz tief in seinem Verstand verborgenen Region. Er hat Angst vor etwas, und das manifestiert sich in seinen Träumen und in seinem Gestammel. Er versucht, es an die Oberfläche zu bringen und der Welt zu zeigen. Das ganze Gerede von diesem Mann aus Blut , der im Boden lebt, lässt mich –«
    Jake stand ruckartig auf. »Was?«
    Sobel erstarrte, als hätte er etwas Falsches gesagt. »So etwas kommt häufiger vor. Das Bild ist eine Manifestation seiner Ängste, und indem er es uns präsentiert, will er uns sagen –«
    Â»Vergessen Sie die klinische Diagnose. Ich will wissen, was er gesagt hat – und zwar wörtlich. « Jake griff über den Schreibtisch und entriss Sobel den Aktenordner.
    Der Doktor stieß seinen Sessel zurück und sprang auf. »Jake, ich lasse nicht zu –«
    Â»Setzen Sie sich oder rufen Sie den Sicherheitsdienst«, sagte Jake kalt und überflog die Notizen. »Hier«, sagte er und zeigte auf Sobels Worte. »Lesen Sie das.« Er wirbelte den Ordner auf dem Schreibtisch herum und legte den Finger auf die Seite wie ein militärischer Ausbilder, der einem Kadetten die Absprungzone zeigt.
    Sobel beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Für etwa fünfzehn Minuten an diesem Morgen wirkte der Patient luzide und war sich bewusst, dass er im Krankenhaus ist. Blutdruck und Puls waren stabil und in Einklang mit seinem fortgeschrittenen Alter und seinem Allgemeinzustand. Die einzigen Anzeichen für beginnende Demenz waren die Kommentare des Patienten bezüglich einer Person, die er als den Bloodman bezeichnete. Um nähere Erläuterung gebeten, geriet der Patient in Erregung. Blutdruck und Puls begannen zu steigen, und die Atmung wurde flach, panisch. Der Patient bat die Krankenschwester, in Schrank und Badezimmer nachzusehen. Besonders auf dem Boden.« Sobel sah auf. »Wissen Sie, was er damit meinte?«
    Jake spürte, wie sein Herz kurz aussetzte. Dann ein zweites Mal. Jeremy hatte von seinem Ex-Freund gesprochen, der im Boden lebte. Dem Boden im Haus seines alten Herrn. Jeremy hatte ihn Bud genannt, seinen Kumpan. Jake zog in Erwägung, alle Fakten auf den Tisch zu legen, aber er sah keine Möglichkeit, wie ein Psychiater ihm bei der Lösung des Problems helfen konnte. Nicht jetzt. Nicht innerhalb eines Tages. Hier waren ein starker Magen und der Einsatz von Bundesmitteln nötig. Was er von Sobel brauchte, waren Informationen. »Weiß er, was mit der Krankenschwester geschehen ist, die aussah wie meine Mutter?« Vielleicht hatte er die anderen Schwestern darüber reden hören.
    Sobel zog eine Augenbraue hoch. »Sie hat also tatsächlich Ihrer Mutter ähnlich gesehen?«
    Jake nickte. »Ein wenig.«
    Sobel zuckte die Achseln. »Ich bin sicher, vom Personal hätte es ihm niemand erzählt. Und ich habe auch keinen Klatsch darüber gehört. Wir hatten heute Morgen zwei Reporter hier, aber der Sicherheitsdienst hat sie sehr schnell aus dem Gebäude eskortiert. Daher glaube ich nicht, dass er es weiß. Wie sollte er?«
    Dafür war Jake dankbar. »Gestern erkannte er mich kein einziges Mal, als ich hier war. Er lässt nach. Vielleicht ist dieser Mann aus Blut nur das Geschwätz eines verängstigten alten Mannes, der in seinem Leben eine Menge Fehler begangen hat. Es könnte sein, dass der Mann aus Blut …« Er verstummte und triangulierte die vergangenen paar Tage. Kumpan. Blut. Mann. Blut-Mann. Aber ein Dreijähriger würde es vielleicht anders aussprechen, oder? Er meinte nicht Kumpan. Er sagte Blut-Mann.
    Bloodman.
    Der Dreckskerl.
    Sobels Miene veränderte sich. »Irgendetwas geht in Ihrem Vater vor, Jake. Ein Teil von ihm will etwas verbalisieren, das ein anderer Teil verzweifelt zu unterdrücken versucht. Seine Emotionen bezüglich dieses Mannes aus Blut – was immer das ist – sind widerstreitend.«
    Jake dachte an den Text, der seine Haut bedeckte, an den Canto, an die

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