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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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glauben, Lady. Dies hier wird zerstört. Kapiert, Süße?«
    Wechselnde Emotionen liefen ein paar Sekunden lang über ihr Gesicht, dann verdichteten sich ihre Züge zu einer starren Maske. Sie trat zur Seite, und Jakes Stiefel hinterließen eine staubige Spur, während er mit einem der Dämonen seines Vaters unter dem Arm den Korridor entlangschritt.
    Hinter ihm begannen die Patienten, die er so unsanft geweckt hatte, wie nächtliche Insekten zu schrillen.

39
    Während Jake in die Zufahrt einbog, strichen seine Scheinwerfer über einen Streifenwagen hinweg, der in südlicher Richtung auf der Route 27 am Straßenrand geparkt stand. Der Cop am Steuer hatte eine massige Silhouette, und er beschattete seine Augen vor dem grellen Scheinwerferlicht des alten ›Muscle-Cars‹. Jake stellte den Dodge Charger unter dem Baum ab, stieg aus und ging auf den Streifenwagen zu. Schon aus ein paar Metern Entfernung erkannte er Scopes, der ihn zu sich winkte.
    Als Jake an das Fahrzeug herantrat, fuhr Scopes das Fenster herunter. »Special Agent Cole.« Es klang freundlich.
    Â»Dann hat man Sie also zum Latrinendienst verdonnert?«
    Scopes nickte. »Habe das kürzere Streichholz gezogen.« Er schwieg kurz und sah hoch zu Jake. Sein Gesicht bestand in der Finsternis nur aus sich überlagernden Schattenflächen. »Tut mir leid wegen gestern Nacht. Normalerweise bin ich nicht so ein Arschloch. Ich wollte nur versuchen, dass sich alle ein bisschen weniger – ich weiß nicht, unglücklich fühlen vielleicht.«
    Jake winkte ab und blickte zum Haus. »Irgendwelche Vorkommnisse?«
    Â»In der Nordwestecke des Hauses brennt Licht.« Scopes nickte zum Hauptschlafzimmer hin. »Aber seit ich hier bin, ist nirgendwo etwas aus- oder eingeschaltet worden.«
    Â»Ich weiß Ihre Mühe zu schätzen.«
    Scopes verdrehte die Augen. »Kleine Wiedergutmachung.«
    Jake wandte sich ab.
    Er ging zu seinem Wagen zurück und holte den zusammengeknüllten Klumpen Blutgemälde vom Beifahrersitz. Er fühlte sich feucht und schwer an, wie menschliche Haut. Erstaunlich, wie die schwere Salzluft hier draußen in alles eindrang, die Poren mit Wassermolekülen füllte und sie herunterzog.
    Im Erdgeschoss brannte kein Licht, und er wusste, dass Kay und Jeremy oben schliefen und nach einem Leben dufteten, das so schön war, dass er sich fragte, womit er es verdient hatte. Plötzlich fühlte sich das Gemälde unter seinem Arm viel leichter an. Und viel weniger wichtig.
    Langsam fragte er sich ernsthaft, warum er überhaupt zurückgekommen war. Seine Gefühle für Jacob hatten nichts damit zu tun, denn Jake war klar, dass es ihm so oder so völlig gleichgültig war, was aus ihm wurde. Was also wollte er hier? Warum hatte er den Anruf des Arztes überhaupt angenommen? Bei der ersten Erwähnung seines Vaters hätte er sagen sollen: Danke, aber wir kaufen nichts. Und den Hörer auf die Gabel knallen. Aber das hatte er nicht getan. Der einzige Grund, der ihm dafür einfiel, war, dass seine Mutter gewollt hätte, dass sich jemand um den alten Mann kümmert. Und es war ja niemand mehr da außer Jake – der auch sonst immer die Jobs machte, die niemand haben wollte. Zum Beispiel, die letzten Augenblicke im Leben der Ermordeten zu entschlüsseln.
    Was ihm unter die Haut ging – gehäutet , wisperte die Stimme, und er schüttelte sie ab –, war, dass der Hass, den er für seinen Vater empfunden hatte, dieser terpentingeschwängerte Geschmack nach Abscheu und Zorn, längst verschwunden war. Dadurch fühlte er sich erleichtert und plötzlich viel flexibler, was, wenn er es recht bedachte, zu besser auskristallisierte. Und war Besser nicht der amerikanische Traum? Seinen Eltern zu vergeben, weiterzuziehen und sich aus eigener Kraft sein beschissenes Leben aufzubauen? So lief das doch. Amen und aus, lass mal die Donuts rüberwachsen. Woher stammte also diese Düsternis, die er in den Schatten herumhuschen spürte? Warum lief er nicht vor Glück und Freude wie auf Wolken, dass dies alles hinter ihm lag? Die Antwort lautete kurz und knapp: weil sich irgendetwas immer noch verkehrt anfühlte.
    Die geometrische Silhouette des Ateliers ragte oberhalb des Strandes auf und erinnerte ihn an die Abfallkartons, die Kay am Nachmittag am Straßenrand gestapelt hatte – asymmetrisch, zur Seite geneigt und voller alter

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