Bloody Mary.
zusammen.«
Dem Schatzmeister war inzwischen richtig unwohl, doch Furcht und Aufregung fesselten ihn auf seinen Stuhl. »Ja, das habe ich begriffen«, sagte er zögernd, »aber ich verstehe immer noch nicht, warum Sie alle weiße Socken, Rollkragenpullover und solche blauen Sonnenbrillen tragen.« »Schiet, ganz einfach. Genau wie mit den Metalldetektoren und den Ausweisen, das ist eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn einer das Scheißgebäude mit ’ner Uzi betritt ... Nein, mit ’ner Uzi könnte er vermutlich alle ummähen, aber bei unseren Sicherheitsmaßnahmen käme nie im Leben einer von draußen rein, nicht mit ’ner Uzi. Müßte echt klein und aus Plastik sein und vielleicht einen Schuß haben, und er würde das Ding tief in seinen Arsch schieben müssen, und wer würde so was schon tun? Sich mit ’ner unzuverlässigen 38er aus Plastik ohne Abzugshahn den Arsch wegpusten? Ach was. Er kommt also ins Haus, wer ist das Ziel? Alle sehen gleich aus. Läuft rum und fragt, wer Edgar Hartang ist, hat aber keinen Ausweis. Hey, Prof Mann, ich sag Ihnen was. Dieser Typ möchte ich nicht sein. Den würden sie durchlöchern wie damals den anderen Kerl unter der Black-Monks-Brücke, bloß daß sie’s hier mit ’m Fleischerhaken machen würden, wenn er Glück hat. Klar? Und deshalb läßt der alte E. H. das Personal bei Transworld die gleichen Klamotten tragen wie er selber. Im Multimedia-Finanzgeschäft bringt man es nicht so weit wie Edgar Hartang, wenn man seinen Arsch nicht verdammt gut absichert, und E. H. hat sich nach allen Seiten hin abgesichert.«
»Aber warum trägt er so eine billige Perücke?« Die Frage rutschte dem Schatzmeister heraus. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so gräßliche Geschichten gehört. »Warum er die Perücke trägt? In meiner Anwesenheit hatte er die auch ständig auf. Genau wie die Brille. Niemand weiß, wie er wirklich aussieht. Er nimmt sie ab, und es könnte jemand anderes sein, den niemand kennt. Ja, Sir, Prof Schatzmeister, um den alten Scheißkerl zu kriegen, muß man verdammt früh aufstehen, beispielsweise vorgestern, denn soviel ich weiß, schläft er nicht und ist ständig irgendwo anders oder in dem Bunker, den wir hier drüben haben.«
»Und der Bunker ist ...?«
»Transworld Television Production Centre. Junge, ist der Schuppen feuerfest! Um das Baby wegzupusten, braucht man schon ’ne Megatonne, verstehen Sie, was ich meine?« Eins verstand der Schatzmeister. Nie hätte er sich mit Kudzuvine auf irgend etwas einlassen dürfen. Das Geldbeschaffungsseminar war der größte Fehler seines Lebens gewesen. Bisher hatte er nicht einmal gewußt, daß solche Leute existierten, und falls sie es taten, sollte man es ihnen verbieten. Er hatte immer nur höfliche und gebildete Amerikaner kennengelernt. Doch jetzt hatte man ihm eine verrückte, grauenhafte, sadistische und monströse Welt gezeigt. Und ihn mitten hineingestellt. Er mußte hier raus, bevor er komplett den Verstand verlor. Sehr langsam und äußerst vorsichtig erhob er sich von seinem Stuhl und bewegte sich auf die Tür zu. »Hey, Prof Schatzmeister Baby, Sie wollen doch nicht gehen? Hey, nein, halt, ich brauche Sie. Ich brauch Sie dringend.« Doch der Schatzmeister wartete nicht, bis er herausfand, wozu Kudzuvine ihn dringend brauchte. Er wollte raus, und Kudzuvine brauchte ein Loch im Kopf. Statt dessen bekam er Skullion.
»Ich glaube, wir sollten dem Rektor gestatten, sich zu ihm zu setzen«, sagte die Schwester, als der stammelnde Schatzmeister aus der Tür gewankt kam. »Gewöhnlich hat seine Anwesenheit einen beruhigenden Einfluß auf den Patienten, und ich werde Dr. MacKendly verständigen. Wir sollten ihm wohl am besten etwas zur Beruhigung geben.«
»Ich fand schon immer verblüffend, wie es dem Rektor gelingt, seiner Autorität bei den unangenehmsten Personen Geltung zu verschaffen«, sagte der Praelector, als er und der Obertutor ein paar Minuten später nach unten gingen, im Gefolge des Schatzmeisters, der vom Kaplan getröstet wurde. »Das ist keine unangenehme Person«, entgegnete der Obertutor, »dieses Schwein ist ein elender Gangster.« »Das war mir von dem Augenblick an klar, als ich ihn zum erstenmal sah«, sagte der Praelector, »aber er entpuppt sich als ein ausgesprochen nützlicher Gangster.« Über ihnen entfernte Dr. Buscott sorgfältig das volle Tonband, auf dem jedes Wort festgehalten war, das Kudzuvine gesagt hatte, und ersetzte es durch ein leeres. Doch bevor er das tat, hatte Dr.
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