Blow Out (German Edition)
abtaucht. Das war klug. Greene hätte dir ernsthafte Probleme bereiten können, aber er ist ja nicht vor Ort. Wie dem auch sei, dein Plan hätte funktioniert, wenn …«, er grinste hämisch, »ja, wenn Emma Fisher dir keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.«
»Fahr zur Hölle!«, brüllte Franklin mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Donovan lachte. »Das werde ich ganz gewiss, wenn meine Zeit gekommen ist.« Er beugte sich zu dem gefesselten Mann hinunter. »Wenn es nach mir ginge, wärst du seit Ewigkeiten bereits dort, und das weißt du.«
Franklin spuckte ihm ins Gesicht.
Mit der Rückseite seiner Hand verpasste Donovan ihm eine brutale Ohrfeige. Franklins Kopf flog zur Seite, und Blut lief ihm aus der Nase.
»Mach das noch einmal, und ich schneide dir den Schwanz ab!«
Franklin leckte sich das Blut von den Lippen, hielt aber den Mund.
»Auf Fishers Rolle komme ich später zurück«, nahm Donovan ungerührt den Faden wieder auf. »Zuerst möchte ich wissen, wie du die Sache mit dem Galaxy Grand und Tom Holyfield gedeichselt hast. Wieso hielt sich Holyfield in einem Hotelzimmer in Frankfurt am Main auf, das über Nick Schäfers Kreditkarte gebucht wurde?«
Franklin starrte ihn hasserfüllt an.
»Ach ja, richtig. Diese Information dürfte noch nicht bis zu dir durchgedrungen sein«, informierte Donovan ihn süffisant. »Wir haben Holyfield.«
»Du lügst.«
»Holyfield hat es vermasselt.« Donovan schob den Ärmel seines Jacketts hoch, aktivierte seinen Communicator und drehte das Display so, dass Franklin es sehen konnte. Ein Video startete. Es zeigte Tom Holyfield, dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit malträtiert war. Blut strömte aus einer klaffenden Platzwunde über seinem rechten Auge und bedeckte fast die gesamte rechte Gesichtshälfte. Das Auge war komplett zugeschwollen, die Lippen aufgeplatzt. Eine Hand schob sich ins Bild. Sie hielt eine Beretta M9 mit Schalldämpfer. Jemand hielt die Waffe an Tom Holyfields Schläfe und drückte ab. Holyfields Kopf flog zur Seite, Gehirnmasse klatschte gegen die ausgebleichte Tapete und glitt wie in Zeitlupe daran hinunter.
Donovan stoppte die Aufzeichnung und betrachte Franklin, der sichtlich geschockt wirkte. »Spar dir ab sofort deine Lügen. Bevor wir Holyfield eliminiert haben, hat er gesungen wie ein Vögelchen im Frühling. Zu meinem Bedauern hast du ihn offenbar jedoch nicht in alles eingeweiht.«
Mit glasigen Augen starrte Franklin in die Pfütze seines eigenen Blutes, die sich langsam, aber stetig zu seinen Füßen ausbreitete. Donovan wusste, er hatte den Widerstand des alten Mannes endgültig gebrochen. Das Video, einzig zu diesem Zweck aufgenommen, hatte seine Wirkung nicht verfehlt.
»Was willst du wissen?«, vernahm er Franklin leise.
»Wieso hatte Holyfield unter dem Namen Schäfer in Frankfurt eingecheckt?«
»Holyfield befolgte nur meine Anweisungen.«
»Das weiß ich. Du wolltest mich verarschen. Schon vom ersten Tag an versuchst du, deine kleine Nutte mit allen Mitteln zu schützen. Ich frage mich nur, aus welchen Beweggründen?«
»Weil du Emma töten würdest.«
»Selbstverständlich würde ich das, aber warum nur nehme ich dir das nicht ab, Leland? Da steckt mehr dahinter. Oder bekommst du auf deine alten Tage etwa Skrupel?«
»Menschen ändern sich.«
»Nein. Zeiten ändern sich. Menschen nicht.« Donovan dachte nach. »Wie kam Holyfield an Schäfers Kreditkarte?«
»Ich habe ihn überrascht, als er gerade dabei war, neue Identitäten für Fisher und Schäfer zu erstellen.«
»Wann?«
»Vorgestern.«
»Weshalb hat sich Holyfield darauf eingelassen? Er ist nicht gerade der geborene Held.«
»Nein, aber bis über beide Ohren in Emma verschossen. Sie hatte vermutlich leichtes Spiel mit ihm.«
»Und was ist mit dir, Leland?«
»Was meinst du?«
»Wie stehst du zu der kleinen Nutte?« Donovan fixierte sein Gegenüber. »Fickst du sie?«
»Leck mich!«
»Vorsicht!« Donovan wedelte mit dem Rasiermesser vor Franklins Gesicht herum.
»Fahr zur Hölle!«
»Ich habe dich gewarnt.« Donovan verpasste dem wehrlosen Mann einen Schnitt quer über die rechte Wange. Sie platzte auf wie ein überreifer Pfirsich.
Franklin brüllte auf. »Nein, verdammt, ich ficke Emma Fisher nicht! Sie ist nur zufällig eine der besten Mitarbeiterinnen, die ich je hatte.«
»Wie zuverlässig kann jemand sein, der Akten stiehlt?«, merkte Donovan an. »Was unweigerlich die Frage aufwirft, weshalb du die Akte nicht selbst aus dem Archiv
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