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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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nicht.« Sie griff nach seiner Hand. »Nur sehe ich keine andere Möglichkeit. Immerhin haben wir jetzt sogar zwei Ansatzpunkte. Den Engländer und die Pipeline. Ein Joker wird stechen.«
    Er erwiderte nichts.
    »Wir brauchen detaillierte Pläne der Independence«, sagte sie zu Leuthard. »Wir müssen wissen, wo sich der U-Boot-Hangar befindet, wo die Gasturbine mit dem Engländer steht und vieles andere mehr. Trauen Sie sich zu, mir diese Informationen aus dem Gedächtnis heraus zu diktieren, damit ich uns einen Wegweiser zeichnen kann?«
    »Selbstverständlich.«
    »Phantastisch«, sagte Nick und ließ sich in einen der Ohrensessel fallen. »Wir sind so gut wie tot.«
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    Emma schwirrte der Kopf. Seit einer Stunde schon beschrieb Leuthard die Independence bis ins kleinste Detail. Zu Emmas Erleichterung hatte sich Nick beruhigt und stellte intelligente Fragen, anstatt alles mies zu reden. Leuthard gab ihnen bereitwillig Auskunft und bestach durch ein hervorragendes Gedächtnis. Am Ende seiner Ausführungen hielt Emma schließlich eine detailreiche Skizze in der Hand, die ihnen den richtigen Weg weisen sollte.
    »Eine Bitte zum Schluss«, begann sie.
    »Machen Sie es kurz. Ich bin erschöpft und brauche etwas Schlaf.«
    In der Tat sah Leuthard mitgenommen aus, was Emma nicht verwunderte. Täuschte sie sich, oder hing sein rechter Mundwinkel etwas schiefer nach unten als noch zu Beginn ihres Treffens?
    »Ich würde mich gerne von Ihrer Tochter verabschieden.«
    Leuthards Augen blitzten auf. »Nein.«
    »Sollte das Corinne nicht selbst entscheiden?«
    »Ich sagte nein!«
    Mist. Nur zu gerne hätte sie noch einmal mit Leuthards Tochter unter vier Augen gesprochen. Corinne Leuthard hatte Emma etwas mitteilen wollen, bevor Leuthard sie so rüde unterbrochen hatte. Ihrer Miene nach zu urteilen, hatte es sich um etwas Wichtiges gehandelt. Sie musterte Leuthard. Er hing schief im Rollstuhl, und der Speichel troff ihm in einem langen Faden aus dem Mundwinkel. Wie dieser Mann seine Tochter behandelte, widerstrebte Emma, aber sie verurteilte Leuthard nicht dafür, denn Donovan hatte ein Wrack aus ihm gemacht.
    »In Ordnung. Letzte Frage, Dr. Leuthard. Vielleicht ist das etwas viel verlangt, aber könnten Nick und ich heute Nacht hier schlafen? Wie Sie wissen, können wir unsere Kreditkarten nicht benutzen.«
    Nick sah sie an, als wäre sie endgültig übergeschnappt. Er wollte etwas anmerken, aber mit energischem Kopfschütteln gab sie ihm zu verstehen, dass er die Klappe halten sollte.
    »Ich verstehe«, sagte Leuthard, »aber das ist unmöglich.«
    »Wir machen Ihnen keine Umstände. Wir schlafen auch auf dem Boden.«
    »Nein. Ich habe mein Soll erfüllt. Sehen Sie die Kommode dort an der Wand, in der zweiten Schublade von oben finden Sie eine Cashcard. Das Guthaben dürfte für eine Nacht im Hotel und Ihren Rückflug ausreichen. Mehr kann ich nicht für Sie tun.«
    Emma musterte den Greis mit neu erwachtem Misstrauen. Ihr war es nicht ums Geld gegangen. Dank Merediths Korallenkette befanden sich mehr als genug Credits auf ihrer eigenen Cashcard. Emma hatte vielmehr auf eine Gelegenheit gehofft, im Laufe der Nacht noch einmal mit Corinne Leuthard zu sprechen. Roman Leuthard war bereit, ihnen Geld zu schenken, nicht aber sie bei sich übernachten zu lassen, obwohl Geld in diesem Hause eindeutig Mangelware war. Was nur hatte Corinne Leuthard Emma anvertrauen wollen?
    »Behalten Sie Ihr Geld und richten Sie Corinne liebe Grüße aus.« Sie schlug Nick kameradschaftlich auf die Schulter. »Komm. Wir haben einiges vor uns.«
    89
    Cojimar grenzte nahtlos an Kubas Hauptstadt Havanna an und lag nur etwa 280 Seemeilen südlich der Independence. Das Fischerdorf hatte sich trotz der Beeinträchtigungen eines stetig ansteigenden Meeresspiegels eine liebenswerte Ursprünglichkeit bewahrt. Widerspenstig weigerte man sich in dem kleinen Ort, die Unabwendbarkeit von Cojimars vorgezeichnetem Schicksal zu akzeptieren, obwohl bereits der gesamte nördliche Stadtteil meterhoch unter Wasser stand. Längst hatte man einen neuen Hafen anlegen müssen, doch das Leben ging hier nach wie vor seinen gewohnten Gang. Die Älteren trafen sich zum täglichen Plausch im Schatten ausladender Bäume, und herrenlose Köter schlichen durch Straßen, deren Asphaltierung mehr Schlaglöcher als intakte Stellen aufwies. Vor Dreck starrende Kinder lungerten vor den Häusern herum oder spielten in staubigen Hinterhöfen Baseball mit Holzlatten. Mit Argusaugen

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