Blow Out (German Edition)
schlug Nick vor. »Du lässt mich an Plattform drei aussteigen, danach kannst du mit dem Boot tun und lassen, was du willst.«
Fuentes starrte ihn an. Er schien über diesen Vorschlag nachzudenken.
»Einverstanden«, sagte er schließlich und blickte wieder nach vorne.
»Deal.«
Beide wussten, dass der andere log.
112
Sie tauchten auf. Der Plan war schwach, dessen war Nick sich durchaus bewusst, aber eine bessere Alternative wollte ihm nicht einfallen. Trotz ihrer Übereinkunft hielt er die Pistole noch immer auf Fuentes gerichtet. Sicher war sicher. Er wusste, der Comandante wartete nur auf eine günstige Gelegenheit, ihn zu überrumpeln.
Fünfzehn Meter, bevor sie die Oberfläche erreichten, begann das Boot rhythmisch hin und her zu schaukeln. Fuentes schaltete die Außenscheinwerfer aus. Kaum dass sie die Wasseroberfläche durchbrachen, fanden sie sich mit unangenehm hohen Wellen konfrontiert, die über die Plexiglaskuppel schwappten. Das winzige Tauchboot verwandelte sich in einen auf und ab hüpfenden Korken. Nick blickte hinauf zur Plattform, die bis auf die blinkenden Positionslichter vollkommen im Dunkeln lag.
Fuentes steuerte, so gut es ging, die Notleiter an, die an der Außenseite des Pfeilers bis ins Meer hinunterreichte. Eine Welle erfasste sie und schmetterte sie mit einem lauten Knall gegen den Pfeiler. Fast hätte Nick die Waffe fallen gelassen.
»Viel Erfolg, amigo .« Fuentes grinste hämisch. Sollte sich das wiederholen, während Nick auf der Leiter stand, würde er zwischen Pfeiler und Tauchboot zerquetscht werden.
»Du zuerst«, erwiderte Nick und wedelte mit der Pistole auffordernd in Fuentes’ Richtung.
Der Kubaner sah ihn entgeistert an. » No . Wir haben eine Abmachung, amigo .«
»Komm mir nicht damit. Und dein verdammter amigo bin ich schon gar nicht, verstanden?«
»Wenn ich diesen Platz hier verlasse, wirst du dieses Boot nicht lange genug auf der Stelle halten können, um mir zu folgen.«
»Dieses Risiko gehe ich ein. Also wird’s bald?«
Nick rechnete jetzt jeden Augenblick mit einem Angriff. Zu seiner Überraschung schälte sich Fuentes jedoch fluchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht aus seinem Sitz und krabbelte auf allen vieren zur Luke. Seine Verletzungen mussten schwerwiegender sein, als es den Anschein gehabt hatte.
Ohne Steuermann den Wellen hilflos ausgeliefert, krachten sie erneut gegen den Pfeiler. Rasch steckte Nick die Pistole in den Hosenbund und griff nach den beiden Joysticks.
Hinter ihm öffnete Fuentes die Luke.
Augenblicklich fegte ein schneidender Wind durch das Cockpit. Ein Sturzbach Meerwasser ergoss sich ins Innere des Bootes.
»Los jetzt«, befahl Nick, und Fuentes setzte sich tatsächlich in Bewegung.
Mit Müh und Not gelang es Nick, das U-Boot an Ort und Stelle zu halten. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass Fuentes verschwunden war. Durch die Plexiglaskuppel hindurch entdeckte er ihn einen Augenblick später auf der Leiter. Fuentes hatte es geschafft.
Mit einer Hand griff Nick hinter sich, zog die Speicherkarte der Bordkameras aus der Halterung und steckte sie in die Hosentasche. Dann manövrierte er sich mehr schlecht als recht vor die Leiter und hoffte, schnell genug aus der Luke zu kommen, um den Aufstieg zu erreichen.
Vor dem Sichtfenster baute sich eine eindrucksvolle Welle auf. Nick sah seine Chance gekommen. Er krabbelte nach hinten und schob den Kopf durch die Luke. Verdammt, noch war die Leiter zu weit entfernt, um sie zu greifen. Praktisch im selben Augenblick erfasste die Welle das Boot, hob es an und schleuderte es einmal mehr gegen den Pfeiler. Kurz vor dem Aufprall sprang Nick.
Er prallte gegen die Leiter, griff nach einer Sprosse, doch er rutschte an dem nassen Stahl ab und schlug sich an einer der Sprossen einen Vorderzahn aus. Er fasste nach und fand endlich sicheren Halt.
Hastig erklomm er die glitschige, stellenweise übel von Rost zerfressene Leiter. Stoßweise atmend, erreichte er die Plattform. Seine Zähne schmerzten höllisch, ebenso die Stichwunde an seinem Unterarm. Er wuchtete sich über die Kante und … erstarrte.
Fuentes stand einige Meter entfernt und wartete auf ihn. Mit ihm warteten fünf bis an die Zähne bewaffnete Mitglieder der Independence-Security. Und ein bulliger Mann in einem schwarzen Maßanzug.
113
Roberto grinste bis über beide Ohren. Seine Haare und sein Bart trieften vor Nässe.
»Was machst du denn hier?«, fragte Emma, noch immer fassungslos über die Anwesenheit des
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