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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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Leitungswasser in der Hand neben ihr kniete und sie besorgt ansah.
    »Du?«, fragte sie perplex.
    111
    Nick bemerkte, dass Fuentes ihn aus den Augenwinkeln heraus beobachtete. Noch immer lag die Waffe zwischen ihnen auf dem Boden des Tauchboots. Jetzt!
    Der Comandante schien Nicks Absichten vorherzusehen. Praktisch gleichzeitig griffen sie nach der Waffe. Es war pures Glück, dass Nick sie zuerst in die Finger bekam. Fuentes versuchte noch, Nick beiseitezustoßen, doch der drehte sich geschickt herum und hielt Fuentes die Pistole vors Gesicht.
    »Du erschießt mich nicht«, knurrte Fuentes.
    »Lass es drauf ankommen.«
    Fuentes’ Augen versprühten pures Gift. Es war ihm anzusehen, wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen. »Und wie geht es deiner Meinung nach jetzt weiter?«
    »Nach Plan. Wir tun das, wozu wir hergekommen sind. Kurs auf die Verteilerstation!«
    Fuentes zögerte einen Augenblick, stieß dann einen Fluch aus und widmete sich der Steuerung. Nick atmete innerlich auf, wusste jedoch ganz genau, dass er nur einen Etappensieg errungen hatte. Ein Mann vom Schlage Fuentes’ ließ so etwas nicht ungesühnt. Nick musste äußerst wachsam sein.
    Einem Menschen den Lauf einer entsicherten Pistole in die Rippen zu drücken, gefiel Nick ganz und gar nicht. Er zweifelte, dass er den Mumm dazu aufbrächte, abzudrücken. Solange Fuentes das aber glaubte, funktionierte der Bluff. Er presste die Pistole gegen Fuentes’ Brustkorb, was dieser mit einem finsteren Blick quittierte.
    Nachdem die Machtverhältnisse geklärt waren, steuerten sie die Verteilerstation an, indem sie dem Verlauf der Pipeline folgten. Zum Glück funktionierten sämtliche Systeme des Tauchboots nach dem Wiederhochfahren reibungslos. Auch Fuentes schien vorerst nicht weiter auf Rache aus zu sein, dazu tauchten sie längst zu tief. Das Risiko wäre schlichtweg zu hoch gewesen. Nick spürte jedoch förmlich, dass der Comandante seine Chance auf Vergeltung bei ihrer Rückkehr suchen würde.
    In 150 Meter Tiefe schließlich erreichten sie ihr Ziel. Im trüben Scheinwerferlicht des U-Boots tauchten die mächtigen Umrisse der Verteilerstation gespenstisch aus dem Dunkel des Meeres auf. Nick hatte keine genaue Vorstellung gehabt, was ihn hier unten erwarten würde, aber enttäuscht war er dennoch. Die Verteilerstation bestand lediglich aus zwei bauchigen Kesseln mit riesigen Stellschrauben im oberen wie im unteren Bereich. Aufgrund des dichten Muschelbewuchses konnte Nick nichts weiter erkennen. Die nicht registrierte Pipeline mündete in die Kessel, denen wiederum jeweils zwei kleinere Pipelines entsprangen, die sich in unterschiedliche Richtungen entfernten.
    Nick aktivierte die Außenkameras des U-Boots und wies Fuentes an, die Verteilerstation mehrmals zu umrunden. Während der Comandante dieser Aufforderung nachkam, filmte Nick die Szenerie zusätzlich mit seinem Communicator, den er zu diesem Zweck direkt vor die Frontscheibe hielt. Es konnte nicht schaden, auf Nummer sicher zu gehen. Nach getaner Arbeit gab Nick den Befehl zur Rückkehr. Langsam tauchten sie bis auf wenige Meter Tiefe auf und machten sich dann auf den Rückweg zur Andockstation, an der die Ventisca hoffentlich noch immer auf sie wartete. Nick verdrängte die Vorstellung, dass Carlos bereits abgelegt haben könnte, wie Fuentes andauernd behauptete. Selbst für den Fall, dass Fuentes die Wahrheit sprach, musste Nick sich unbedingt persönlich davon überzeugen, dass Carlos nicht einfach Emma auf der Plattform zurückgelassen hatte.
    Er warf einen raschen Blick auf den GPS -Schirm und war zufrieden. Fuentes fuhr in die richtige Richtung.
    Plötzlich kam Nick ein Gedanke: Was, wenn ihr Eindringen inzwischen bemerkt worden war? Dann würde er den Wachen direkt in die Arme laufen. Aber er musste Emma wiederfinden. Es gab nur eine Möglichkeit: »Unser neues Ziel ist Plattform drei.«
    Fuentes sah ihn misstrauisch an. »Warum?«
    »Weil ich es sage und den Finger am Abzug habe. Deshalb.«
    Knurrend holte sich Fuentes die Koordinaten von Plattform drei auf den GPS -Schirm. »Wo du hinwillst, gibt es keine Andockstation. Wir können nirgendwo anlegen.«
    »Jeder Stützpfeiler besitzt Notleitern für Evakuierungen.«
    »Und das U-Boot?«
    Nick zuckte mit den Schultern. »Geht mir am Arsch vorbei.«
    »Ich gebe dieses Boot nicht auf.« Es war offensichtlich, wie schwer es Fuentes fiel, die Ruhe zu bewahren. Nicks Anspannung wuchs. Er musste vorsichtig sein. »Ich mache dir ein Angebot«,

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