Blow Out (German Edition)
Mädchen an den Händen lief an ihm vorbei und warf ihm einen empörten Blick zu.
Emma kniff die Augen zusammen. »War ja klar. Dein Name ist Hase, und du weißt von nichts.«
»Was ist eigentlich dein Problem?«
»Ich lasse mich nicht gern verarschen.«
»Warum zum Henker rufst du überhaupt an? Nur wegen dieser Story? Journalisten gibt es wie Sand am Meer. Such dir einen anderen, dem du auf die Nerven gehen kannst.«
»Alles in Ordnung?« Dr. Fuchs streckte ihren Kopf aus der Baracke.
Nick grinste verkrampft, hob die Hand und streckte den Daumen nach oben, während Emma weiter auf ihn einredete.
»Wenn Sie fertig telefoniert haben, sollten wir uns kurz unterhalten«, sagte die Ärztin. »Ich warte drinnen.« Ihre sorgenvolle Miene ließ bei Nick alle Alarmglocken klingeln.
»Ich muss Schluss machen«, unterbrach er Emmas Redeschwall. »Ich melde mich später.«
Er beendete die Verbindung und folgte der Ärztin in die Baracke. Welche Hiobsbotschaft erwartete ihn nun schon wieder?
25
Das Treffen verlief exakt so, wie Donovan es erwartet hatte. Er taxierte Franklin, der den Ahnungslosen gab. Darüber hinaus spielte der alte Hurenbock auf Zeit. Tat er dies nur, um einen alten Widersacher zu ärgern, oder steckte mehr dahinter? Was immer er damit bezweckte, im Gegensatz zu früher gab es diesmal einen fundamentalen Unterschied: Franklin war nicht mehr im Besitz der Akte und war erledigt, falls diese in die falschen Hände geriet. Einzig deswegen würde er Donovan vermutlich bis zu einem gewissen Punkt unterstützen.
»Wir sitzen im selben Boot«, stellte Donovan fest. »Wollen wir nicht gemeinsam untergehen, müssen wir zusammenarbeiten. Sie wissen das ebenso wie ich.« Er beobachtete Franklin, in dem es sichtlich rumorte und der sich mit verkniffenem Gesichtsausdruck erneut einen kräftigen Schluck Gin gönnte. Donovan nickte knapp. »Ich betrachte das als Zustimmung. Werden wir konkret: Wie viele Kopien der Independence-Akte gibt es noch, außer derjenigen, die man Ihnen gestohlen hat?«
»Keine. Zumindest keine, von denen ich wüsste.«
Donovan musterte sein Gegenüber. »Kennen Sie jemanden, der im Besitz weiterer Kopien sein könnte?«
»Nein.«
»Haben Sie in all den Jahren jemandem gegenüber die Akte erwähnt oder weitergegeben?«
»Nein.«
»Sicher? Denken Sie gut darüber nach. Wir reden über einen sehr langen Zeitraum.«
»Ich habe diese verdammte Akte vier Jahrzehnte lang nicht einmal angerührt. Wenn ich mit jemandem darüber gesprochen hätte, wüsste ich das. Darauf können Sie Gift nehmen.«
»Reden wir über Emma Fisher.«
»Exzellente, loyale Arbeitskraft.«
»Tatsächlich?« Donovan hob eine Augenbraue. »Ihre Einschätzung Miss Fisher gegenüber verwundert mich. Sie hat die Akte gestohlen. Wie loyal kann sie Ihrer Meinung nach sein?«
Franklin antwortete nicht sofort. Seine Mundwinkel zuckten. »Ich hielt sie stets für absolut vertrauenswürdig. Bis gestern. Einzig aus diesem Grund habe ich Sie mit der Suche nach der Akte betraut. Niemand anderem hätte ich diese Aufgabe übertragen. Für Emma hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt.«
»Ganz offensichtlich lagen Sie falsch, was Miss Fisher anbelangt. Sie hat die Akte digitalisiert und aus der Botschaft geschmuggelt. Herrgott, Franklin, wie konnten Sie nur so dämlich sein!«
Die interne Kommunikationsanlage piepste.
Franklin räusperte sich. »Ja bitte, Liz?«
»Mr Collins ist eingetroffen.«
»Er soll sich einen Moment gedulden.«
»Sehr wohl.«
»Weiter«, forderte Donovan. »Wann ist Ihnen aufgegangen, dass Ihre loyale Arbeitskraft die Akte gestohlen hat?«
»Das wissen Sie doch längst.«
»Ich will es eben noch einmal hören.«
Seufzend fasste Franklin die Ereignisse der letzten beiden Tage zusammen und schloss damit, wie Jason Collins sich an Emmas Fersen geheftet hatte. »Ich denke, dies wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um Mr Collins hereinzubitten.«
»Einen Augenblick. Was ist mit Derek Greene?«
»Urlaub. Greene befindet sich in den Staaten.«
»Für wie lange?«
»Noch mindesten fünf Tage.«
»Weiß er etwas über diese Sache?«
»Nein.«
»Gut. Ich denke, wir sind uns einig, dass dies auch so bleiben sollte.«
»Ausnahmsweise stimme ich Ihnen zu.«
»Sehen Sie, Franklin, wir werden doch noch Freunde«, erwiderte Donovan sarkastisch. »Und Emma Fisher? Wo hält sie sich momentan auf?«
»Zu Hause. Sie ist heute nicht zur Arbeit erschienen.«
»Mit welcher Begründung?«
Franklin grinste
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