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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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nur, sofern Sie das Material nicht in irgendeiner Form weitergereicht haben.«
    »Vielleicht habe ich das ja bereits?«, entgegnete sie spitz.
    »Das haben Sie nicht. Dazu kenne ich Sie zu gut. Ich bitte Sie ein letztes Mal, vertrauen Sie mir!«
    »Für wie blöd halten Sie mich? Sie haben die Firma eingeschaltet, und die Tatsache, dass Sie nicht Derek Greene, sondern gleich die höchsten Ebenen informiert haben, zeigt mir Ihre Prioritäten. Unter den gegebenen Umständen werden Sie also sicher Verständnis für mein Misstrauen aufbringen.«
    » NSA , Emma, nicht CIA . Der Special Collection Service, um es zu präzisieren.«
    »Special Collection Service?«, wiederholte sie irritiert. »Lassen Sie sich etwas Besseres einfallen. Der SCS wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten kraft eines Kongressbeschlusses aufgelöst.«
    »Irrtum, Emma. Sie legen sich gerade mit den ganz großen Tieren an. Das sollten Sie wissen, wenn Sie vorhaben, auf mein Friedensangebot nicht einzugehen.« Die Furche zwischen seinen Augenbrauen wurde tiefer. »Mein Gott, kommen Sie endlich zur Vernunft. Übergeben Sie mir die Akte, und ich werde mich für Sie einsetzen. Das ist Ihre letzte Chance.«
    »Ihre Lügen ziehen nicht mehr. Die Opfer der Angehörigen haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.«
    Franklins Gesichtsausdruck veränderte sich, wurde eine Spur sanfter. »Es ist wegen Ihrer Schwester, nicht wahr?« Er seufzte. »Ich verstehe. Aber es bringt Meredith nicht wieder zurück, wenn Sie Ihr Leben leichtfertig verpfuschen. Sie sind Diplomatin, Emma. Sie wissen genauso gut wie ich: Es gibt nicht nur die eine Wahrheit.«
    »Lassen Sie Meredith aus dem Spiel.«
    »Stellen Sie sich. Noch ist es nicht zu spät.«
    »Vergessen Sie’s!«
    Die Diskussion drehte sich im Kreis. Im Grunde war alles und gleichzeitig nichts gesagt. Mehr als vage Andeutungen und belanglose Informationen hatte Franklin nicht zu bieten.
    Erschrocken bemerkte Emma, dass zwei Minuten verstrichen waren, seitdem sie das Telefonat angenommen hatte. Franklin redete weiter auf sie ein, doch seine Worte klangen mit einem Mal gedämpft, als kämen sie aus einem anderen Universum. Sie hörte nicht mehr hin. Wie hatte sie so nachlässig sein können? Mit Sicherheit war die CIA , der SCS oder wer auch immer längst unterwegs. Hektisch sah sie sich um. Sie musste sofort von hier verschwinden.
    Sie setzte sich in Bewegung und unterbrach Franklin, der noch immer auf sie einredete. »Eine letzte Frage. Warum ich? Warum zum Teufel musste ausgerechnet ich nach dieser verdammten Akte suchen?«
    Er sah sie verständnislos an. »Ja, haben Sie mir denn gerade eben nicht zugehört?«
    »Egal. Spielt sowieso keine Rolle mehr. Ich werde die Wahrheit ans Tageslicht bringen!«
    Sein Gesicht färbte sich tiefrot. »Himmel, Arsch und Zwirn, es geht hier um mehr als um ein paar Menschenleben. Geht das denn nicht in Ihren sturen Schädel?«
    »Fahr zur Hölle, Leland !«
    Sie deaktivierte ihren Communicator, entnahm dessen Akku und beschleunigte ihre Schritte. Sie bog um eine Häuserecke in eine wenig belebte Nebenstraße. Hinter einem Monstrum von Müllcontainer blieb sie stehen. Wohin wollte sie eigentlich? Die Erkenntnis traf sie wie ein Peitschenhieb aus heiterem Himmel. Zurück in ihr Apartment konnte sie nicht. Dort wartete man sicher längst auf sie. Mist!
    Wütend schlug sie mit der flachen Hand gegen den Container. Hatte sie überhaupt jemals einen Plan oder zumindest den Ansatz einer Idee gehabt, wie sie weiter vorgehen wollte? Außer Nick anzurufen, der sie allem Anschein nach ignorierte? Verzweiflung packte sie, und ihr wurde klar, dass sie keine Ahnung hatte, wie es weitergehen sollte.
    Sie hieb ein weiteres Mal auf den Container ein und lief dann dem einzigen Zufluchtsort entgegen, der ihr momentan in den Sinn kam.
    33
    Mit Collins im Schlepptau betrat Donovan Emma Fishers Büro.
    »Warten Sie vor der Tür«, befahl er, »und sehen Sie zu, dass ich endlich die Auswertungen dieses Terminals bekomme. Ich will über jede Aktivität Bescheid wissen, die in den letzten 96 Stunden unter Emma Fishers Kennung vorgenommen wurde. Herrgott, womöglich hat sie die Akte bereits an Wikileaks weitergeleitet!«
    Collins nickte und zog sich zurück.
    Donovan sah sich um. Zu seinen Aufgaben beim SCS gehörten üblicherweise die weltweite Überwachung und Entschlüsselung sämtlicher elektronischer Kommunikation sowie des Datenverkehrs, aus denen man nachrichtendienstlich verwertbare Informationen

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