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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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aus. Tom Holyfield hörte gebannt zu, schüttelte die meiste Zeit über ungläubig den Kopf und stellte hin und wieder eine Frage.
    Noch während Emma erzählte, fragte sie sich, ob es womöglich ein Fehler war, Tom in alles einzuweihen. Würde er den Mund halten können? Wie lange würde es dauern, bis er sich in der Botschaft durch einen unbedachten Kommentar verriet? Andererseits blieb ihr keine andere Wahl, als ihn mit ins Boot zu nehmen.
    »Nachdem du jetzt die ganze Story kennst«, sagte Emma abschließend, »würde ich gerne wissen, was du darüber denkst.«
    Tom Holyfield sagte lange nichts, spuckte dann seinen Kaugummi in ein Kleenextuch und stand auf.
    »Was ich davon halte?« Er wischte sich mit dem inzwischen völlig durchnässten Taschentuch erneut über die Stirn und ging auf und ab. »Das ist die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe! Menschenskind, wie konntest du nur Akten mit Top-Secret-Einstufung stehlen?«
    »Das Thema hatten wir doch gerade eben abgehakt.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Also?«
    »Also was?«
    »Hilfst du uns?«
    Er sah aus dem Fenster. »In meinem ganzen Leben bin ich nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten.« Er drehte sich zu ihr um. »Ich glaube auch nicht, dass ich das jemals möchte.« Er sah die Enttäuschung in ihrem Gesicht. »Was erwartest du von mir?«
    »Können wir Nick wieder mit dazunehmen? Dann müssen wir nicht alles zweimal durchkauen.«
    »Wenn er sich noch einmal wie ein Arschloch aufführt, schmeiße ich ihn raus.«
    »Sicher.« Sie verließ das Wohnzimmer, um Nick zu holen.
    »Das meine ich ernst«, rief Tom ihr hinterher.
    Ja, sicher. Eher würde Nick mit ihm den Boden aufwischen.
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    Emma traute ihren Augen nicht. Nick saß in der Küche auf der Spüle, gleich neben dem geöffneten Fenster, und rauchte.
    »Spinnst du? Mach sofort die Kippe aus. Tom ist Nichtraucher.«
    »Der Typ soll sich nicht so anstellen.«
    »Du kapierst wohl überhaupt nichts.« Wütend riss sie ihm die Zigarette aus dem Mund und schmiss sie durch das Fenster nach draußen.
    »He!«
    »Tom hat sich bereit erklärt, uns zu helfen«, teilte sie ihm mit, »aber nur, wenn du dich nicht mehr wie ein Arschloch benimmst.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Wortwörtlich.«
    »Der Typ ist ein Loser.«
    »Er ist ein guter Kerl.«
    »Ja, der Traum aller Schwiegermütter.«
    »Verdammt, was ist eigentlich los mit dir? Du führst dich auf wie ein Idiot. Das hier ist kein Spiel. Wir brauchen Tom. Ohne seine Hilfe kommen wir niemals an neue Ausweise, das weißt du genau. Also reiß dich verdammt noch mal zusammen.«
    »Dein Kumpel ist ein Spießer. Er wird uns nie im Leben helfen. Dazu hat er nicht die Eier.«
    »Du kennst ihn nicht, also maß dir kein Urteil über ihn an.« Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Auch wenn du mit dem Segway ganz gut umgehen kannst: Du bist nicht gerade Superman. Also steig endlich von deinem hohen Ross herunter und gib hier nicht andauernd den Obermacho.«
    »Das hat gesessen.« Unvermittelt rutschte er von der Spüle und klatschte in die Hände. »Also los.«
    »Keine blöden Kommentare mehr?«
    »Versprochen.«
    »Also, Tom weiß nicht, dass wir mal was miteinander hatten, und es gibt keinen Grund, weshalb wir es ihm auf die Nase binden sollten.«
    »Ach, sieh mal einer an.« Er grinste boshaft. »Du manipulierst diesen Trottel nach Strich und Faden. Du bist keinen Deut besser als ich. Im Gegensatz zu dir sage ich nur offen meine Meinung.«
    »Darum geht es überhaupt nicht.«
    »Um was dann? Klär mich auf.« Sein Grinsen wurde breiter, als er merkte, dass sie darauf keine Antwort parat hatte. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst, aber natürlich hatte er recht. Tom war bis über beide Ohren in sie verschossen, und sie schämte sich, weil sie diesen Umstand skrupellos ausnutzte. Hätte sie einen anderen Weg gesehen, sie hätte diese Wohnung auf der Stelle verlassen.
    »Nachdem das geklärt wäre«, sagte Nick, »lassen wir Tommyboy nicht länger warten.« Er schob sich an ihr vorbei und ließ sie in der Küche stehen.
    Plötzlich fühlte Emma sich abgrundtief schlecht.
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    Die beiden Männer standen mit verschränkten Armen in entgegengesetzten Ecken des Wohnzimmers, starrten demonstrativ aneinander vorbei und schwiegen sich an.
    Emma räusperte sich. »Nick und ich sind an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr weiterkommen. Roman Leuthard lebt. Wir wissen nicht, weshalb und warum, aber wenn uns jemand

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