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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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Art und Weise, die nichts Gutes verhieß.
    Emma nahm seine Hand, die eiskalt war. »Wenn du ablehnst, werde ich dir keine Vorwürfe machen. Ich könnte es verstehen.«
    Er stand auf, stierte lange an die Decke, drehte sich dann zu ihr um und verkündete: »Du bekommst deine Identität. Auch wenn ich dafür vermutlich im Knast lande.«
    »Niemand wird dahinterkommen. Sobald wir sie nicht mehr benötigen, löschen wir die Daten sofort wieder. O Tom, du bist ein Schatz!« Sie sprang vom Sofa auf und drückte ihm einen dicken Schmatz auf die Backe.
    »Aber nur du. Er nicht.« Tom zeigte auf Nick.
    Mitten in der Bewegung hielt sie inne. »Wie bitte? Was meinst du mit er nicht ?«
    »Warum sollte ich dieses Risiko für ihn eingehen? Ich sehe ihn heute zum ersten Mal. Außerdem ist er nicht einmal Amerikaner.«
    »Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Sieh mal, Tom, ich habe mir das alles auch nicht gewünscht, aber die Dinge sind außer Kontrolle geraten.« Emma packte ihn mit beiden Händen an den Oberarmen. »Mir bleibt nichts anderes übrig, als diese Sache zu einem vernünftigen Ende zu bringen, und dazu brauche ich ihn.« Sie beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich verlange nicht von dir, dass du ihn magst. Mir geht er auch oft auf die Nerven. Tu es nicht für ihn, tu es für mich.«
    »Menschenskind, Emma, was verlangst du da nur von mir.« Er rieb sich die Schläfen.
    Sie wusste das natürlich nur zu gut, und sie wusste ebenso, dass er ihrem Bitten nachgeben würde. Emma erkannte sich selbst nicht wieder. Bei der Art und Weise, wie sie ihn manipulierte und in diese Geschichte hineinzog, drehte sich ihr der Magen um. Ich mache es wieder gut. Sieh mich an, Tom, ich mache es wieder gut. Das schwöre ich!
    »Habt ihr Geld für die Tickets?«, fragte Tom unvermittelt.
    »Danke, Tom! Du bist ein Schatz.« Emma strahlte übers ganze Gesicht. »Unsere Cashcards sind zwar leer, aber ich habe schon darüber nachgedacht und eine Lösung gefunden. Mach dir darüber keine Gedanken.«
    67
    Nervös mit den Füßen auf und ab wippend, saß Tom Holyfield vor seinem Terminal in der Botschaft. Auf seiner Stirn perlte der Schweiß, den er gelegentlich mit dem Taschentuch wegwischte. Obwohl die Konsularabteilung sonntags praktisch ausgestorben war, fühlte er sich äußerst unwohl. Ein Putzroboter, der in einer entfernten Ecke des Großraumbüros den Boden polierte, verursachte das einzig nennenswerte Geräusch. Bis auf zwei höherrangigen Botschaftsangestellten, die ihn nicht einmal gegrüßt hatten, war Tom seit seiner Ankunft vor rund zwei Stunden niemandem über den Weg gelaufen.
    Auf seinem Monitor blickte er in Emmas Konterfei. Was für wunderschöne Augen . Emma hatte sich für ihre neue Identität den Namen Meredith Angel gewünscht. Er wusste über das Schicksal von Emmas Schwester Bescheid und darüber, wie sehr sie ihr fehlte.
    Innerhalb weniger Minuten hatte Tom Emmas Foto das nötige biometrische Format verpasst. Danach kopierte er das Foto, Emmas digitalisierte Fingerabdrücke, Iris-Scans ihrer beiden Augen sowie ihren DNA -Code mittels RFID in Meredith Angels Ausweismatrix. Eine Sozialversicherungsnummer hatte er bereits berechnen lassen, ins System eingespeist und aktiviert. Auch die angegebene Adresse in den Vereinigten Staaten würde einer oberflächlichen Überprüfung standhalten. Sollte der SCS jedoch einen genaueren Blick darauf werfen, fiele der Betrug rasch auf, dessen war er sich bewusst. Er betrachtete das Ergebnis und war zufrieden. Emma Fisher war nun Meredith Angel.
    Er befahl dem Computer, den Ausweis zu produzieren, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und wartete.
    Der Herstellungsprozess dauerte nur wenige Minuten. Als Nächstes widmete er sich Nick Schäfers Ausweis.
    Mitten in seinen Überlegungen erstarrte er.
    Etwas stimmte nicht. Sämtliche Haare stellten sich ihm auf.
    Jemand stand hinter ihm!
    Vor lauter Panik wagte Tom kaum zu atmen. Vergeblich versuchte er, in seinem entspiegelten Monitor die Person hinter sich zu erkennen.
    In diesem Augenblick spuckte die RFID /Magnetkarten-Produktion Meredith Angels brandneuen Ausweis aus.
    Wie in Zeitlupe drehte Tom sich um.
    Hinter ihm stand Leland Franklin und funkelte ihn mit rot unterlaufenen Augen wutentbrannt an.
    68
    Emma hielt die Zugangskarte zu Toms Wohnung vor den Scanner, die Tür glitt zur Seite, und sie traten ein. »Tom?«
    Niemand antwortete.
    Sie sah im Wohnzimmer nach ihm, während Nick in der Küche verschwand. »Tom? Bist du

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