Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
lächelte vorsichtig.
»Klar. Aber übertreib's nicht gleich wieder, ja?« Ricky nickte. Er hatte nicht vor, es zu übertreiben, aber schließlich war das, was auf dem Seaside Hill passiert war, auch nicht seine Schuld. Er war auf der richtigen Seite der Fahrbahn gefahren . Skolnick stand auf und reichte ihm die Hand.
»Gut, dann kannst du dich jetzt anziehen. Die Sachen, die dir deine Mutter gestern gebracht hat … ?«
»Sind im Schrank.«
»Fein. Und schau bitte nächste Woche noch mal rein, ja? Und wenn du wieder Kopfschmerzen bekommst...«
»Komm' ich vorbei.«
»Genau.« Skolnick strahlte, die Assistenzärzte strahlten ebenfalls und Ricky fragte sich zum wiederholten Mal, wie es ein Typ, der eigentlich ganz in Ordnung zu sein schien, fertig gebracht hatte, einen solchen Vollidioten wie Mike Skolnick zu zeugen.
Während der Pulk um Dr. Skolnick zu Mr. Sanders weiterrückte, drehte sich der Chefarzt noch einmal um und sagte: »Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen, Ricky. Wenn du dich angezogen hast, bleib' bitte noch kurz hier. Sheriff Jones wollte dich sprechen, er müsste bald hier sein. Ich vermute, es geht um den Unfall.«
»Okay.« sagte Ricky ohne große Begeisterung.
Nachdem die Ärzte gegangen waren, stand Ricky auf und zog sich um, das tat er gleich im Zimmer. Sanders war ohnehin kurzsichtig und Ricky nahm nicht an, dass er zu der Sorte Typen gehörte, die sich für Jungs in Unterhosen interessieren. Als er fertig war, schaute der alte Knabe von seiner Zeitung auf und fragte: »Bekommste Ausgang, junger Mann?« Ricky brüllte: »Ja, Mr. Sanders. Ich kann nach Hause.«
»Klar ist das 'ne Sause! Und ich heiße Sanders, mein Junge!« rief der Alte fröhlich zurück und reckte einen Daumen in die Höhe. Dann verschwand sein Gesicht wieder hinter der Zeitung. Ricky legte sich angezogen aufs Bett und schaltete den Fernseher ein. Als die Ren & Stimpy-Show gerade bei der ersten Werbeunterbrechung angekommen war, ging die Tür auf und Sheriff Jones betrat das Zimmer. Zumindest nahm Ricky an, dass es sich bei dem bulligen Mann in der hellbraunen Uniform um diesen handeln musste. Er drückte den Lautlos-Knopf auf der Fernbedienung.
Jones ließ sich schwer auf den Stuhl neben Rickys Bett fallen. »Nimm die Beine vom Bett, Sohn.« sagte er dann streng. »Kein Nutzen darin, wenn die Schwestern einen Extra-Waschgang einlegen müssen wegen dir.« Ricky bezweifelte, dass ein mehr oder minder schmutziges Laken für die Schwestern im Saint Michaels von Bedeutung sein würde, aber er sagte nichts dazu und schwang die Beine vom Bett.
Sheriff Henry H. Jones III. schob seinen Hut stöhnend in die verschwitzte Stirn, dann kniff er die Augen zusammen, während er skeptisch zu dem alten Knacker hinüber schaute. Ricky folgte seinem Blick. Der Alte war immer noch gänzlich hinter seiner Zeitung vergraben.
»Mr. Sanders ist schwerhörig.« erklärte Ricky. Sheriff Jones nickte und wischte seine Stirn mit einem riesigen, schmutzig-weißen Taschentuch ab, das er aus seiner Tasche gezaubert hatte. Als er damit fertig war, schob er seinen Hut zurück in die Stirn, stopfte das Taschentuch wieder in seine Hose und strich dann nachdenklich über seinen grauen Schnauzbart. Es war einer von der Sorte, die an den Seiten des Mundes weitergehen bis hinunter zum Kinn. So einer, wie ihn Lemmy Kilmister, der Sänger von Motörhead trug. Mit so einem, fand Ricky, sah man aus, als ob man nicht besonders gern oder oft lachte.
»Wir haben das Schwein, dass dich angefahren hat, mein Junge.«
»Oh. Äh, toll. Danke.« sagte Ricky, wobei er gar nicht so genau wusste, wofür er sich eigentlich bedankte. Er hätte ihnen auch sagen können, wer ihn angefahren hatte. Sie hätten ihn bloß danach fragen müssen.
»Hm. Ich habe aber trotzdem schlechte Nachrichten für dich.« Er starrte Ricky intensiv an. »Wird keine
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