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Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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be­sof­fe­ner Pen­ner mei­ne Ka­jüte ver­saut, aber es wär' scha­de um das Schloss und die Bul­len wür­den es bes­timmt auf­bre­chen, wenn sie es an dem Boot fän­den.
    Da ich nicht weiß, wie schnell die Bul­len nun tat­säch­lich von der Sa­che Wind be­kom­men wer­den und ich aber auch nicht will, dass der arme Jun­ge von den wei­ßen Din­gern an­ge­knab­bert wird, gehe ich zu ei­ner Te­le­fon­zel­le in der Nähe, da, wo früher die Werft ge­stan­den hat. Ich wickel ein Stück von mei­nem Man­tel um den Hö­rer, dann tip­pe ich den Not­ruf. Geht gar nicht so ein­fach, weil ich durch den Är­mel von mei­nem Pull­over tip­pen muss, wenn ich nicht will, dass sie mei­ne Fin­ger­ab­drücke von dem Tas­ten­feld neh­men kön­nen. Ir­gend so ein na­se­wei­ser Jung­bul­le na­mens Winthor­pe geht ran, ich erzähle ihm mei­ne Sto­ry von der Lei­che am Strand, sage dem, wo sie den Jun­gen fin­den kön­nen und lege dann auf. Bes­ser nicht zu lan­ge in der Lei­tung blei­ben.
    Die Son­ne, oder das, was ich an die­sem er­bärm­li­chen Tag von ihr zu se­hen krie­ge, ist nun et­was wei­ter über den Ho­ri­zont ge­kro­chen und wärmt im­mer noch kein bis­schen. Der Him­mel sieht aus, als woll­te es die nächs­ten zwei Wo­chen durch reg­nen. Wird es wahr­schein­lich auch. Ich gehe also von der Werft hin­über zu den Boh­len und dann die Pro­me­na­de run­ter zum Strand­haus , was Anno Da­zu­mal ein rich­tig fei­nes Re­stau­rant ge­we­sen ist, eine erst­klas­si­ge Tou­ris­ten­fal­le. Die hat­ten Hum­mer und Tin­ten­fisch und all so'n Zeug, und im­mer fang­frisch aus dem Meer. Nicht, dass es da jetzt noch was zu fan­gen gäbe. Und ganz bes­timmt nichts, das man es­sen möch­te.
    Von da geh' ich die Pro­me­na­de run­ter zu dem al­ten Rum­mel­platz, der so­gar schon län­ger ge­schlos­sen hat als das Strand­haus . Als Kind hat mich mei­ne Mom mal mit­ge­nom­men auf den Rum­mel, hat mir je­des dum­me Ka­rus­sell be­zahlt, auf das ich woll­te und hin­ter­her gab's noch 'ne Tüte Eis. Joy­world hat­te das Ding ge­hei­ßen, glaub' ich. Da­mals hat die Son­ne noch ge­schie­nen und es gab kein schwar­zes Zeug im Was­ser vor der Küs­te. Gut mög­lich, dass das ei­ner der bes­se­ren Tage in mei­nem Le­ben ge­we­sen ist, der Tag, an dem mich mei­ne Ma zum Rum­mel ein­ge­la­den hat.
    Jetzt lie­gen von der Ach­ter­bahn nur noch ein paar alte Me­tall­trä­ger her­um und ros­ten vor sich hin. Ein paar Jah­re später näm­lich, aber da war mei­ne Mom schon tot, hat sich eine von die­sen Gon­deln aus der Ach­ter­bahn ge­löst, während die in vol­lem Gan­ge war. Zwei Kin­der hat­ten da drin ge­ses­sen, Ge­schwis­ter so­weit ich weiß. Die sind über den hal­b­en Platz ge­se­gelt und in die Geis­ter­bahn rein ge­knallt. Wa­ren so­fort tot, alle bei­de und ha­ben den Ty­pen schwer ver­letzt, der die Geis­ter­bahn be­trie­ben hat. Da­nach ha­ben sie den Rum­mel ge­schlos­sen, weil der Be­trei­ber sich so­fort aus dem Staub ge­macht hat. Al­les, was man noch ver­kau­fen konn­te, hat die Stadt dann ver­kauft, auch die Gon­deln von der Ach­ter­bahn. Jetzt sind nur noch 'n paar Bal­ken und Tei­le von der be­mal­ten Fassa­de üb­rig und ein großes Holzpferd ohne Kopf, von dem die Far­be ab­blät­tert.
    Also gehe ich in die Stadt, be­zie­hungs­wei­se schlei­che ich mich au­ßen an der Stadt vor­bei, denn ich will zu 'nem ganz bes­timm­ten, ver­las­se­nen Ge­bäu­de, ein an­de­res »Plätz­chen« von mir. Nicht so schön wie das Boot am Strand, aber ich brauch­te eben erst mal ein stil­les Ört­chen, wo ich in al­ler Ruhe mei­ne neu­en Be­sitztü­mer an­schau­en und drü­ber nach­den­ken kann, was ich nun mit ih­nen an­s­tel­le. Im Nor­den gibt’s eine Scheu­ne, die zur al­ten Pa­pier­fa­brik ge­hört hat, und die habe ich im Sinn.

Ricky kommt mit ei­nem blau­en Auge da­von
     
     
    D er alte Knacker in dem an­de­ren Bett war ei­gent­lich ganz in Ord­nung. Er schnarch­te ziem­lich laut, und manch­mal furz­te er nachts. Wenn Ricky da­von er­wach­te, muss­te er ki­chern und schlief dann meis­tens so­fort wie­der ein. Der Alte war so gut wie taub und stark kurz­sich­tig, so­dass er sich kaum für den Fern­se­her in­ter­es­sier­te, der über ih­ren

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