BLUE - toedliche Magie
er sie also im Schwitzkasten. Bei Geld hörte sich im Normalfall jede Freundschaft auf. Maslov wusste aber, dass Igor genug Geld zur Verfügung hatte.
„Ich weiß, meine lieben Freunde, das ist für Euch ein Pappenstiel und es ist eine gute Investition in die Zukunft. Vor allem ist es in erster Linie EURE Investition und daher nur ratsam, wenn ihr sie gut einsetzt. Ich will, dass ihr die richtigen Schulen für dieses Vorhaben auswählt, verstanden?“ Igor wirkte ungerührt, wenn auch nicht amüsiert. Michail hingegen schien ihm Kopf schon nachzurechnen, wie er so viel Geld abzweigen sollte. Igors Augen wurden schmal. Er hatte nicht wirklich eine Wahl.
„Gut! Dann machen wir es so. Bis nächste Woche ist für solch eine große Operation allerdings ein wenig knapp. Schließlich müssen wir Zwischenhändler verständigen und beliefern, aber spätestens in zwei Wochen passiert alles so, wie du es dir vorstellst, Mischa.“ Die vertrauliche Anrede ging Maslov allmählich auf die Nerven, ebenso wie Igors Unverfrorenheit die Zeitvorgabe zu boykottieren. Maslov wollte Druck machen, schnell und zügig vorgehen, doch im Grunde wusste er, dass er es sich mit dem alten Greis nicht zu sehr verscherzen sollte. Er wirkte bei Verhandlungen immer so betont väterlich und besonnen, aber in Wahrheit war er ein Teufel. Ein Teufel der im Moment jedoch auf dem kürzeren Ast saß.
„Gut, dann ist das ein Deal.“
Ein paar Türen weiter erwachte Leonie aus ihrer Bewusstlosigkeit. Ihr brummte der Schädel und ihre Augen wollten nicht und nicht scharf stellen. Sie versuchte sich aufzusetzen und fiel doch wieder zur Seite. Dann hörte sie Vanessa stöhnen und versuchte in ihre Richtung zu robben. Ihr Körper reagiert seltsam und sie sah weiterhin verschwommen.
„Leonie?“, krächzte Vanessa, die bereits gut sehen, aber sich auch noch nicht wirklich bewegen konnte. Vanessa begann hemmungslos zu weinen. „Leonie, was ist nur mit Annika los?“, rief sie und versuchte Leonie weiter in ihre Richtung zu lotsen. Die kam tatsächlich auf allen Vieren näher, blinzelte noch etwas und konnte doch allmählich ihre Umgebung erkennen. Sie befanden sich in einem Raum, der wie eine Folterkammer aussah, nur nicht wie eine aus dem Mittelalter. Es war dunkel und es war kalt ... aber das konnte daran liegen, dass sie nur ein T-Shirt und ihre Bikinihose trug. Wo war nur schnell der Rest geblieben? Verwirrt rieb sie sich die Stirn und hatte Bilder von Blau und Weiß in ihrem Kopf. Meer und Strand oder so ähnlich. Aber was gab es noch? Leonie schüttelte den Kopf, versuchte sich zu erinnern und blickte dann doch nur zu Vanessa und Annika. Beide hatten dasselbe an wie sie, aber Annika lag am Boden und Vanessa hockte neben ihr und rüttelte am leblosen Körper ihrer Freundin. Dann schlug sie ihr sogar ins Gesicht.
„Komm schon Annika! Du wirst mir doch jetzt nicht schlapp machen?“ Vanessa wirkte vollkommen verstört, sah immer wieder zu Leonie und dann wieder auf Annika, die wie tot zwischen ihnen lag. Annika schien nicht einmal mehr zu atmen ... und das aktivierte dann doch allmählich Leonies Kampfgeist. Auch ihr Körper kam mehr und mehr in die Gänge. Vorsichtig kroch sie näher und tastete nach Annikas Puls am Hals. Dann versuchte sie Atem bei Nase und Mund zu hören oder zu spüren.
„Scheiße, sie atmet kaum noch. Warte ich mache Mund zu Mund Beatmung und du machst eine Herzmassage.“ Doch Vanessa schüttelte nur den Kopf.
„Spinnst du? Ich kann das nicht! Ich lerne das erst nach dem Sommer.“ Sie robbte sogar ein Stück von Annikas Körper weg und schüttelte weiterhin wie verrückt den Kopf. „Kapierst du es nicht, Leonie?“, krächzte sie weiter. Ihr Blick war starr, schien ins absolute Nichts zu driften. Ihre Pupillen waren übermäßig groß und Leonie kombinierte, dass sie unter Schock stand oder irgendetwas genommen haben musste. „Ich bin noch nicht so weit. Ich lerne das erst“, erklärte sie erneut und zitterte dabei am ganzen Körper. Doch darauf konnte Leonie keine Rücksicht nehmen. Sie wusste instinktiv, dass es hier um Annikas Leben ging.
„Hör auf zu heulen und mach was ich dir sage, klar?“ Woher Leonie ihre Kraft nahm, wusste sie nicht. Sie wusste nur, wenn sie nichts unternahm, würde ihre Freundin vielleicht sterben. Ohne weiter zu zögern oder auf ihren pochenden Kopf zu achten, beugte sie sich über Annika, hielt ihr die Nase zu und pustete Luft in ihren Mund. Dann erinnerte sie sich, dass ja eigentlich
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