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BLUE - toedliche Magie

BLUE - toedliche Magie

Titel: BLUE - toedliche Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabineee Berger
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links eines der Mädchen und wandte sich noch kurz an Blue.
    „Und du kommst auch gleich dran, Bester.“ Blue reagierte kein bisschen. Kein Zucken, kein Blick. Tom packte die Mädchen automatisch fester, obwohl er Blues Nicht-Reaktion ja schon kannte. Es ärgerte ihn trotzdem. Annika und Leonie stöhnten auf. Tränen kullerten über ihre Wangen, aber ein lautes Knurren des Schlägers genügte und sie versuchten ihre natürlichen Reaktionen wieder einzustellen. Dann zerrte er sie hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Zurück blieb eine völlig verstörte Vanessa und einen Mann, der weiterhin wie in Stein gemeißelt wirkte und keinen Ton sprach. Wüsste sie es nicht besser, würde sie wieder davon ausgehen, dass er tot war. Kurz hörte sie noch Leonies Kreischen, dann wurde es still.
    Totenstill.
    Vanessa zitterte am ganzen Leib und konnte ein Schluchzen nicht länger unterdrücken. Schließlich gab sie völlig auf und heulte, dass es einem das Herz zerreißen konnte.

    Auch Blue blieb davon nicht unbeeindruckt, selbst wenn er es nicht zum Ausdruck bringen konnte. Diese Mädchen waren irgendwie anders und doch waren sie in ein paar Tagen sicher genau wie alle anderen ... gebrochen, halbtot oder bösartig. Auch sie würden dann in der Menge stehen und applaudieren, wenn er transportiert und zu einer Hinrichtung gezwungen wurde. Töten hatte ihm früher nicht viel ausgemacht. Er hatte es trainiert, perfektioniert und zu seinem Job gemacht. Mitgefühl hatte er sich nie leisten können. Außerdem hatte er bei Evok schon so viel Grässlichkeit erlebt, dass ihm kein noch so kreischender Dämon wirklich nahe gegangen war. An ihrer Boshaftigkeit hatte es nie Zweifel gegeben und für ihn war es der einzig legale Weg gewesen sein Talent zu nutzen. An manchen Tagen hatte er es sogar geliebt. Doch seit dem Tag, als er verwandelt wurde und seit ihm hier die letzte Kontrolle genommen wurde, hasste er das Töten ... und sein Leben noch dazu.
    Die junge Frau heulte immer noch und langsam wunderte es ihn, dass sie nicht längst in einer Lache aus Tränen saß und froh darüber war, dass sie eine Bikinihose anhatte. Bikinihose? Verwunderte bemerkte er, dass ihm dieses Detail aufgefallen war. Lila mit Streifen. In Gedanken schüttelte er den Kopf über den Schwachsinn, den er in sich aufnahm, obwohl er sich gerade in mitteltiefem Naikan-Zustand befand. Naikan hatte er von einem Japaner während seiner Kampfsportausbildung erlernt. Der hatte diese Meditationsform stets als innere Beobachtung oder Innenschau bezeichnet, doch für Blue war es die Möglichkeit sich völlig in sich zurückzuziehen und alles an sich abprallen zu lassen. Naikan hatte er bei Evok nur selten angewandt, aber nach seiner Wandlung so richtig zu schätzen gelernt. Bikini! Er schüttelte erneut den Kopf – nur in Gedanken, versteht sich. Für so etwas hatte er jedenfalls schon lange keinen Sinn mehr gehabt. Bei den Beinen? Aber hallo!
    Plötzlich hörte das Schluchzen auf und Blue zappte sich endgültig aus seiner Meditation heraus, hob den Kopf und war dankbar für die Ablenkung von seinen idiotischen Gedanken. Das Mädchen hatte sich beruhigt, starrte ihn aber nun unverwandt an. Mit Augen so grün, dass jede frische Frühlingspflanze dagegen verblasste. Ihr Haar war zerzaust und dennoch wunderschön und ihr schmales Gesicht war perfekt und sehr natürlich. Ja, das Mädchen war schön und hatte es sicherlich nicht verdient von Maslov vergewaltigt und verkauft zu werden. Aber das hatte nie jemand verdient. Moderne Sklavenhaltung war ein schwelendes Grundübel, das die meisten Menschen nicht einmal mitbekamen. Dennoch war sie nicht weniger brutal als zu früheren Zeiten und auch nicht weniger menschenverachtend.
    Blue schluckte hart, als das Mädchen langsam aufstand und mit wackligen, überaus wohlgeformten Beinen, auf ihn zukam. Jeder Muskel seines Körpers spannte sich an, stand mit einem Mal unter Strom. Nicht, Kleines. Komm nicht näher ... wollte er sagen und sie warnen, doch sein Herz zog sich bei der Vorstellung schmerzhaft zusammen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er verstand nicht, was mit ihm los war, doch er fühlte, dass er ihre Nähe wollte, brauchte. Etwas an diesem Mädchen berührte seine Seele und die hatte er – weiß Gott schon – für alle Zeiten abgeschrieben. Ebenso wie Berührung.

    Schniefend ging Vanessa weiter, ließ sich von seinem stechenden Blick nicht irritieren. Der schöne Mann war hier genauso gefangen wie sie und

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