BLUE - toedliche Magie
Hm. Adele vielleicht.“ Die Mädchen waren völlig durch den Wind und ahnten, dass sie in den nächsten Tagen eine Menge Sex haben würden ... nur ganz anders, als sie sich das in ihrer Partystimmung an Bord noch vorgestellt hatten. Männer ohne jede Vorzüge würden über sie herfallen und zu Taten antreiben, die sie nicht tun wollten. Ja, es war ihnen definitiv bewusst, was hier lief und sie hatten riesengroße Angst. Trotzdem konnten sie nicht glauben, dass der kranke Typ etwas so Normales wie Adele hörte. Sie hatten eine Menge Gedanken auf die Reihe zu kriegen, ebenso wie das Zittern ihrer Körper, doch Normalität fiel hier fast schon als Perversität auf. Der Typ zwang Mädchen schließlich zur Prostitution und killte Menschen vermutlich so leicht, wie ein Kind Ameisen zertrat.
„Skyfall. Der Download müsste schon oben sein. Also los, Stefan!“ Maslov wollte die Mädchen endlich in Aktion sehen und er hatte irgendwie Lust auf langsame Theatralik. Wirkliche Powermusik würden die Mädels sowieso nicht durchstehen. Außerdem liebte er James Bond seit er ein Kind war und seit Daniel Craig überhaupt. Der hatte wenigstens eine brutale Visage und war nicht ganz so gelackt wie seine Vorgänger. Und die Stimme von Adele war genial.
Bevor die Musik zu spielen begann, wurde Blue in den Showraum gestoßen. Maslov gab sofort ein Zeichen mit der Musik noch zu warten. Zuerst musste alles seine Ordnung haben und Blue seinen Platz einnehmen. Hektik bei Gefangenenvorführung konnte er nicht leiden und bei all den Grenzen, die er selbst ständig sprengte und missachtete, war ein gewisses Maß an Ordnung und Sicherheit umso wichtiger. Für Maslov war es wie ein Grundgerüst an dem er sich festhalten konnte.
Vanessas Augen wurden groß. So brutal wie Blue gerade vorwärts getrieben wurde, bot er für alle einen schaurig schönen Anblick. Er war groß – riesengroß sogar. Und stark. Gott, hatte der Typ Muskeln! Die Mädchen starrten ihn an, als würden sie ihn zum ersten Mal sehen. Tom verpasste ihm sogleich einen Stromschlag. Nur zur Sicherheit. Sobald er Faszination bei anderen bemerkte, verspürte er intuitiv das Bedürfnis etwas dagegen zu unternehmen. Vanessa keuchte vor Entsetzen, während Blue sich unter dem Schlag krümmte. Auch an den beiden anderen Mädchen ging die Lässigkeit mit der er gefoltert wurde, nicht spurlos vorbei. Es zeigte so deutlich wozu diese Männer fähig waren und wie leicht sie Gewalt anzuwenden wussten. Wenigstens dauerte es nicht allzu lange und Blue ging auch gleich wieder weiter. Mit ein wenig Schiefgang, aber er ging. Seine Haut schimmerte nun stärker türkis und Vanessa wusste, dass es wegen der Schmerzen war. Tränen traten ihr in die Augen. Nicht wegen ihrem eigenen Schicksal und der schlechten Behandlung, die man ihr angedeihen ließ oder wegen dem, was sie noch zu erwarten hatte, sondern wegen Blue. Sie mochte ihn. Sehr sogar. Als ob er ihre Gedanken aufgefangen hatte, blickte er genau in dem Moment zu ihr. Silber traf auf Grün, vereinigte sich zu einer kurzen Anteilnahme. Vanessas Herz begann schneller zu schlagen und ihre Handinnenfläche wieder zu kribbeln. Schnell senkte sie den Blick. Blue ebenso. Das Gefühl dahinter war einfach zu intensiv. Aus irgendeinem Grund hatten die beiden tatsächlich einen Draht zueinander entwickelt. Vielleicht hatten sie ihn sogar von Anfang an gehabt und nur durch das Zeichen auf Vanessas Hand verstärkt.
Tom bemerkte davon nichts. Der war zu sehr damit beschäftigt Blue zum anderen Ende der Bühne zu dirigieren. Doch Maslov fiel der Blickwechsel zwischen den beiden sofort auf. Jeder reagiert irgendwie auf die mächtige Erscheinung von Blue, aber die Blonde hatte eine so tiefe Empfindung ausgestrahlt, dass er sich nun fragte, ob sie entweder eine Empathin war oder schlicht bescheuert. In ihrer Situation hätte sie sonst ausschließlich mit ihren eigenen Ängsten kämpfen müssen. Aber vielleicht kannte sie ihn von früher? Der Gedanke erschien ihm logisch, weil das Mädchen fast so wirkte, als wäre sie nicht nur fasziniert wie alle anderen, sondern gar verliebt. Dabei wusste er genau, dass Blue seit seiner Wandlung niemanden mehr an seiner Seite gehabt hatte. Wie auch? Er fackelte schließlich alles ab, was aus Fleisch und Blut war. Außerdem hatte er ihn über Wochen rund um die Uhr beobachten lassen. Da hatte es keine ehemalige Verflossene oder eine neue Liebe in seinem Leben gegeben. Sicher nicht. Also was lief da zwischen den beiden?
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