Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
»Dieses Thema hatten wir nun schon ein paar Mal, und du hast auch halbwegs eingesehen, dass ich eigene Bedürfnisse habe. Oder?«
Berti sagte »Na gut. Vielleicht hast du recht.«
»Wenn du dir unsicher bist, sprich einfach mit Claudia. Die weiß Bescheid. Wir müssen so schnell wie möglich ein paar neue Dinge ins Programm aufnehmen, um diese SM-Welle für uns zu nutzen. Handschellen, Peitschen, Gerten, Rohrstöcke, Masken, Paddel, Andreaskreuze, Pranger, Nippelklemmen, Streckbänke und so weiter.« Sie hatte vorhin schnell noch im Internet nachgeschaut, was es da so alles gab.
»Halt, halt, halt! Was habe ich denn mit Handschellen und Peitschen zu tun?«, fragte Heiner entsetzt. »Meine Frau wird mich umbringen.«
»Ich glaube, Monika wird froh sein, wenn du nicht allzu oft zu Hause bist.« Elsa wusste, dass Monika manchmal von ihrem Gatten so genervt war, dass sie kurz vor einem Mord stand.
»Woher willst du das denn wissen?« Heiner war empört. »Wir sind seit 32 Jahren sehr glücklich verheiratet. Noch nicht mal ansatzweise haben wir uns gestritten.«
»Von deinen außerehelichen Eskapaden mal abgesehen«, sagte Elsa.
Heiner wurde rot. »Woher willst du das denn wissen?«
»Ach Heiner«, sagte Elsa und verdrehte die Augen. »Ich sag nur drei Wochen New York.«
Nun glühte Heiner. »Da war ich geschäftlich.«
Berti fragte: »Was war denn da?«
»Ich glaube, ich will es gar nicht wissen«, sagte Jasmin. »Sicher geht es um Untreue. Wollen wir nicht lieber mal überlegen, was wir mit Kjell Fuchs anstellen? Der Mann muss büßen.«
»Was hat es denn mit diesem fürchterlichen Kjell Fuchs auf sich? Könnt ihr alle mal aufhören, in Rätseln zu sprechen?«, bat Berti die beiden Frauen. »Das ist ja nicht zum Aushalten, ständig diese Halbinformationen.«
Jasmin holte tief Luft und begann zu erzählen.
Heiner und Berti setzten sich zwischenzeitlich hin, nahmen sich Kaffee und hörten zu. Nachdem Jasmin fertig war, stand sie wieder stumm da wie eine Auster und schien fast erschrocken darüber zu sein, dass sie so aus sich herausgegangen war. Völlig durcheinander knabberte sie an ihrer Unterlippe herum.
»Also, so schlimm finde ich das jetzt nicht«, war Heiners Meinung, nachdem Jasmin fertig war. »Solche Männer gibt’s doch überall. Diese Imogen sollte einfach einen Kurs bei einem guten Rhetoriktrainer machen, und die Sache hat sich erledigt.«
»Von mir aus soll Imogen morgen mit zu diesem Coach kommen, oder hast du was dagegen, Jasmin?«
»Zu einem Coach? Ich denke, du hast einen Termin bei einem Persönlichkeitstrainer ausgemacht«, sagte Jasmin verunsichert.
»Das ist irgendwie dasselbe.« Elsa blickte in die Runde. »Mir genügt es aber nicht, dass dieser Kjell mit ein paar rhetorisch gewieften Sprüchen davonkommt. Er hat Imogen ständig gedemütigt, und nun muss er gedemütigt werden. Er muss es körperlich spüren. So ein widerlicher Typ. Er lügt nur, und er wohnt noch bei Mutti.«
»Ich hab auch lange bei meinen Eltern gewohnt. Während des Studiums«, sagte Heiner.
»Das mag sein. Aber doch nicht mehr mit Mitte 40.«
»Das nicht«, musste Heiner zugeben.
»Uns muss irgendwas Fieses einfallen.«
»Eine Kollegin von mir ist Strafverteidigerin. Vielleicht kann einer ihrer Mandanten, irgendeine Kiezgröße oder so, zu diesem Kjell gehen und ihm drohen.«
»Das genügt nicht.« Jasmin schüttelte den Kopf. »Es muss was Bleibendes sein.«
»Zähne ausschlagen?«
»Nicht subtil genug.«
»Haare abschneiden?«
»Er hat kaum noch welche.«
»Daumenschrauben?«
»Zu lasch.«
»Kehle durchschneiden?«
»Nein. Es darf nicht mit Messern gearbeitet werden. Dagegen bin ich wirklich allergisch«, ließ Jasmin Heiner wissen und runzelte die Stirn. »Es muss was ganz Besonderes sein.«
Heiners Handy klingelte.
»Ach, meine Tochter«, sagte er. »Sie kommt am Wochenende nach Hause. Wir freuen uns schon so.«
Das konnte Elsa überhaupt nicht verstehen. Diese Caroline war furchtbar. Sie stand ständig unter Strom, als hätte sie Ecstasy gegessen und war schon als Kind so altklug gewesen, dass man sie am liebsten einfach nur geschüttelt hätte. Heiner und seine Frau waren von diesem Gör so verblendet gewesen, dass sie nichts gemerkt hatten. Caroline kam in der Schule nicht wirklich mit, weil sie einfach stinkfaul war, also schickten sie ihre Eltern auf ein sauteures Internat. Durch ein paar großzügige Spenden für irgendwelche sinnfreien Projekte und die finanzielle Beteiligung beim
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