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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iska Lavin
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so?«
    »Ja«, sagte Elsa und hatte noch ein Fünkchen Hoffnung. »Ihr seid also nur zusammen hergefahren, das ist der Grund. Ihr wolltet die Benzinkosten teilen. Das ist doch sehr vernünftig.«
    »Nein, Mama«, sagte Philipp. »Caro und ich wollten dir persönlich sagen, dass wir mittlerweile zusammenwohnen und in zwei Monaten heiraten.«
    »Heiraten«, wiederholte Elsa.
    »Heiraten«, wiederholte Philipp.
    »Ach, wie schön!«, jubilierte Jasmin, die ihre Nägel völlig vergessen hatte. »Bestimmt in Weiß! Oh bitte, bitte mit langer Schleppe und einer Paillettenstickerei auf dem oberen Teil einer Corsage. Ich könnte im Café wegen der Hochzeitstorte fragen, da gibt es auch so schöne Figuren, Braut und Bräutigam, die kann man oben drauf stellen, o mein Gott …«
    »Jasmin, halt den Rand«, sagte Elsa, die nun wütend war und sich wieder ihrem Sohn und Caroline zuwandte. »Wie kommt das alles so plötzlich?« Sie war nun wieder Herrin der Lage und benötigte glasklare Informationen. So wie in der Firma. Elsa, die Harte, Elsa, die Chefin, Elsa, die alles im Griff hatte. Immer. Immer. Immer.
    »Plötzlich ist das falsche Wort«, sagte Philipp und sah Berti an, der immer noch auf den Boden starrte. »Hast du Mama etwa nicht, wie besprochen, vorgewarnt, Papa?«
    »Ich war ja mit Heiner in Mecklenburg-Vorpommern zum Vögel beobachten«, sagte Berti leise und fuhr sich durch die Haare, wie immer, wenn ihm etwas peinlich oder er bei irgendwas ertappt worden war.
    »Wie bitte? Albert!« Elsa ging einen Schritt auf ihn zu, dann blieb sie wieder stehen. »Du hast es gewusst und mir nichts gesagt?«
    »Ich war ja in Mecklenburg-Vorpommern«, sagte Berti peinlich berührt. »Die ganzen Vogelarten, die bald aussterben, sind ja wohl wichtiger als so was . Jeden Tag heiraten Menschen. Herrje, Elsa, ich hab’s vergessen. Jetzt sei nicht nachtragend.«
    »Du wolltest wahrscheinlich einfach deine Ruhe haben, nicht wahr?« Elsas Stimme triefte vor Sarkasmus, und Berti wurde jetzt doch ein wenig rot.
    »Also, ich freue mich«, sagte Heiner. »Und Monique auch. Sie sitzt schon an der Tischordnung. Wenn du dich da einklinken willst, Elsa, nur zu. Es gibt so wahnsinnig viel zu erledigen. Wenn ich bloß an die Menüfolge denke, werde ich schon ganz unruhig. Glücklicherweise ist die Kirche frei. Das hast du hervorragend hingekriegt, Berti. Mit ein paar Scheinchen lässt sich eben alles lösen.«
    In Elsa stieg eine blinde Wut hoch.
    »Das ist ja unglaublich!«, rief sie. »Hab ich zu der ganzen Sache überhaupt nichts zu sagen? Wie konntet ihr mich einfach übergehen? Bin ich dir gar nichts wert, Philipp?«
    Philipp sah seine Mutter mit großen braunen Augen an. »Entschuldige, ich dachte, Papa hätte …«
    »Hat er aber nicht. Albert!«
    »Äh«, machte Berti. »Ich wusste ja, dass dir das nicht recht ist.«
    »Warum habe ich gewusst, dass so was passiert?«, mischte sich nun Caroline ein, während Elsa entsetzt daran dachte, dass sie bald die Schwiegermutter dieser Person sein würde.
    »Keine Ahnung!« Nun schrie Elsa fast. »Jedenfalls ist es einfach unverschämt, mich außen vor zu lassen.« Das fand sie in der Tat. Es war wirklich das Allerletzte.
    »Was hättest du denn gesagt, wenn ich dich darüber informiert hätte, dass ich mit Caro überhaupt zusammen bin?«, fragte Philipp immer noch ruhig. »Ausgeflippt wärst du und hättest sie mir madig gemacht, bloß weil sie nicht in dein Schema passt. Weil sie in der Schule nicht gut war. Weil sie sich eine Auszeit genommen hatte. Weil sie ein uneheliches Kind hat, auch noch ein farbiges, o mein Gott, o mein Gott. Das passte dir doch einfach nicht. Bei dir muss ja immer alles perfekt sein. Wir mussten auch immer so sein, wie es dir gefallen hat. Was glaubst du, wie froh wir waren, als wir endlich hier ausziehen konnten?«
    Elsa wurde bleich. »Das ist nicht dein Ernst.« Sie ließ sich auf die Sofakante sinken.
    »Doch, ist es. Und ehrlich gesagt kann ich es sogar verstehen, dass Papa dir nichts von Caros und meinen Plänen erzählt hat. Da wäre doch wieder die Kacke am Dampfen gewesen.«
    »Red nicht so«, sagte Elsa.
    »Ich red, wie ich will«, wurde sie von ihrem Sohn angefahren. »Mir geht das auf den Keks. Dir ist niemals auch nur ein Fingernagel abgebrochen, immer stehst du auf dem blöden Crosstrainer, immer bist du so verdammt hundertprozentig korrekt, dass man kotzen möchte.«
    Elsa schossen die Tränen in die Augen. Nein. Nein. Nicht vor allen heulen. Das ging nicht.

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