Blüte der Tage: Roman (German Edition)
und hampelte ungeduldig herum.
»Lily und ich werden jetzt ein Nickerchen machen.« Hayley packte Lily in die Tragetasche und hob sie zusammen mit der Puppe hoch. »Noch mal vielen Dank, Logan. Das war wirklich sehr süß.«
»Freut mich, dass sie dir gefällt. Bis dann.«
Gavin war höflich genug, um zu warten, bis Hayley nach drinnen gegangen war, ehe er bemerkte: »Puppen sind langweilig.«
»Ach, findest du?« Neckend zog Stella ihrem Sohn die Baseballkappe in die Stirn. »Und was ist mit diesen ganzen Figuren, die dein Regal und deinen Schreibtisch bevölkern ?«
»Das sind doch keine Puppen!«, wehrte Gavin entsetzt ab. »Das sind Helden und Monster. Also, Mom!«
»Verzeihung.«
»Wir wollen Samstagssklaven sein und eine Laube bauen«, rief Luke und zerrte an Stellas Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu erringen. »Okay?«
»Samstagssklaven?«
»Ich baue morgen eine Laube«, erklärte Logan. »Da könnte ich etwas Hilfe brauchen. Und wie ich gehört habe, arbeiten die beiden für Käsesandwiches und Schokoriegel.«
»Oh. Eigentlich wollte ich sie morgen zur Arbeit mitnehmen.«
»Eine Laube, Mom!« Luke sah sie flehentlich an, als ginge es darum, ein Spaceshuttle zu bauen und damit zum Pluto zu fliegen. »Ich habe noch nie eine Laube gebaut.«
»Tja ...«
»Teilen wir unsere Sklaven doch auf«, schlug Logan vor. »Du nimmst sie am Vormittag zu dir, und ich hole sie dann gegen Mittag zu mir ab.«
Seine Worte versetzten ihr einen Stich. Es klang so normal. So nach elterlicher Diskussion. Nach Familie. Das Blut brauste in ihren Ohren, und sie vernahm das Betteln und Flehen ihrer Söhne wie aus weiter Ferne.
»Nun gut«, brachte sie schließlich hervor. »Wenn du sicher bist, dass sie dir nicht im Weg sind.«
Angesichts ihres förmlichen Tons neigte er den Kopf zur Seite. »In dem Fall würde ich sie einfach bitten, einen Schritt zur Seite zu treten. So wie jetzt. He, Jungs, wollt ihr nicht nach dem Hund sehen, damit ich mit eurer Mom ein paar Takte reden kann?«
Gavin zog eine Grimasse. »Komm, Luke. Wahrscheinlich will er sie wieder küssen.«
»Hm, ich scheine für den Jungen ein offenes Buch zu sein«, grinste Logan. Mit einer Hand hob er Stellas Kinn an, legte die Lippen auf ihren Mund und sah ihr in die weit aufgerissenen Augen. »Hallo, Stella.«
»Hallo, Logan.«
»Erzählst du mir, was in deinem Kopf vorgeht, oder muss ich raten?«
»Eine Menge Dinge. Nichts Besonderes.«
»Komm, lass uns ein Stück spazieren gehen.«
»Gut.«
»Willst du wissen, warum ich heute Nachmittag vorbeigekommen bin?«
»Um Lily eine Puppe zu bringen.« Sie gingen nebeneinander durch den Park. Aus einiger Entfernung waren die ausgelassenen Rufe der Jungen und Parkers Gebell zu hören.
»Ja, und um Roz eine Einladung zum Essen abzuluchsen – quasi als Umweg, um an ein Essen mit dir zu gelangen. Zurzeit habe ich wahrscheinlich keine Chance, dich von dem Baby wegzulotsen.«
Sie musste lächeln. »Anscheinend bin ich für dich gleichfalls ein offenes Buch. Es macht so viel Freude, ein Baby im Haus zu haben. Wenn es mir hin und wieder gelingt, Roz zuvorzukommen und Lily ihrer Mutter für eine Stunde zu entführen, spiele ich mit ihr wie, nun ja, wie mit einer Puppe. All diese süßen Kleidungsstücke. Da ich nie ein Mädchen hatte, wusste ich gar nicht, welchen Suchtfaktor diese niedlichen Kleidchen bergen.«
»Als ich dich fragte, ob Lily nicht den Wunsch nach einem weiteren Kind in dir auslöst, bist du in Panik ausgebrochen.«
»Ich bin nicht in Panik ausgebrochen.«
»Okay, dann eben erschrocken. Warum?«
»Es ist für eine Frau meines Alters nicht ungewöhnlich, bei dem Gedanken an ein weiteres Kind erst mal zu erschrecken.«
»Hm. Und du bist erneut erschrocken, als ich sagte, ich würde die Jungs morgen zu mir abholen.«
»Nein, nein. Unsinn. Ich hatte nur bereits geplant ...«
»Mach mir nichts vor, Rotschopf.«
»Nun ja, es hat sich alles so schnell in eine Richtung entwickelt. Das hatte ich nicht geplant.«
»Wenn du jedes verfluchte Ding vorher planen willst, kann ich dir ja eine gottverdammte Karte anfertigen.«
»Danke, das kann ich selbst, und außerdem brauchst du jetzt gar nicht so wütend zu werden. Ich habe lediglich auf deine Frage geantwortet.« Sie blieb vor einer von Passionsblumen umrankten Säule stehen. »Ich dachte, hier im Süden ginge alles etwas gemächlicher.«
»Du hast mich schon bei unserer ersten Begegnung extrem genervt.«
»Vielen Dank.«
»Das hätte mich
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