Blüte der Tage: Roman (German Edition)
Personalleitung teilen und mit Harper den Bereich Pflanzenvermehrung.«
Sie nahm einen Schluck Bier und blickte abwartend in die Runde – obwohl sie um ihre Macht wusste und keinen Einspruch erwartete. »Logan leitet den Bereich Landschaftsgärtnerei, sowohl hier, auf dem Betriebsgelände, als auch bei Projekten außerhalb. Er hat freien Zugriff auf den Bestand, er kann Sonderwünsche in Auftrag geben und kann Ankauf, Verkauf oder Anmieten von notwendigen Geräten, Materialien oder Pflanzen für seinen Gestaltungsbereich veranlassen. Die Veränderungen, die Stella bereits eingeführt hat, werden bestehen bleiben, und die Vorschläge, die sie gemacht hat – und denen ich zugestimmt habe –, werden umgesetzt. Sollte ich nach einer gewissen Zeit merken, dass diese Neuerungen nichts bewirken oder mir nicht gefallen, werde ich sie kurzerhand wieder abschaffen. Ist das so weit klar?«
»Absolut«, sagte Stella gelassen.
Logan zuckte die Achseln.
»Im Klartext heißt das, dass jeder seinen Aufgabenbereich erfüllt und an den Nahtstellen, wo Kooperation erforderlich ist, mit den anderen zusammenarbeitet. Ich habe den Gartenbaubetrieb eigenhändig aus dem Boden gestampft und kann ihn gegebenenfalls auch allein führen. Doch das will ich nicht. Ich möchte einen Teil der Verantwortung auf Sie beide und auf Harper übertragen. Streiten Sie sich von mir aus, so viel Sie wollen. Ich habe nichts gegen Streit. Aber machen Sie Ihren Job.«
Sie trank ihr Bier aus. »Fragen? Einwände?« Nach einer kurzen Pause stand sie auf. »Okay, gehen wir essen.«
FÜNFTES KAPITEL
Es wurde alles in allem ein angenehmer Abend. Die Kinder benahmen sich manierlich, man unterhielt sich gepflegt, mitunter auch lebhaft – vor allem, als die Jungen Mr. Kitridges Vornamen, Logan, erfuhren, derselbe Name, den Wolverine von den X-Men benutzte.
Als sich dann auch noch herausstellte, dass Logan Gavins Leidenschaft für Comics teilte, war sein Heldenstatus endgültig besiegelt.
Stella fiel auf, dass sich Logan lieber mit ihren Kindern als mit ihr zu unterhalten schien, und verbuchte das als Pluspunkt für ihn.
»Wenn der Hulk und Spider-Man jemals miteinander kämpfen müssten, würde Spider-Man gewinnen, glauben Sie auch?«
Logan nickte und schnitt sich ein Stück blutiges Roastbeef ab. »Weil Spider-Man schneller und beweglicher ist. Aber wenn der Hulk ihn zu fassen bekäme, wäre Spidey geliefert.«
Gavin spießte eine winzige Frühkartoffel auf die Gabel und hielt sie in der Faust, als wäre es eine Pike mit abgetrenntem Kopf. »Wenn er aber unter dem Einfluss eines bösen Typen wäre, wie ...«
»Vielleicht Mr. Hyde.«
»Genau! Mr. Hyde! Dann könnte der Hulk gezwungen werden, den Spider-Man zu jagen. Also ich glaube trotzdem, dass Spidey gewinnen würde.«
»Deshalb ist er ja so besonders«, stimmte Logan zu. »Und der Hulk ist unglaubwürdig. Um das Böse zu besiegen, bedarf es mehr als nur Muskelkraft.«
»Ja, man muss schlau sein. Und mutig.«
»Peter Parker ist der Schlauste«, mischte sich Luke ein, der gleichfalls eine Kartoffel aufgespießt hatte.
»Bruce Banner ist aber auch nicht ohne«, bemerkte Logan. »Er schafft es immer, neue Kleider zu kriegen, wenn er sich aus der Hulk-Gestalt zurückverwandelt.«
»Wenn er wirklich schlau wäre«, gab Harper zu bedenken, »würde er sich etwas überlegen, damit seine Kleidung nicht aufplatzt, wenn er Hulk wird, sondern sich mit ihm dehnt und wächst.«
»Ihr Wissenschaftler«, sagte Logan grinsend zu Harper, »lasst immer den Pragmatiker heraushängen.«
»Ist der Pragmatiker ein Bösewicht?«, wollte Luke wissen.
»Nein, so bezeichnet man einen praktisch und vernünftig denkenden Menschen«, erklärte Stella. »So wäre es zum Beispiel vernünftiger, Kartoffeln zu essen, als damit zu spielen. Wohl erzogene Menschen tun das auch.«
»Oh.« Folgsam schob Luke die Kartoffel in den Mund, doch in seinen Augen blitzte der Schalk. »Okay.«
Nach dem Abendessen zog sich Stella mit der Entschuldigung, ihre Söhne ins Bett bringen zu müssen, in ihre Räume zurück. Nun folgte das abendliche Ritual aus Waschen, Zähneputzen und einem letzten wilden Herumgetobe, um noch einmal Dampf abzulassen.
Danach kam Stellas liebste Zeit, wenn sie einen Stuhl
zwischen die beiden Betten zog und ihren Söhnen vorlas, während Parker leise schnarchend zu ihren Füßen lag. Die gegenwärtige Lektüre war Das Zauberpferd, und als sie nach einer Weile das Buch schloss, erfolgte das übliche Bitten
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