Blüte der Tage: Roman (German Edition)
bin Hayley. Die entfernte Verwandte aus Little Rock. Deine Mutter hat dir wahrscheinlich erzählt, dass ich jetzt für sie arbeite.«
»Ja. Ja.« Er war wie vom Donner gerührt, konnte keinen klaren Gedanken fassen – und kam sich vor wie ein Volltrottel.
»Arbeitest du auch so gern hier? Ich bin ganz verliebt in diesen Job! Es gibt so ein reiches Sortiment, und die
Kunden sind so nett! Und Stella, sie ist einfach umwerfend! Und deine Mutter ist, ach, was weiß ich, sie ist eine Göttin, weil sie mir die Chance gibt, hier zu arbeiten!«
»Ja.« Verdammt! Sie musste ihn für einen minderbemittelten Tölpel halten. Dämlicher ging es wohl nicht? Er räusperte sich. »Ja, die beiden sind toll. Alles ist toll.« Na super, er konnte sich tatsächlich noch steigern! Herrgott noch mal, normalerweise kam er mit Frauen gut zurecht. Aber ein Blick auf diese Frau hatte genügt, um ihn völlig aus dem Konzept zu bringen. »Äh, brauchst du irgendwas ?«
»Nein.« Verwirrt lächelte sie ihn an. »Ich dachte, du würdest etwas brauchen.«
»Ich? Was denn?«
»Keine Ahnung.« Sie legte eine Hand auf ihren faszinierend runden Bauch und begann herzhaft zu lachen. »He, du bist doch in den Laden gekommen.«
»Stimmt. Richtig. Nein. Nichts. Später. Ich muss los.« Raus, an die frische Luft, um endlich wieder durchzuatmen!
»War nett, dich kennen zu lernen, Harper.«
»Ähm. Ja.« Auf dem Rückweg sah er sich noch einmal kurz nach ihr um, doch sie hatte sich wieder zum Fenster umgedreht.
Mit Riesenschritten überquerte Stella den Parkplatz. Schon von weitem rief sie Logans Namen, erntete jedoch nur einen kurzen Blick und ein abwesendes Winken. Sie kochte vor Wut, und sobald sie bei dem Steinstapel angekommen war, brach es aus ihr hervor.
»Verdammt, was tun Sie da?«
»Tennis spielen. Oder was denken Sie?«
»Ich denke, dass Sie wieder einmal widerrechtlich Material an sich nehmen, das Sie nicht bestellt haben.«
»Tatsächlich?« Der Pick-up erbebte unter der Last, als er weitere Steine auf die Ladefläche stemmte. »Meine Rückhand ist auch nicht mehr das, was sie mal war.« Plötzlich beugte er sich zu ihr und blähte schnuppernd die Nasenflügel. »Mm. Neues Shampoo. Riecht gut.«
»Lassen Sie das!« Mit einer unwirschen Handbewegung wehrte sie ihn ab und wich einen Schritt zurück.
»Was kann ich dafür, dass ich eine gute Nase habe?«
»Ich brauche einen Auftrag für die Steine.«
»Ja, ja. Schon gut. Wenn ich fertig aufgeladen habe, komme ich ins Büro und kümmere mich darum.«
»Das sollten Sie tun, bevor Sie aufladen.«
Er schüttelte den Kopf. »Rotschopf, Sie sind wirklich eine Nervensäge!«
»Das steht mir auch zu. Schließlich bin ich die Geschäftsführerin.«
Grinsend schob er seine Sonnenbrille auf die Nasenspitze und sah Stella über den Brillenrand hinweg aus moosgrünen Augen an. »Mag sein. Aber sehen Sie es doch mal so: Die gestapelten Steine befinden sich auf dem Weg in den Laden. Wenn ich also zuerst die Steine auflade und danach ins Büro gehe, spare ich Zeit.«
Sein Lächeln wurde zu einem Feixen. »Sie legen doch so viel Wert auf effiziente Arbeit.« Ungerührt lud er einen weiteren Stapel auf. »Wenn Sie hier herumstehen und mir bei der Arbeit zusehen, geht das übrigens zu Lasten Ihrer Arbeitszeit.«
»Okay. Aber wenn Sie nachher nicht zu mir kommen und Ihre Bestellung aufgeben, kriegen Sie es mit mir zu tun, Kitridge. Verlassen Sie sich darauf.«
»Uh-uh. Ich schlotterte vor Angst.«
Er ließ sich Zeit, doch er kam.
Er hatte sich überlegt, wie er Stella erneut ärgern könnte. Wenn sie sauer war, wurden ihre Augen so blau wie eine Lupine, die texanische Nationalblume. Doch als er den Laden betrat, sah er sich zunächst Hayley gegenüber.
»Hi.«
»Hi«, erwiderte sie lächelnd. »Ich bin Hayley Phillips, eine Verwandte von Roz’ erstem Mann. Ich arbeite jetzt hier.«
»Freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Logan. Ein Tipp: Lassen Sie sich von dieser Yankee bloß nicht einschüchtern.« Er nickte in Stellas Richtung. »Wo sind die geheiligten Bestellscheine und das Ritualmesser, damit ich mir eine Ader aufschlitzen und mit Blut unterschreiben kann?«
»Folgen Sie mir ins Büro«, befahl Stella.
»Sehr wohl«, erwiderte er, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Wann kommt das Baby?«, fragte er Hayley.
»Im Mai.«
»Geht’s Ihnen gut?«
»Es ging mir nie besser.«
»Prima. Hier lässt es sich gut leben und gut arbeiten – zumindest die meiste Zeit.
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