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Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Verwendungszweck.«
    »Für heute ja.«
    Sie druckte das Formular aus und rief im Computer eine weitere Bestellung auf. »Also drei Weymouthskiefern. Welche Größe?«
    »Zweieinhalb Meter, würde ich sagen.«
    Ihre Finger flogen über die Tastatur. Die Frau hatte schöne Hände, bemerkte er. Lange, wohl geformte Finger mit perlmuttfarben lackierten Nägeln. Keine Ringe.
    »Noch etwas?«
    Er wühlte in seinen Taschen und zog einen Papierschnipsel heraus. »Das ist die Arbeitszeit, die ich benötige.«
    Sie fügte die Arbeitsstunden ein, errechnete den Gesamtpreis und druckte dann drei Kopien aus, während er ihren Kaffee austrank. »Jetzt brauche ich noch Ihre Unterschrift oder Initialen«, sagte sie. »Eine Kopie ist für meine Akten, eine für die ihren und eine für den Kunden.«
    »Schon kapiert.«
    Als er einen Kugelschreiber ergriff, winkte sie ab. »Warten Sie, ich hole rasch das Messer. Welche Ader bevorzugen Sie?«
    »Süß.« Er deutete mit dem Kinn zur Tür. »Ich meine die Kleine.«
    »Hayley? Ja, das stimmt. Und viel zu jung für Sie.«
    »Hm, würde ich nicht sagen. Obwohl ich Frauen vorziehe, die etwas mehr ...« Mit breitem Grinsen brach er ab. »Bevor ich mir den Mund verbrenne, bin ich lieber still.«
    »Sehr vernünftig.«
    »Haben Ihre Jungs in der Schule sehr zu leiden?«
    »Wie bitte?«
    »Ich dachte gerade daran, was Sie über das Yankee-Stigma gesagt haben.«
    »Ach so. Nun ja, ganz leicht ist es für sie nicht, obwohl die meisten Mitschüler es eher interessant finden, dass sie aus dem Norden kommen und in der Nähe von einem der Großen Seen gelebt haben. Sowohl Gavins als auch Lukes Lehrer haben den Kindern Michigan auf der Landkarte gezeigt.«
    Ihre Züge wurden weich. »Danke, dass Sie danach fragen.«
    »Ich mag Ihre Kinder.«
    Er unterschrieb und stopfte seine Kopie achtlos in die Tasche, was Stella ein Stöhnen entlockte.
    »Können Sie nächstes Mal bitte damit warten, bis Sie das Büro verlassen haben? Das ist nämlich ziemlich kränkend.«
    »Sicher, kein Problem.« Später konnte er nicht mehr sagen, was ihn zu seinem Angebot bewogen hatte. Vielleicht lag es an dem freundlicheren Ton, der gegen Ende zwischen ihnen herrschte, vielleicht auch an ihren weichen Zügen, als sie über ihre Söhne sprach. Jedenfalls fragte er spontan: »Schon mal in Graceland gewesen?«
    »Nein. Ich bin kein großer Elvis-Fan.«
    »Sch!« Mit erschrocken geweiteten Augen blickte er zur Tür. »Das dürfen Sie hier nicht öffentlich verkünden. Sonst droht Ihnen eine Geldstrafe oder Gefängnis oder, je nach Jury, auch die Prügelstrafe.«
    »Das stand aber nicht in meinem Memphis-Reiseführer.«
    »Wahrscheinlich im Kleingedruckten. Ich werde Sie wohl oder übel dorthin entführen müssen. Wann ist Ihr freier Tag?«
    »Ich, ähm ... Je nachdem. Sie wollen mit mir nach Graceland fahren?«
    »Ohne mindestens einen Besuch von Graceland können Sie sich hier nicht niederlassen. Wählen Sie einen Tag aus. Ich kann mich nach Ihnen richten.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstanden habe. Bitten Sie mich gerade um ein Rendezvous?«
    »So war das eigentlich nicht gemeint. Ich dachte eher an eine Art Betriebsausflug.« Er stellte die leere Kaffeetasse auf dem Schreibtisch ab. »Denken Sie darüber nach und geben Sie mir Bescheid.«
     
    Sie hatte zu viel zu tun, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Schließlich konnte sie die Arbeit nicht einfach liegen lassen und nach Graceland fahren. Und falls dieses abartige Verlangen, einen Ausflug nach Graceland zu unternehmen, irgendwann über sie kommen sollte, dann sicher nicht in Begleitung von Logan.
    Nur weil sie seine Arbeit bewunderte – okay, seine Muskeln waren auch nicht übel –, hieß das noch lange nicht, dass sie ihn mochte. Oder dass sie ihre kostbare Freizeit in seiner Gesellschaft verbringen wollte.
    Aber sosehr sie auch dagegen ankämpfte, sie dachte trotzdem darüber nach. Vor allem fragte sie sich, weshalb er ihr diesen Vorschlag überhaupt gemacht hatte. Vielleicht war es eine Art Trick – eine Art Initiationsritus für die Yankee. Bring sie nach Graceland, setz sie dann inmitten von diesem Kitsch aus Elvis-Andenken aus und warte ab, ob sie allein nach draußen findet.
    Oder vielleicht hatte er, mit seiner verqueren Logan-Logik, beschlossen, er käme leichter um ihr neues Betriebssystem herum, wenn er sie umgarnte, statt sich mit ihr zu zanken.
    Nur hatte er sie gar nicht umgarnt. Kein bisschen. Der Vorschlag war rein

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