Blüte der Tage: Roman (German Edition)
kann.«
»Wir schließen in einer Stunde, und es wird langsam etwas leerer. Schau mal, ob du Harper oder eine der Aushilfskräfte auftreiben kannst, damit wir mit den Bestandslisten beginnen können.«
»Mach ich. Hey, ist das nicht der Wagen von Herkules?«
Stella drehte sich um und entdeckte Logans Pick-up. »Herkules?«
»Ist doch sehr zutreffend, oder? So, ich geh wieder an die Arbeit.«
Das sollte ich auch, dachte Stella. Dennoch blieb sie stehen und beobachtete, wie Logan über den Kies fuhr und die Berge aus Mulch- und Erdsäcken umrundete. Er stieg aus, gefolgt von seinen beiden Mitarbeitern. Nachdem er mit seinen Männern ein paar Worte gewechselt hatte, marschierte er quer über den Parkplatz auf Stella zu.
Sie ging ihm ein paar Schritte entgegen.
»Hab einen Kunden, der sich für den Zedernzypressenmulch entschieden hat. Du kannst mir eine Viertel Tonne auf die Rechnung setzen.«
»Welcher Kunde?«
»Jameson. Wir laden das Zeug auf dem Rückweg bei ihm ab. Den Bestellschein gebe ich dir morgen.«
»Du könntest ihn mir auch jetzt geben.«
»Muss ihn erst ausfüllen. Das dauert zu lange, und dann könnten wir den verfluchten Mulch nicht mehr liefern. Und der Kunde wäre sauer.«
Sie wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. »Zum Glück für dich habe ich keine Kraft mehr, um mich mit dir herumzustreiten.«
»War wohl viel los, was?«
»Puh, und wie! Ein wahrer Ansturm. Ich wette, wir schlagen sämtliche Rekorde. Meine Füße fühlen sich allerdings wie geräucherte Würste an. Ach, da fällt mir gerade ein – ich würde mir gern mal dein Haus ansehen.«
Er sah ihr tief in die Augen, und ihre Knie wurden weich. »Gute Idee. Heute Abend hätte ich Zeit.«
»Heute kann ich nicht. Vielleicht am Mittwoch, nach Ladenschluss? Falls Roz sich bereit erklärt, auf meine Jungs aufzupassen.«
»Mittwoch wäre gut. Findest du allein hin?«
»Klar. Gegen halb sieben?«
»Gut. Bis dann.«
Als er zu seinem Wagen zurückging, dachte Stella bei sich, dass dies die seltsamste Unterhaltung war, die sie jemals über Sex geführt hatte.
Nach dem Abendessen durften die Jungen vor dem Zu-Bett-Gehen wie immer noch eine Stunde spielen, und Stella nutzte die Zeit für die ersehnte Dusche. Während ihre Müdigkeit und die Anstrengung des Tages von ihr abflossen, wuchs die Freude über den Erfolg.
Ihr Konzept hatte wie eine Bombe eingeschlagen.
Okay, einige Pflanzengattungen hatten sie im Überfluss, andere wiederum waren eher etwas knapp. Doch an einem so erfolgreichen Tag wie heute wollte sie Roz’ Instinkte als Züchterin nicht infrage stellen.
Wenn der heutige Tag irgendwie zukunftsweisend sein sollte, dann konnten sie auf eine umsatzstarke Saison bauen.
Sie zog sich ihre Jogginghose und ein frisches Sweatshirt an, wickelte ihr feuchtes Haar in ein Handtuch und tanzte im Boogieschritt aus dem Badezimmer heraus.
Und stieß angesichts der Frau in ihrem Schlafzimmer einen schrillen Schrei aus.
»Nur keine Panik«, sagte Roz, ihr Lachen mühsam
unterdrückend. »Ich bin eine Erscheinung aus Fleisch und Blut.«
»O Gott!« Auf wackligen Beinen schleppte sich Stella zum Bett und ließ sich auf den Rand sinken. »Mir ist fast das Herz stehen geblieben.«
»Zufällig habe ich da etwas, womit man es wieder in Schwung bringen kann.« Sie zog hinter ihrem Rücken eine Flasche Champagner hervor.
»Dom Perignon? Wow! Ja, ich glaube, mein Herz schlägt schon wieder kräftiger.«
»Heute wird gefeiert. Hayley wartet bereits im Wohnzimmer. Ich werde ihr ein halbes Gläschen einschenken. Und ich möchte mir keine Belehrungen anhören.«
»In Europa billigt man schwangeren Frauen ein Glas Wein in der Woche zu. Wenn ich ein gut gefülltes Glas bekomme, bin ich eventuell bereit, so zu tun, als wären wir in Frankreich.«
»Gut, dann wäre das geklärt. Ich habe die Jungs nach unten zu David geschickt. Sie machen irgendein Videospiel.«
»Oh, gut, geht in Ordnung. Die beiden haben vor dem Waschen und Schlafengehen noch eine halbe Stunde Schonfrist«, sagte sie, als sie Roz ins Wohnzimmer folgte.
»Roz meint, ich solle nichts davon essen, weil das dem Baby nicht bekommt.« Hayley beugte sich gerade nach vorn und schnupperte an dem schwarzen Kaviar, der auf einer Silberschale angerichtet war. »Außerdem bin ich mir gar nicht sicher, ob mir das schmecken würde.«
»Sehr gut. Dann bleibt mehr für mich übrig. Champagner und Kaviar. Das nenne ich eine stilvolle Betriebsfeier, Roz.«
»Heute haben wir
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