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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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Er war zugedeckt und starrte eine Frau an, die sich mit einem Knie auf das Bett stützte. Man sah sie nur von hinten. Sie trug schwarze Unterwäsche und öffnete gerade ihr Spitzennegligé. Sie hatte meine Figur und braune lockige Haare, daher muss Natalie gedacht haben, die Frau wäre ich. Aber ich war es nicht. Ich habe nie etwas mit ihrem Mann gehabt.«
    » Kann es sein, dass die Bilder gefälscht waren?«
    » Soweit ich es beurteilen kann, sahen sie ziemlich echt aus. Ich meine, ich glaube die Frau war wirklich im Zimmer mit David. Die Bilder sahen nicht retuschiert oder zusammengeschnitten aus, wobei ich nicht beschwören könnte, dass es nicht so war, denn heutzutage kann die Bildbearbeitungstechnik ja schon fast alles.«
    » Ließ Natalie die Bilder hier oder nahm sie sie wieder mit?«
    » Sie nahm sie wieder mit.«
    » Wissen Sie, wo die Bilder gemacht wurden?«
    » Nein, das weiß ich nicht. Auf jeden Fall war es nicht in Natalies und Davids Wohnung.«
    » Könnte es ein Hotelzimmer gewesen sein?«
    » Wenn ich so nachdenke ... ja, die Bilder könnten in einem Hotel aufgenommen worden sein. Das weiße Bett, die Tische, die Lampen, das sah alles so aus, wie in den meisten Hotels.«
    » Können Sie sich an irgendein Detail erinnern? Hing ein Bild über dem Bett, oder stand irgendwo der Namen des Hotels drauf? Auf dem Kissen, zum Beispiel.«
    Hannah runzelte die Stirn. Sicher ratterte es in ihrem Kopf, warum ich so viel Interesse an dieser Geschichte zeigte. Bevor sie also gänzlich blockte, versuchte ich die Lage noch zu retten: »Haben Sie schon mit der Polizei darüber geredet? Ich denke, wenn diese Fotos etwas mit dem Mord zu tun haben, besitzen Sie wichtige Informationen, die der Polizei helfen könnten, den Mörder zu finden. Zufällig kenne ich den leitenden Kommissar. Wenn Sie möchten, kann ich ihm schon einmal alles, was Sie mir erzählt haben, weitergeben. Kommissar Schulze wird dann sicher mit Ihnen reden wollen, wenn er aber die wichtigsten Fakten schon kennt, dann wird er Sie erst einmal in Ruhe lassen, so können Sie sich ohne Bedenken auskurieren.«
    Hannah verstärkte ihr Runzeln und durchbohrte mich mit ihrem Blick. »Sie denken doch nicht etwa, dass ich etwas mit Natalies Tod zu tun habe?«
    » Um Gottes willen, nein! Da bin ich mir absolut sicher!«, meinte ich mit erhobenen Händen, wobei ich mir nicht mehr so sicher war. Ein Motiv hätte sie ja schon zwei Mal gehabt: Rache. Sie hatte ein Verhältnis mit Behring, doch er heiratet Natalie, und außerdem wurde sie von der Hochzeit ausgeladen. Ich log dennoch weiter: »Man bringt keine Freunde um, im Übrigen haben Sie ja kein Motiv. Ich denke aber trotzdem, dass die Bilder etwas damit zu tun haben könnten. Vielleicht wurde Natalie reingelegt oder man hat sie benutzt, um ihrem Mann zu schaden. Vielleicht wollte derjenige oder diejenige, dass sie sich streiten. Vielleicht war es Teil eines Planes. Ich weiß es auch nicht. Doch alles was Sie wissen, könnte wichtig sein.«
    Hannah nickte. Sie erhob sich ein wenig und rückte ihre Kissen zurecht, damit sie aufrechter sitzen konnte. Die Decke bedeckte jetzt nur noch ihren Schoß. Sie warf ihr benutztes Papiertaschentuch in einen extra dafür neben der Couch aufgestellten Papierkorb und holte ein frisches aus der Packung, die neben ihr lag. Dann schniefte sie laut.
    » Sie haben recht. Ich sollte der Polizei den Vorfall mit Natalie melden. Das hätte ich schon früher machen sollen. Ich war nur so betrübt. Und ich dachte nicht wirklich, dass all das hier mit ihrem Tod zu tun haben könnte. Ich hatte auch Angst, dass ich dann als Verdächtige gelte.«
    » Wenn es Sie tröstet, für die Polizei ist jeder, der mit Natalie zu tun hatte, ein Verdächtiger. Sogar ich bin es. Um dem Verdacht entgegen zu wirken, sollten Sie deswegen kooperieren.« Ich lächelte. »Du lieber Himmel, ich fang ja schon an, wie ein Cop zu reden, da habe ich wohl zu viele Krimis gelesen.«
    Natalies Freundin stimmte mir zu: »Wenn ich nicht wüsste, dass sie eine Hochzeitsplanerin sind, würde ich auf Polizistin tippen. Fehlt nur noch eine Dienstmarke«, grinste sie.
    Wenn sie erfahren hätte, dass ich eine tolle Fälschung der echten, die ich beim Ausscheiden aus dem Dienst zurückgeben musste, immer in meiner Handtasche trug, hätte sie Augen gemacht. Ich machte mich damit strafbar, aber bisher hatte ich sie noch nie genutzt. Für mich war sie eine Art Talisman.
    » Ich bin keine Polizistin, aber ich kann den Kommissar

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