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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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gekommen. Aus Pietätsgründen schalte ich mein Handy dabei immer aus, deswegen konntest du mich auch nicht erreichen.«
    Das hatte er noch von mir übernommen . Es gibt nichts Schlimmeres, als eine Todesnachricht zu überbringen und währenddessen klingelt dein Handy.
    Der Kellner br achte uns den Wein und schenkte ein. Ich wartete, bis er wieder ging.
    »Was habt ihr über den Mord in Erfahrung gebracht?«
    »Du weißt doch, dass ich dir nichts erzählen darf.«
    » Jetzt hab dich nicht so, Oliver. Ich stecke in dieser Geschichte schon tief genug drin.«
    »Warum interessiert d ich das alles überhaupt? Und von welcher Geschichte redest du? Das Ganze hat doch nichts mit dir zu tun, außerdem bist du keine Polizistin mehr.«
    »Da irrst du dich gewaltig. Ich bin zwar keine Polizistin mehr, aber ich war Natalies Hochzeitsplanerin und kannte sie auch privat etwas näher. Und ich will, dass man ihren Mörder findet, das schulde ich ihr.«
    »Du redest wie eine Fi gur aus einem Roman: Ich schulde es ihr ... Therese, das hier ist die Realität. Es handelt sich hier um Mord, und in diesem Fall ist die Ermittlung Sache der Kripo und nicht die einer Hochzeitsplanerin, selbst wenn sie einmal dazugehörte. Du bist schon lange raus und das weißt du. Wenn dir das Ermitteln fehlt, dann besuch doch eines dieser Krimidinner, die jetzt schon fast jede Kneipe um die Ecke anbietet. Außerdem: Was hat dieser Fall überhaupt mit deiner toten Braut zu tun?«
    » Entschuldige, aber du bist echt das Letzte.«
    Oliver stand auf. »W enn du mich beleidigen willst, dann gehe ich jetzt, ich habe Besseres zu tun.«
    »H ör auf, dich wie eine Mimose zu benehmen. Ich habe dir was zu sagen.«
    Oliver stand da, mit der Serviette in der Hand und schien zu überlegen, was er nun tun sollte. In diesem Moment kam der Kellner mit der duftenden Vorspeise. Olivers Nasenflügel weiteten sich und er hatte verloren. Er setzte sich wieder und nahm gierig sein Besteck in die Hände.
    »Also, schieß los. Ich warte.« Oliver führte seine erste Portion Rigatoni in den Mund und stöhnte. »Himmel, sind die lecker!«
    »Die Tote war eine Freundin von Natalie«, berichtete ich, während ich einen Schluck Wein zu mir nahm.
    Oliver verschluckte sich und fing an zu husten. »Woher weißt du das?«
    »Sie kannten sich vom Studium . Als Sophia erfuhr, dass Natalie umgebracht worden war, kam sie aus Amerika zurück, um der Familie ihr Beileid auszusprechen.«
    »S ie war also nicht auch auf Behrings Hochzeit?«
    » Nein, das war sie nicht. Die Beziehung zu Sophia war zu diesem Zeitpunkt nicht sehr gut. Sie befürwortete die Hochzeit nicht. Sie war der Meinung, ihre Freundin würde nur heiraten, weil sie unter Druck stand, in Wirklichkeit aber einen anderen lieben.«
    »Und du weißt nicht zufällig, was sie heute in ihrem Schrebergarten suchte, oder?«
    »Es war ihr Rückzugsort. Sie und ihre Freundinnen trafen sich gerne dort, wenn sie feiern wollten. Was sie aber ausgerechnet heute dorthin verschlug, das weiß ich natürlich nicht. Wie ist sie umgebracht worden?«
    Oliver schaute mich fassungslos an. Er hatte einen Tomatenfleck auf der rechten Wange und sah sehr unbeholfen aus. Am liebsten hätte ich ihm den Spritzer aus dem Gesicht geleckt.
    »Nein, so funktioniert das nicht. Du erzählst mir auf der Stelle alles, was du weißt, oder du kommst aufs Revier und ich vernehme dich persönlich, bis spät in die Nacht.«
    Gott, weiß er eigentlich, was er da mit mir macht? Der Alkohol fing an, mich zu benebeln und verlieh seinen Worten eine ganz andere, seltsame Bedeutung. Er und ich alleine ... bis spät in die Nacht ... auf dem kalten Fußboden des Berliner Polizeipräsidiums ... Therese, aufhören!
    Ich trank aus meinem Glas Wasser, bis ich wieder einigermaßen klar denken konnte. Dann fing ich an, Einiges zu erzählen, aber nur das Nötigste. Das mit dem Sammelordner und dem Heft behielt ich sicherheitshalber für mich. Außerdem erwähnte ich nichts über Tim.
    »I ch habe nun meinen Teil erfüllt. Würdest du jetzt also bitte über Sophias Tod berichten? Dass sie erstochen wurde, weiß ich mittlerweile.« Oliver schaute mich fragend an. »Das wusste doch jeder in der Kolonie. Ein Bekannter des Mannes, der die Leiche gefunden hat, hat es mir gesagt.«
    » Ja, sie wurde erstochen, mit einem Küchenmesser.«
    »Hat man die Waffe gefunden?«
    »Nein, aber in der Küchenschublade fehlte ein Messer, das genau zum Einstich passen könnte.«
    »Hört sich also eher nach

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