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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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mitteilte, würde Schulze dafür sorgen, dass man mich einsperrte. Nicht weil er mich für die Mörderin halten würde  ‒ obwohl ... ‒, sondern weil ich mich unverschämt in die polizeilichen Ermittlungen eingemischt hatte und vermutlich Beweismaterial zurückhielt. Letzteres musste ich ihm ja nicht freiwillig gestehen, aber es war gut möglich, dass er seine Wut in eine effektive seelische Folter umwandelte, um mich richtig fertigzumachen. So fertig, dass ich womöglich am Schluss noch beichten würde, dass ich ein gewisses schwarzes Heftchen und ein Hochzeitssammelbuch an diesem Tatort gefunden und behalten habe, die womöglich mit Natalies und Sophias Tod zu tun hatten. Denn in einem war ich mir sicher: Beide Todesfälle hatten etwas miteinander zu tun.
    Ich beschloss, mich zurückzuziehen und auf heute Abend zu warten. Ich hatte ja ein Date, kein richtiges, eher eine Verabredung zum Schlemmen, das war Teil des Deals mit Oliver. Ich würde dabei meine Reize einsetzen, um aus meinem Informanten alles herauszuquetschen, was er über Sophias Tod wusste. Und dann konnte ich immer noch entscheiden, was ich ihm erzählen würde.
     
    Das rote Kleid fand ich zu gewagt. Es schrie förmlich »Hier bin ich, vernasch mich«. Das Grüne war zu eng ‒ ich hatte in den letzten sechs Monate mindestens zwei Kilo zugenommen. Und das Schwarze hatte ich schon zu oft an, es langweilte mich. Für mein Treffen mit Oliver im Da Mario am Savignyplatz entschied ich mich dann doch für die gute alte Jeans, ein weißes T-Shirt und einen schwarzen Blazer. Dazu ein paar schnieke schwarze Plateau Pumps. Schlicht und hübsch. Sicherheitshalber hatte ich vorher reserviert; Freitagabend wurde es oft voll und ich hatte keine Lust an der Bar auf einen Tisch zu warten.
    Es herr schte reger Betrieb, als ich das Restaurant betrat. Der Kellner führte mich zu unserem Tisch, und obwohl es schon zehn nach halb neun war ‒ ich hatte für halb neun reserviert ‒, war Oliver noch nicht da. Nicht weiter schlimm, ich kannte ja seine Unpünktlichkeit. Schlimm wurde es um neun, nachdem ich mir schon zwei Gläser Ricard gegönnt hatte und er immer noch nicht da war. Auf meine Anrufe reagierte nur seine Mailbox. Seltsam . Langsam wurde ich unruhig. Würde er mich versetzen? Das passte nicht zu ihm. Wenn wir uns auf einen Kaffee verabredet hätten und es wäre etwas dazwischen gekommen, dann wäre das möglich gewesen. So etwas passierte jedoch nicht, wenn die Verabredung in einem Restaurant seiner Wahl stattfand und er außerdem nicht zahlen musste. Gutes Essen war sein Hobby. Immer wieder fragte ich mich, wohin die ganzen Kalorien wanderten, denn er besaß eine makellose Figur.
    Gerade als ich dabei war, die Karte noch einmal zu studieren, tippte mir jemand an die Schulter. »Entschuldige, ich konnte nicht vorher. Hast du schon bestellt?«
    Oliver nahm Platz, zog seine braune Lederjacke aus und hängte sie über die Stuhllehne. Er strich mit seinen Fingern die Haare nach hinten und nahm mir dann die Karte aus den Händen. »Was gibt’s denn heute Leckeres?«
    Anstatt ihn wegen seiner extremen Unpünktlichkeit zu tadeln, informierte ich ihn brav , der Kellner hätte mir die Rigatoni al forno und den Ossobucco empfohlen.
    »Perfekt. Dann nehme ich das. Soll ich uns einen Rotwein bestellen?«
    Endlich erwachte ich aus meiner Gedankenstarre. »Sag mal, kannst du nicht anrufen, wenn es später wird? Dann müsste ich nicht hier dumm rumsitzen und die mitleidigen Blicke der Tischnachbarn ertragen.«
    »Was kann ich dafür, wenn uns ausgerechnet heute eine Leiche serviert wurde. Du weißt, wie Schulze dann drauf ist. Keiner darf gehen, bis wir nicht mindestens die Identität und ihre Adresse festgestellt haben.«
    » Und, habt ihr?«
    »Natürlich, du weißt doch, wie ich arbeite.«
    »Las s mich raten: Sie hieß Sophia Lehmann, sie war die Tochter von den Bradwichs und lebte in Boston.«
    Oliver konnte seine Sprachlosigkeit nicht verbergen. Der Kellner kam zu uns und notierte unsere Wünsche. Als er wieder ging, hatte Oliver sich von seiner Verblüffung bereits erholt.
    »Woher weißt du das? Therese, was hast du mit all dem zu tun? Ich hab e dich in der Gartenkolonie gesehen. Was hast du da gemacht? Und sag mir jetzt nicht, es war purer Zufall. Du hast ja von mir erfahren, dass die Tote dort lag.«
    Ich ignorierte seine Frag en. Stattdessen übernahm ich die Befragung: »Wissen die Eltern schon Bescheid?«
    »Selbs tverständlich. Deshalb bin ich später

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