Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
Vom Netzwerk:
denn sein Piepser klingelte. Behring schaltete ihn aus und entschuldigte sich erneut. Er griff zum Hörer und rief jemanden an. »Was ist?«, fragte er nach. Er hörte seinem Telefongesprächspartner aufmerksam zu und kritzelte dabei auf ein leeres Blatt Papier ein Kreuz nach dem anderen. »Was sagt das EKG? … Dann verordne halt sicherheitshalber eine Aufzeichnung mit dem Event-Recorder ... Okay ... Okay ... Sag Bescheid. Ja, ich komme gleich.«
    S chau her. Jetzt zeichnen die Ärzte auch noch die Leiden der Patienten mit einem Recorder auf und bezeichnen das Ganze als Event. Krank!
    »Sie wollten mir etwas sagen?« Behring lehnte sich mit dem Rücken nach hinten, faltete die Hände zusammen und legte sie anschließend in einer entspannten Geste auf den Brustkorb.
    »Ja, nun ... Wir haben seit dem Tod Ihrer Frau nur einmal kurz miteinander gesprochen. Ich weiß, das ist jetzt vielleicht unangenehm für Sie, aber ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    Behring legte die Stirn in Falten. »Fragen? Worüber denn?«
    » Über die Bilder, die Ihre Frau bei Ihnen im Arbeitszimmer gefunden hat.«
    Behrings Gesichtsausdruck verhärtete sich, genauso wie seine restliche Körpersprache. Er verschränkte die Arme, als eine Art Schutzhaltung.
    »Was für Bilder? Wovon reden Sie denn?«
    »Ich habe mit Frau Kraft gesprochen, sie hat mir alles erzählt.«
    » Hannah? Was hat sie Ihnen erzählt?« Sein Ton wurde immer schroffer.
    » Ihre Frau hat sie von der Hochzeit ausgeschlossen, weil sie dachte, Sie beide hätten eine Affaire. Sie bestreitet es aber.«
    »Moment mal, Frau Trautheim. Damit ich Sie jetzt richtig verstehe: Sie haben mit Hannah über mich und meine Frau geredet? Gehört das auch zu ihren Aufgaben als Hochzeitsplanerin? Uns nachzuspionieren? Und was wollen Sie denn überhaupt von mir? Wissen Sie, nach all dem was Sie für unsere Hochzeit getan haben, für all das, was Sie für Natalie getan haben, habe ich Sie sehr geschätzt, aber ich glaube, ich bin gerade dabei, meine Meinung über Sie zu ändern. Was soll denn das Ganze?«
    » Beruhigen Sie sich. Es liegt mir fern, Sie in irgendeiner Weise zu belästigen oder gar zu beurteilen. Das Einzige, was ich möchte, ist den Tod Ihrer Frau aufklären.«
    »Den Tod meiner Frau? Das ist doch die Aufgabe der Polizei! Was mischen Sie sich denn da überhaupt ein?«
    »Ich verstehe Sie ja, glauben Sie mir.«
    »Ach ja? Was verstehen Sie denn? Dass ich seit meiner Hochzeit ... Wie hört sich das denn an? Meine Hochzeit sollte eine meiner schönsten Erinnerungen sein und stattdessen kann ich sie nur noch als einen meiner schlimmsten Albträume bezeichnen. Dass ich seit diesem Tag nicht mehr schlafe, nichts mehr spüre, völlig leer bin. Was verstehen Sie? Dass man mir das, was mir am allerwichtigsten war, weggenommen hat? Dass ich nicht nur meine Frau verloren habe, sondern auch mein ungeborenes Kind? ...« Plötzlich sackte Behring in sich zusammen. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Was verstehen Sie denn? ...«, wimmerte er.
    Natalie erwartet e ein Kind …
    Ich war fassungslos. Das wusste ich nicht und das machte die ganze Geschichte noch schlimmer.
    »Es tut mir so leid, wirklich. Es tut mir sehr leid. Ich wusste nicht ...«
    Ic h wollte schon aufstehen und ihm eine tröstliche Umarmung anbieten, da rang er wieder nach Fassung. »Entschuldigen Sie, das ist alles zu viel für mich. Und dann all die Arbeit ...«
    »Warum haben Sie sich nicht ein paar Wochen freigenommen?«
    »Ein paar Wochen frei ... Was nützt mir das? Gar nichts!«
    »Manchmal ... «
    »Also , was wollen Sie?«, unterbrach er mich hastig.
    »I ch werde Ihnen alles erklären.«
    Als ich diese Worte aussprach, war mir klar, dass ich Behring alles haargenau erzählen sollte. Das war ich ihm schuldig. Er hatte mich in sein privatestes Geheimnis eingeweiht.
    Sein Kind. Natalies Kind .
    Durch den Verlust seine r Frau und seines ungeborenen Babys hatte er am meisten gelitten. Frau Pot hatte nichts von einer Schwangerschaft ihrer Tochter erwähnt, Hannah Kraft auch nicht. Daher wussten es wahrscheinlich nur die beiden, Natalie und ihr Mann, und vermutlich wollten sie es der ganzen Welt nach den Flitterwochen verkünden.
    » Eins müssen Sie wissen: Ich werde alles daran setzen, den Mord an Ihrer Frau aufzuklären.«
    Behring schaute mich misstrauisch an. Bedeuteten seine skeptischen Blicke, dass er einer Hochzeitsplanerin nicht zutraute, einen Mord aufzuklären? Oder war da etwas anderes im

Weitere Kostenlose Bücher