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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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Spiel? War er gar selbst der Mörder und bereiteten meine Worte ihm so was wie Angst?
    Quatsch, Therese! Er liebte seine Frau über alles und sein Ausbruch soeben war nicht gespielt, sondern echt.
    Anderseits, vielleicht liebte er sie wirklich, überlegte ich, aber er hatte einen triftigen Grund, sie umzubringen. Eifersucht? Rache, wegen des Heftchens und der Bilder? Hatte er doch eine Geliebte? Nun, ich würde es riskieren. Ich würde ihm meine Identität preisgeben. Wenn er nichts zu verbergen hatte, würde er mir alles erzählen, denn schließlich konnte ich den Fall voranbringen. Und wenn er mich doch anlog, würde ich ihn durchschauen.
    » Bevor ich mich der Aufgabe verschrieb, traumhafte Hochzeiten zu planen«, fuhr ich fort, »war ich Polizistin, Kripobeamtin, um genauer zu sein. Daher habe ich an der Aufklärung dieses Falls ein besonderes Interesse. Ich mochte Ihre Frau sehr, ich habe ihre Hochzeit organisiert und in gewisser Weise fühle ich mich verantwortlich für das, was passiert ist. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts mit dem Mord zu tun, aber da es im Rahmen einer meiner organisierten Feierlichkeiten geschehen ist, denkt man doch nach, ob man, wenn man aufmerksamer gewesen wäre, das alles hätte verhindern können. Da sich leider nichts mehr rückgängig machen lässt, will ich zumindest mein Körnchen dazu beitragen, damit wir bald erfahren, wer für den Tod Ihrer Frau verantwortlich ist.«
    Behring schaute mich verblüfft an. »Sie waren mal Polizistin?«
    »Das i st schon lange her.«
    »Das glaube ich jetzt nicht.«
    Was blieb mir anderes übrig, als die Achseln zu zucken und ein entsprechendes Gesicht zu machen.
    »Werden Sie mir jetzt helfen und meine Fragen beantworten?«
    »Weiß die Polizei, dass Sie auf eigener Faust ermitteln?«
    »Sagen wir es mal so: Wir tauschen Informationen.«
    Behring strich sich mehrmals am Kinn und schüttelte dabei den Kopf. »In Ordnung. Ich sage Ihnen alles, was Sie wollen, Sie dagegen informieren mich über den Verlauf der Ermittlungen. Jedes Mal, wenn ich die Polizei um Auskunft bitte, behandeln sie mich, wie einen lästigen Hund.«
    »Einverstanden.«
    »Was genau möchten Sie von mir wissen?«
    »Erklären Sie mir, was es mit diesen Bildern, die Frau Kraft erwähnt hat, auf sich hat. Wer hat sie gemacht? Wer ist die Frau auf den Bildern?«
    »Was genau hat Hannah Ihnen erzählt?«
    Ich unterrichtete Behring über alle Einzelheiten meines Gesprächs mit Natalies Freundin. Als ich fertig war, schüttelte er wieder ungläubig den Kopf.
    » Hannah sagt die Wahrheit. Wir hatten keine Affaire. Die Bilder wurden in einem Hotel in London aufgenommen. Aber die abgebildete Frau war nicht sie.«
    »Sondern?«
    »Das weiß ich nicht. Ungefähr eine Woche vor der Hochzeit bin ich nach London gereist. Ich wurde als Redner zu einem englischen Kardiologie-Kongress eingeladen. Meine Präsentation war einer der letzten an dem Tag. Danach bin ich mit einigen anderen Referenten essen gegangen. Es war schon ziemlich spät, als ich zurück im Hotel war, so gegen Mitternacht. Ich war müde, es war ein langer Tag gewesen. Morgens musste ich noch arbeiten, gleich danach stieg ich ins Flugzeug Richtung London, dann habe ich meinem Referat noch den letzten Schliff verpasst und anschließend die Rede gehalten. Ich wollte nur noch ins Bett und schlafen. Irgendwann, ich weiß nicht mehr, wie spät es war, bin ich wach geworden. Die Lampe am Nachttisch blendete mich, ich konnte mich aber nicht erinnern, dass ich sie angelassen hatte. Als ich mich auf die andere Seite umdrehte, stand plötzlich diese Frau vor mir, am anderen Ende des Bettes. Ich erschrak mich zu Tode. Sie stand da, im Negligé, und war schon dabei, sich auszuziehen. Schreiend fragte ich, wer sie sei und wie sie überhaupt reingekommen war, aber sie lächelte nur und machte weiter. Ich verließ das Bett und forderte sie erneut auf, mir ihre Identität zu verraten und mir zu erklären, was sie in dem Zimmer mache. Sie sagte kein Wort, zog sich aber wie ein Automat weiter aus und versuchte sich dabei an mich zu schmiegen. Ich stieß sie weg und plötzlich schaute sie mich so komisch an.«
    »Was meinen Sie mit komisch?«
    »Ich weiß nicht, als ob sie meine Reaktion nicht erwartet hätte.«
    »Könnte es nicht eine Prostituierte gewesen sein, die irgendein Kunde ins Hotel bestellt und aus Versehen die Zimmernummer verwechselt hatte?«
    » Das dachte ich mir auch. Deshalb, als sie keine Anstalt machte, mir zu

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