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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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ich nicht schlafen. Genau so wie bei Ihnen, ging mir die Frage, warum gerade sie, nicht aus dem Kopf.« Ich nahm einen Schluck Kaffee. Das braune Gebräu war schon kalt und schmeckte bitter. »Vielleicht hatte sie ja Feinde oder war in etwas verwickelt, was sie in Schwierigkeiten gebracht hat ... Anders kann ich es mir nicht erklären.«
    Ich hatte den Köder ausgelegt , jetzt wartete ich auf eine Reaktion.
    Louise nippte wieder an ihrem Kaffee, und schien nachzudenken. »Sie hatte keine Feinde. Sie war ein guter Mensch, und in was soll sie denn verwickelt gewesen sein?« Ihr Blick durchbohrte mich wie ein giftiger Pfeil. Sie war über meine letzte Bemerkung nicht erfreut. »Ich kenne sie schon lange, und glauben Sie mir, sie war engagiert, großzügig und liebenswert. Bei dubiosen Geschichten hätte sie nie mitgemachen.«
    »Was meinen Sie mit dubiosen Geschichten?«
    »Ich weiß nicht, irgendwas, was sie halt in Schwierigkeiten gebracht hätte.«
    »Sind Sie auch v on der Polizei verhört worden?« Louise starrte mich an. Wenn sie es gekonnt hätte, hätte sie mich mit gerunzelter Stirn angestarrt. Aber sie konnte nicht. Botox. Vermutlich mehr als eine Spritze. »Ich bin es. Ganze fünf Stunden lang«, log ich. »Sie wollten von mir alles über die anwesenden Gäste wissen: Ob ich sie kannte; wohin sie wann gegangen sind; ob ich etwas Merkwürdiges beobachtet habe u.s.w.« Ich hob die Arme in die Luft und prustete: »Ich sag Ihnen, ein Albtraum. Und dieses Verhörzimmer, grauenhaft. So ein unfreundliches Ambiente und so kalt.«
    Ihre Miene entspannte sich. »Ja, ganz schrecklich. Ich bin auch verhört worden. Ich bin sogar als Verdächtige unter die Lupe genommen worden. Stellen Sie sich das Mal vor!«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf, obwohl ich ja schon wusste, dass sogar ihre Wohnung durchsucht wurde. Si e war ja mit Natalie auf ihrem Hotelzimmer gewesen, um den Fleck auf ihrem Kleid zu entfernen, kurz bevor sie starb. Da hätte sie genug Gelegenheit gehabt, sie zu vergiften. Die Spurensicherung hatte das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt. Vergeblich. Keine Spur des Giftes. Nur Fingerabdrücke. Welche, wollte Oliver mir natürlich nicht sagen. Louise hatte kein Zimmer im Hotel, daher untersuchte die Polizei ihre Wohnung. Dort fand man auch nichts. Was aber nichts zu bedeuten hatte. Sie hätte genau so gut alles an einem anderen Ort vorbereiten und die Spritze nach der Benutzung irgendwo entsorgen können.
    Oliver hatte erwähnt, dass sie die ganzen Papierkörbe, sämtliche Mülltonnen des Hotels sowie den Hotelpark durchsucht hätten, nur reichte diese Durchsuchung nicht. Was, wenn sie die Spritze einfach in die Toilette geschmissen hätte? Oder sie sie irgendwo deponierte, um sie anschließend außerhalb des Hotels zu entsorgen? Oder hatte sie sich gar schon während der Feier aus dem Hotel geschlichen, und die Spritze in einen Gulli geschmissen? Das waren alles Spekulationen, beweisen konnte man ihr nichts. Also ließ man sie erst gehen.
    Schulze & Company liefen Beweisstücken hinterher, ich jedoch suchte weiterhin nach dem Motiv, das würde mich direkt in die Arme des Mörders bringen, da war ich mir sicher. Wer dieses Rennen zuerst gewinnen würde, war allerdings noch nicht vorauszusehen.
    »Stellen Sie sich das mal vor!«, wiederholte Louise entsetzt. »Die dachten, ich hätte meine Freundin umgebracht.«
    »Unfassbar!«, spielte ich mit. »Aber machen Sie sich nichts draus. Jeder der Anwesenden könnte Natalie umgebracht haben. Die Polizei tut nur ihre Arbeit. Wir waren alle verdächtig, und jeder von uns ist verhört worden, nicht nur nach der Tat gleich vor Ort, sondern auch im Präsidium. Das ist so üblich.«
    »Ach, ja?« Sie runzelte die Nase und schürzte die Lippen. »Woher wissen Sie das? Sind Sie Expertin?«
    Ich legte den Kopf in den Nacken und lächelte. » Nein, natürlich nicht. Ich schaue mir nur gerne Krimis an.« Louise hob die Kaffeetasse und grinste. »Ich wollte zu Ihnen, weil ich Sie etwas fragen wollte. Vor der Hochzeit hat Natalie bei uns im Büro ihren Hochzeitsordner vergessen. Ich wollte ihn ihrem Mann schon längst zurückgeben, vor lauter Arbeit kam ich aber noch nicht dazu. Als ich den Ordner beiseite legen wollte, rutschte ein schwarzes Heftchen mit irgendwelchen Listen heraus. Ich weiß nicht, was sie zu bedeuten haben, das interessiert mich auch nicht, aber ich würde das Heft gerne dem Eigentümer zurückgeben.«
    Nach meinem prächtigem Ein fall galt es jetzt, ihr

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