Blütenrausch (German Edition)
selbstverständlich, ich erinnere mich. Wie geht es Ihnen?«
»Abgesehen von dem schrecklichen Verlust meiner Freundin, geht es soweit gut, danke. Und Ihnen?«
»Diese ganze Geschichte hat mich sehr mitgenommen.«
» Ja, grauenvoll. Und das Schlimmste ist, dass der Mörder immer noch frei herumläuft und die Polizei im Dunklen tappt. Ich glaube wir würden alle ruhiger schlafen, wenn diese Bestie, die sich Mensch nennt, endlich hinter Schloss und Riegel verschwände.«
»Da haben Sie vollkommen recht.«
»Was kann ich für Sie tun? Sie wollten mich sprechen?«
»Es geht um ein schwarzes Heft.«
Ich tischte ihr die gleiche Geschichte auf, die ich zuvor Louise erzählt hatte, und wartete gespannt auf ihre Reaktion.
»Dav on weiß ich leider nichts. Haben Sie schon mit den anderen gesprochen?«
»Das habe ich, aber sie wissen auch nicht, wem es gehören könnte.«
»Und was ist mit David, Natalies Ehemann?«
» Er sagt, er habe das Heft zuvor nie gesehen.«
»Tja, seltsam. Also ich kann da auch nicht weiter helfen. Es tut mir leid.«
»Eins würde mich noch interessieren: Warum sind Sie am nächsten Tag mit eine Flasche Champagner zu ihrer Freundin gegangen?«
Julia-Roberts- Munddouble zögerte. Ich dachte schon, sie würde gleich auflegen. Ich hätte es sogar verstanden: Was mischte sich auch eine Fremde überhaupt in ihre privaten Angelegenheiten ein. Doch stattdessen antwortete sie amüsiert: »Haben Sie Ihren Beruf gegen den einer Privatdetektivin getauscht oder warum fragen Sie?«
»Reine Neugier.«
»Ich hatte vor einiger Zeit gegen Natalie eine Wette verloren und schuldete ihr deswegen noch eine Flasche Champagner.«
Ich wartete noch darauf, dass sie mir m ehr über die Wette erzählte, doch die Leitung blieb still. »Herr Behring erwähnte, dass Sie ihm Ihre Hilfe angeboten haben, falls er sie benötigte. Das ist wirklich nett von Ihnen.«
»Das war selbstverständlich. Ich weiß, wie wichtig Unterstützung in solchen Fällen ist. Als ich meine Mutter verlor ...«, sie räusperte sich, »… es war eine schwierige Zeit für mich. Und daher dachte ich mir, ich könnte David irgendwie zur Hand gehen.«
Bevor sie unsere Unterhaltung für beendet erklären konnte, schob ich schnell noch eine Frage hinterher: »Kannten Sie Sophia Lehmann?«
»Nein, wer soll das sein?«
»Eine Freundin von Natalie. Sie ist letzte Woche auch ermordet worden. In einem Schrebergarten.«
»Oh Gott, wie schrecklich! Davon wusste ich nichts! War sie auch auf der Hochzeit?«
»Nein, zu dem Zeitpunkt war sie noch in Amerika.«
»Das ist ja wirklich furchtbar! So langsam muss man ja glatt um sein Leben fürchten, nicht war? Ich meine, zuerst Natalie, dann diese Freundin ... Was, wenn es sich hier um einen Serienmörder handelt, der es auf Freundinnen abgesehen hat?«
Diese Sicht der Dinge habe ich auch noch nicht in Betracht gezogen.
»Das glaube ich nicht, da würde ich mir keine Sorgen machen. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass der Mörder es auf etwas anderes abgesehen hat.«
» Ach ja? Ich bin ganz Ohr. Was denken Sie, warum Natalie umgebracht wurde?«
» Ich weiß es nicht. Ich würde mir darüber aber nicht allzu viele Gedanken machen. Früher oder später wird es sich aufklären.«
» Leider ist das nicht so einfach, man macht sich eben so seine Gedanken. Natalie ist tot und jetzt auch noch ihre Freundin. Es ist nicht so einfach, so zu tun, als sei die Welt noch in Ordnung, meinen Sie nicht auch? Ich kann nur hoffen, dass die Polizei ihre Arbeit gut macht und diesen Verbrechen ein Ende setzt.«
»Ja, das hoffe ich auch.«
»Nun, ich muss so langsam, auf mich wartet noch viel Arbeit.«
»Danke, dass S ie mich zurückgerufen haben.«
» Keine Ursache. Wenn ich meinen Traumprinzen gefunden habe, melde ich mich bei Ihnen. Versprochen. Auf Wiederhören.« Sie legte den Hörer vor mir auf.
Bildete ich mir das nur ein, oder schien sie es plötzlich sehr eilig zu haben? Ich dachte über diese Unterhaltung nach. Wurde ich aus ihr schlauer? Konnte diese Rossmann die Mörderin sein? Verbarg sie mir etwas? Und warum wusste sie nichts von Sophias Tod? Das stand doch in großen Lettern in jeder Berliner Zeitung. Anderseits, Behring hatte auch nichts von ihrem Tod gewusst ...
Ich hat te ein komisches Gefühl, aber das hatte ich ja auch bei manch anderen Gesprächspartnern gehabt, also nichts Neues. Trotzdem ... da war etwas, was sie sagte, das mich irritierte, ich kam nur nicht darauf, was es
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