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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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die, die am nächsten Tag eine Flasche Champagner wegen einer Wette vorbei brachte, und von der Behring keine Telefonnummer besaß. Ich erwog kurz Oliver anzurufen und ihn zu bitten, mir ihre Telefonnummer aus Natalies Handy zu geben. So konnte ich gleich in Erfahrung bringen, ob er schon mit ihr gesprochen hatte. Sicher hatten sie schon alle Nummern überprüft. Ich ließ den Gedanken aber gleich fallen. Eine weitere Einmischung in den Fall würde ihn nur erbosen.
    Dann fiel mir eine andere Lösung ein: Aus der Akte "Behring/Pot" holte ich die Gästeliste heraus und suchte nach einem Gast mit diesem Vornamen. Es gab nur einen Treffer: Monika Rossmann, Tisch drei.
    Frau Rossmann. Der Name kommt mir bekannt vor.
    Ich kramte in der Akte auf der Suche nach meinen gekritzelten Notizen und fand unter diesem Namen eine Handynummer und die Bemerkung, falls ich am Tag der Hochzeit jemandem von Natalies Freundeskreis brauchte, könnte ich auf sie zählen. Zu spät, entfuhr es mir, aber vielleicht konnte sie mir ja jetzt helfen. Bevor ich mich ihr widmete, ging ich jedoch zur Küche und trank ein Glas Wasser. Irgendwie fühlte sich heute meine Kehle verdammt trocken an.
    »Soll ich dir etwas aus der Küche bringen?«, rief ich Bodo zu.
    »Nein, danke. Ich brauche nichts.«
    »Ein Glas Wasser?«
    »Ich habe schon einmal gesagt: nein, danke. Hast du mich nicht gehört? Habe ich zu leise geredet?«
    Da will man einmal höflich sein ... Ich wusste, dass Bodo es nicht böse meinte, sondern eher sachlich. Ich zuckte mit den Schultern und ging wieder an meinen Tisch zurück.
    Ic h rief die Handynummer von dieser Monika an. Nachdem sie nicht ans Handy ging, hinterließ ich ihr auf der Mailbox eine Nachricht und bat um Rückruf.
    Wenn Nicole Siebert wirklich in Vietnam war, brauchte ich gar nicht erst versuchen, sie zu erreichen. Ich beschloss im Laufe des Abends doch noch bei Oliver anzurufen und nachzufragen, ob sie schon verhört wurde. Bestimmt würde er mir zuerst eine Standpauke halten, aber wenn ich ihm eine Information als Gegenleistung anbot, würde er sich eine Antwort schon entlocken lassen.
    Behring erwähnte, dass auch sein Freund Max samt Begleitung einen Tag vor der Hochzeit vorbeischauten, um ihre Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. Da beide bei der kleinen Feier nicht dabei waren, konnte ich sie auch aus der Liste streichen. Verdächtig blieben also nur Monika Rossmann, Louise Bauer, Nicole Siebert und dieser Santiago.
    Konnte es sein, dass ich kurz davor war, den Fall zu lösen?
    Nur einer der Vier konnte der Besitzer des Heftes sein. Und wenn dieses so gewichtig war, dass man dafür sogar jemanden umbringt, dann hatte ich bald Natalies und wahrscheinlich auch Sophias Mörder. Wenn ich mich aber irrte und das Heft rein gar nichts mit den Morden zu tun hatte, dann jagte ich die ganze Zeit einer falschen Spur hinterher. Diese Ungewissheit nagte an mir und ich fühlte mich unzufrieden. Um meinen Unmut zu vertreiben, heckte ich einen Plan aus.
    »K önntest du mir einen Gefallen tun?«, fragte ich meinem hochkonzentrierten Assistenten mit einer honigsüßen Stimme.
    »Kommt drauf an , was«, entgegnete Bodo missmutig.
    Er bereitete gerade ein paar Rechnungen vor und er mochte es nicht , gestört zu werden, wenn er mit Zahlen zu tun hatte. Ganz anders als ich. Zahlen hasste ich, und zwar so sehr, dass ich, hätte ich einen Chef gehabt, der den gleichen Satz formulierte, sofort aufgesprungen und, hätte er es von mir verlangt, liebend gern sogar zu Fuß bis nach Kleinmachnow gelaufen wäre.
    »Ich brauche dringend die Heiraten jetzt «.
    »Die kriegen wir doch morgen geliefert.«
    »Ich weiß, aber ich benötige sie jetzt und kann nicht bis morgen warten. Mir sind die Ideen für die Hochzeit von den Kahrs ausgegangen und ich möchte mich inspirieren lassen. Bitte.«
    Ohne über den Rand seines Computers zu blicken, seufzte er: »Na gut, wenn du meinst.« Er tippte noch etwas auf seinem Rechner, ich gab ihm Geld und er verließ das Büro.
    Ich wartete einige Sekunden, ehe ich mich wie eine Diebin zu seinem Tisch schlich. Auf der linken Seite des Tisches lagen die zu bearbeitenden Ausgaben, die er in die Rechnungen für unsere Kunden einfügen sollte. Daneben, geöffnet auf Seite fünf, das schwarze Heft. Offensichtlich widmete er seine Zeit beiden Aufgaben gleichzeitig: der Arbeit und der Rätsellösung.
    Auf dem Bildschirm seines Rechners schwammen von rechts nach links Hunderte von kleinen Goldfischen und ließen dabei

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